60
ging nach Vollendung seines Buches mit der Absicht um,
auch die Administration Lincolns und den Bürgerkrieg in einem
besonderen zweibändigen Werke zu behandeln, das den Titel
tragen sollte „Der Bürgerkrieg in Nordamerika in seinen welt-
historischen Folgen“ (Bd. II, S. 7, Bd. III, S. 8); er war be-
reits mit dem Sammeln des Stoffes beschäftigt, ja, er gedachte
trotz seines hohen Alters es in Amerika selbst zu vervoll-
ständigen, doch ist er anscheinend durch seinen Tod im Jahre
1870 der Verwirklichung dieser Absicht entrissen worden.
Wie Kapp und Neumann für den Norden Partei nahmen,
so auch die meisten deutschen Publizisten; wenn es auch
nicht an Männern fehlte, wie Graf Bogdan von Reichenbach,
die den Süden und seine Prinzipien verteidigten, so standen
die meisten entschlossen auf der Seite des Nordens, wie
Abeken, Helfer, Huber und Griesinger, welche die Sklaven-
frage behandelten, oder wie Stiger, Solger und Sander, welche
über die allgemeine Lage der Union schrieben. Zu den
hitzigsten Parteigängern des Nordens gehörte auch der ehe-
malige badische Revolutionär Gustav Struve, der seit dem
Herbst 1863 unter dem Titel „Diesseits und Jenseits des
Ozeans“ in Coburg „zwanglose Hefte zur Vermittlung der Be-
ziehungen zwischen Deutschland und Amerika“ herausgab157,
deren eigentlicher Zweck weniger in der Besprechung der
amerikanischen Zustände selbst lag, als in dem Versuche, die
deutschen Zustände an dem Vorbilde der amerikanischen Re-
publik zu messen und vom Standpunkte des radikalen Repu-
blikaners vernichtend zu kritisieren.
IV. Die Negerfrage und die Kriegsursachen in der öffentlichen
Meinung Deutschlands.
Schon beim Beginn des Krieges wurde derselbe in Deutsch-
land bezeichnet als ein Versuch des verbündeten Romanen-
und Sklaventums, das zwieträchtige Germanentum zu über-
fallen.158 „Fährt der Süden fort“, urteilten die „Preußischen
157 Im Januar 1865 waren vier Hefte erschienen, die den „ersten
Jahrgang“ bildeten.
158 Augsburger Allgemeine Zeitung, 11. Mai 1861. Der sonderbare Irr-
ging nach Vollendung seines Buches mit der Absicht um,
auch die Administration Lincolns und den Bürgerkrieg in einem
besonderen zweibändigen Werke zu behandeln, das den Titel
tragen sollte „Der Bürgerkrieg in Nordamerika in seinen welt-
historischen Folgen“ (Bd. II, S. 7, Bd. III, S. 8); er war be-
reits mit dem Sammeln des Stoffes beschäftigt, ja, er gedachte
trotz seines hohen Alters es in Amerika selbst zu vervoll-
ständigen, doch ist er anscheinend durch seinen Tod im Jahre
1870 der Verwirklichung dieser Absicht entrissen worden.
Wie Kapp und Neumann für den Norden Partei nahmen,
so auch die meisten deutschen Publizisten; wenn es auch
nicht an Männern fehlte, wie Graf Bogdan von Reichenbach,
die den Süden und seine Prinzipien verteidigten, so standen
die meisten entschlossen auf der Seite des Nordens, wie
Abeken, Helfer, Huber und Griesinger, welche die Sklaven-
frage behandelten, oder wie Stiger, Solger und Sander, welche
über die allgemeine Lage der Union schrieben. Zu den
hitzigsten Parteigängern des Nordens gehörte auch der ehe-
malige badische Revolutionär Gustav Struve, der seit dem
Herbst 1863 unter dem Titel „Diesseits und Jenseits des
Ozeans“ in Coburg „zwanglose Hefte zur Vermittlung der Be-
ziehungen zwischen Deutschland und Amerika“ herausgab157,
deren eigentlicher Zweck weniger in der Besprechung der
amerikanischen Zustände selbst lag, als in dem Versuche, die
deutschen Zustände an dem Vorbilde der amerikanischen Re-
publik zu messen und vom Standpunkte des radikalen Repu-
blikaners vernichtend zu kritisieren.
IV. Die Negerfrage und die Kriegsursachen in der öffentlichen
Meinung Deutschlands.
Schon beim Beginn des Krieges wurde derselbe in Deutsch-
land bezeichnet als ein Versuch des verbündeten Romanen-
und Sklaventums, das zwieträchtige Germanentum zu über-
fallen.158 „Fährt der Süden fort“, urteilten die „Preußischen
157 Im Januar 1865 waren vier Hefte erschienen, die den „ersten
Jahrgang“ bildeten.
158 Augsburger Allgemeine Zeitung, 11. Mai 1861. Der sonderbare Irr-