„Anzeiger für Kunde des deutschen Mittelalters“ (Jahrgang 1832 und 1833), das
äußerst interessante Reisewerk „Deutschland“ und „Demokrites oder hinterlassene
Papiere eines lachenden Philosophen“ von Carl Julius Weber, ferner die „Deutschen
Städtewahrzeichen“ von Wilhelm Schäfer (Leipzig 1858) und die vielen Reisehand-
bücher der letzten Jahrhunderte auch ostmärkische Wahrzeichen.
Unter den älteren Werken, in denen Beiträge zur Wahrzeichenkunde der
heutigen Ostmark besonders vermerkt erscheinen, seien vor allem die Topographien
von Merian-Zeiller (1649), die Reiseschilderung von Anselm Defing (1741), die
Werke von Johann Jordan (1701) und Pater Reiffenstuel (1702) hervorgehoben.
Auch Adolf Schmidt berücksichtigt in seinem bekannten Werke über Wiens Um-
gebungen (1835—1839) viele Wahrzeichen, Merk- und Spottverse. Weitere Bei-
träge enthalten die alten Kloster-, Schloß- und Ortschroniken, dann Reisewerke
und Sagenbücher der Ostmark sowie die „Fremdenführer“ aus der Biedermeierzeit.
Im Jahre 1899 gab Dr. Anton Kerschbaumer seine „Niederösterreichischen
Wahrzeichen“ heraus. Der Verfasser, dem ich für manche gute Beiträge zum Dank
verpflichtet bin, hat den Begriff Wahrzeichen viel zu sehr verallgemeinert, so daß
dieses ansonst äußerst interessante Werk viele Merkwürdigkeiten enthält, die man
kaum als echte oder gewollte Wahrzeichen ansprechen kann. Hier sei auch auf die
„Wiener Hauszeichen und Ladenschilder“ (1924) von Arch. Ing. Emmerich Siegris
hingewiesen. Dieses Werk enthält einen beachtenswerten Beitrag zur Geschichte der
Hauszeichen, die ja zum Teil zu den gewollten Wahrzeichen gerechnet werden.
Mit der Herausgabe dieses Beitrages zur Kulturgeschichte der Ortskunde, des
Reisens und des Zunftwesens sei der erste Versuch gemacht, die Ortswahrzeichen
von Niederdonau und Wien in übersichtlicher Weise darzustellen. Daß ich in der
Auswahl der alten Merkwürdigkeiten mitunter fehlgegriffen habe, ist mit Rück-
sicht, daß diese Kulturkuriosa mehr oder weniger schon der Geschichte angehören
und ebenso als Wahrzeichen ihre Wanderung durchgemacht haben, nicht zu ver-
meiden gewesen.
Um den tieferen Sinn und die kulturhistorische Bedeutung der alten Wahr-
zeichen gefühlsmäßig richtig einzuschätzen, muß man sich in jene Zeiten zurückver-
setzt denken, da noch die Postkutsche durchs alte Stadttor hineinhumpelte, da noch
Wanderburschen, reisende Kaufleute, Studenten, allerlei fahrendes Volk frohen
Mutes durch die stillen alten Gassen zogen und ihre Herberge aufsuchten. In jenen
Zeiten hatte man noch besinnliche Augenblicke für das Anstaunen und Bewundern
alter, uralter Wahrzeichen und kurioser Altertümer und Wunderbauten. Ein
romantischer Zauber umwehte diese mitunter seltsamen Merkwürdigkeiten, diese
mystischen Steinköpfe, Wunderbäume und Glücksdinge, und zahlreiche phantastische
Volksdeutungen, dunkle Sagenüberlieferungen sowie ernste und heitere Sprüche
und Merkreime sorgten dafür, ihre historische Sendung besonders bedeutungsvoll
erscheinen zu lassen.
