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— 27 —
Da die diplomatischen Beziehungen zwischen den Süd-
staaten und England und Frankreich eine historische Tatsache
sind, wird man die Frage aufwerfen, ob auch derartige Be-
ziehungen zwischen Preußen und den Südstaaten stattfanden.
Gerade weil solche Beziehungen nur von einem unoffiziellen
Charakter sein könnten, ist die Frage schwer zu beantworten.
Bis zum Sommer im Jahre 1863 hatten die Konföderierten
keinen Kommissar nach Berlin geschickt. Damals schrieb aber
Herr Lamar, Kommissar des Südens für Rußland, an Judith P.
Benjamin, Staatssekretär der Konföderation: „Ungeachtet des
jetzigen unruhigen Standes der deutschen Politik, bin ich über-
zeugt, daß viele Dienste für unsere Sache geleistet werden
könnten, wenn Sie einen Kommissar an die Regierungen von
Österreich und Preußen schickten.“63 Ob ein Kommissar
wirklich abgesandt worden ist, ist jedoch höchst unwahrschein-
lich, da in den diplomatischen Archiven des Südens keine
Berichte vorhanden sind. Zweifellos hielt Benjamin es für
unnütz, Kommissäre an ein Volk zu schicken, das seine eigenen
Agenten als sehr der Union freundlich bezeichneten. Dagegen
bekam wahrscheinlich das preußische auswärtige Amt durch
die Legation in Paris die diplomatischen Noten, die die Kom-
missäre der Konföderierten an die Vertreter der Großmächte
in Paris lieferten. Unter solchen war zweifellos die Note vom
11. November 1864, die erklärte, daß die Südstaaten zur An-
nahme einer Intervention der Großmächte bereit wären.64
II. Die Hansestädte.
Die diplomatischen Beziehungen zwischen Bremen und
den Vereinigten Staaten hatten ihren Ursprung in den rasch
emporsteigenden Handelsbeziehungen der ersten Hälfte des
19. Jahrhunderts. Nach der Eröffnung der transatlantischen
Dampfschiffahrt zwischen Amerika und England tauchte in
Amerika auch der Plan einer direkten Verbindung mit dem
europäischen Festlande auf. Die Bremer Kaufleute nahmen den
Plan eifrig auf und machten den Versuch, die vorgeschlagene

63 Messages and Papers of the Confederacy, Bd. II, S. 455.
64 Messages and Papers of the Confederacy, Bd. II, S. 681 u. 684.
 
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