1. Wahrzeichen.
Das Wort Wahrzeichen stammt vom mittelhochdeutschen „die war“, die Acht-
samkeit, Beachtung, Berücksichtigung, und wurde früher einmal als Sammelbegriff
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äußerst interessante Reisewerk „Deutschland“ und „Demokrites oder hinterlassene
Papiere eines lachenden Philosophen“ von Carl Julius Weber, ferner die „Deutschen
Städtewahrzeichen“ von Wilhelm Schäfer (Leipzig 1858) und die vielen Reisehand-
bücher der letzten Jahrhunderte auch ostmärkische Wahrzeichen.
Unter den älteren Werken, in denen Beiträge zur Wahrzeichenkunde der
heutigen Ostmark besonders vermerkt erscheinen, seien vor allem die Topographien
von Merian-Zeiller (1649), die Reiseschilderung von Anselm Defing (1741), die
Werke von Johann Jordan (1701) und Pater Reiffenstuel (1702) hervorgehoben.
Auch Adolf Schmidt berücksichtigt in seinem bekannten Werke über Wiens Um-
gebungen (1835—1839) viele Wahrzeichen, Merk- und Spottverse. Weitere Bei-
träge enthalten die alten Kloster-, Schloß- und Ortschroniken, dann Reisewerke
und Sagenbücher der Ostmark sowie die „Fremdenführer“ aus der Biedermeierzeit.
Im Jahre 1899 gab Dr. Anton Kerschbaumer seine „Niederösterreichischen
Wahrzeichen“ heraus. Der Verfasser, dem ich für manche gute Beiträge zum Dank
verpflichtet bin, hat den Begriff Wahrzeichen viel zu sehr verallgemeinert, so daß
dieses ansonst äußerst interessante Werk viele Merkwürdigkeiten enthält, die man
kaum als echte oder gewollte Wahrzeichen ansprechen kann. Hier sei auch auf die
„Wiener Hauszeichen und Ladenschilder“ (1924) von Arch. Ing. Emmerich Siegris
hingewiesen. Dieses Werk enthält einen beachtenswerten Beitrag zur Geschichte der
Hauszeichen, die ja zum Teil zu den gewollten Wahrzeichen gerechnet werden.
Mit der Herausgabe dieses Beitrages zur Kulturgeschichte der Ortskunde, des
Reisens und des Zunftwesens sei der erste Versuch gemacht, die Ortswahrzeichen
von Niederdonau und Wien in übersichtlicher Weise darzustellen. Daß ich in der
Auswahl der alten Merkwürdigkeiten mitunter fehlgegriffen habe, ist mit Rück-
sicht, daß diese Kulturkuriosa mehr oder weniger schon der Geschichte angehören
und ebenso als Wahrzeichen ihre Wanderung durchgemacht haben, nicht zu ver-
meiden gewesen.
Um den tieferen Sinn und die kulturhistorische Bedeutung der alten Wahr-
zeichen gefühlsmäßig richtig einzuschätzen, muß man sich in jene Zeiten zurückver-
setzt denken, da noch die Postkutsche durchs alte Stadttor hineinhumpelte, da noch
Wanderburschen, reisende Kaufleute, Studenten, allerlei fahrendes Volk frohen
Mutes durch die stillen alten Gassen zogen und ihre Herberge aufsuchten. In jenen
Zeiten hatte man noch besinnliche Augenblicke für das Anstaunen und Bewundern
alter, uralter Wahrzeichen und kurioser Altertümer und Wunderbauten. Ein
romantischer Zauber umwehte diese mitunter seltsamen Merkwürdigkeiten, diese
mystischen Steinköpfe, Wunderbäume und Glücksdinge, und zahlreiche phantastische
Volksdeutungen, dunkle Sagenüberlieferungen sowie ernste und heitere Sprüche
und Merkreime sorgten dafür, ihre historische Sendung besonders bedeutungsvoll
erscheinen zu lassen.
1. Wahrzeichen.
Das Wort Wahrzeichen stammt vom mittelhochdeutschen „die war“, die Acht-
samkeit, Beachtung, Berücksichtigung, und wurde früher einmal als Sammelbegriff
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