machen, wie Pfähle mit Götzenbildern, Sympathie- oder Abwehrzaubermitteln
und dergleichen mehr.
So entstanden in der Urzeit der menschlichen Kultur allerlei Ortszeichen, die
selbst im praktischen Leben dem Abwehrzauber dienten. Die Naturvölker haben
noch immer die uralten Verbotszeichen auf ihren Feldern und in ihren Wäldern,
die das Betreten eines fremden Grundes verhindern sollen. Es sind zumeist Pfähle,
die Fratzen mit herausgestreckter Zunge, mit auffallend stieren Blicken und der-
gleichen magischen Gebärden darstellen und einen Abwehrzauber bezwecken.
Unter den profanen Ortszeichen gibt es auch einfache Wegweiser, die der
primitive Mensch nach seinem Empfindungsbedürfnis mit einer reichen Bilder-,
Zeichen- und Farbensprache versehen hat. Auch allerlei alte Wegweiser spiegeln
sich noch in älteren Städtewahrzeichen wieder. Die älteste Form dieser Denkmäler
sind wohl die sogenannten „Steinmandeln“, Steinhaufen, die vor allem Orientie-
rungszwecken dienten. Daß diesen Zeichen schon frühzeitig mitunter auch eine
tiefere Bedeutung beigemessen wurde, ist insoweit nicht verwunderlich, als in Zeiten
einer bescheidenen Kultur derlei Verkehrszeichen auf verlassenen, weiten Land-
und Bergstraßen für eine Reisemöglichkeit äußerst wichtig waren.
In den Kreis der alten Ortszeichen gehören schließlich auch die Eigentums-
zeichen und die Abzeichen, die aus magischen Symbolen, Staates- und Stammes-
zeichen usw. hervorgegangen und größtenteils bei den Naturvölkern noch zu
finden sind.
Aus diesen verschiedenartigsten uralten Ortszeichen sind nach und nach alle
jene Zeichen hervorgegangen, die wir, wie bereits eingangs erwähnt, unter dem
Sammelbegriff Wahrzeichnen näher kennen, zu denen eben auch die Städte- oder
Ortswahrzeichen zu rechnen sind. Die Überlieferung bestätigt auch, daß die ältesten
Städtewahrzeichen im Mittelalter und noch viel später ganz im Geiste der uralten
Ortszeichen kultiviert wurden. Man braucht nur an den Baumkult, an gewisse
Zauberdinge, an die Trutz- und Neidköpfe an alten Bauten zu denken, deren uralte
Herkunft nicht zu verkennen ist!
Die ursprüngliche magische Bedeutung der alten Städtewahrzeichen hat die
Reformation selbst in katholischen Ländern gänzlich verwischt und sie mit den
mittlerweile entstandenen und zu Ansehen gekommenen gewollten Wahrzeichen
zu Kuriosa gestempelt, die als solche von den Reisenden gesehen werden mußten.
Dazu paßte man meist Zaubersagen an, die sich in allerlei Fassungen bis auf den
heutigen Tag erhalten haben.
Bei der Beschreibung der alten Regensburger Brücke erläutert Merian in seiner
Topographia Bavaria (1644) den Begriff Wahrzeichen einer Stadt schon ganz in
diesem, zum Teil auch aufklärenden Sinne. Er erwähnt die Kuriosa dieser Brücke
und bemerkt hierzu: „Und man- vermeyet / daß wer solches Werk nicht weiß /
oder dessen Ursach geben könne / derselbe sey zu Regensburg nicht gewesen.“ Aus
den Schilderungen Merians und anderer älterer Topographen geht übrigens hervor,
daß die Wahrzeichen im allgemeinen nicht nur von den Wandergesellen, sondern
von allen Zugereisten besehen werden mußten, was wieder auf ihre Herkunft von
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und dergleichen mehr.
So entstanden in der Urzeit der menschlichen Kultur allerlei Ortszeichen, die
selbst im praktischen Leben dem Abwehrzauber dienten. Die Naturvölker haben
noch immer die uralten Verbotszeichen auf ihren Feldern und in ihren Wäldern,
die das Betreten eines fremden Grundes verhindern sollen. Es sind zumeist Pfähle,
die Fratzen mit herausgestreckter Zunge, mit auffallend stieren Blicken und der-
gleichen magischen Gebärden darstellen und einen Abwehrzauber bezwecken.
Unter den profanen Ortszeichen gibt es auch einfache Wegweiser, die der
primitive Mensch nach seinem Empfindungsbedürfnis mit einer reichen Bilder-,
Zeichen- und Farbensprache versehen hat. Auch allerlei alte Wegweiser spiegeln
sich noch in älteren Städtewahrzeichen wieder. Die älteste Form dieser Denkmäler
sind wohl die sogenannten „Steinmandeln“, Steinhaufen, die vor allem Orientie-
rungszwecken dienten. Daß diesen Zeichen schon frühzeitig mitunter auch eine
tiefere Bedeutung beigemessen wurde, ist insoweit nicht verwunderlich, als in Zeiten
einer bescheidenen Kultur derlei Verkehrszeichen auf verlassenen, weiten Land-
und Bergstraßen für eine Reisemöglichkeit äußerst wichtig waren.
In den Kreis der alten Ortszeichen gehören schließlich auch die Eigentums-
zeichen und die Abzeichen, die aus magischen Symbolen, Staates- und Stammes-
zeichen usw. hervorgegangen und größtenteils bei den Naturvölkern noch zu
finden sind.
Aus diesen verschiedenartigsten uralten Ortszeichen sind nach und nach alle
jene Zeichen hervorgegangen, die wir, wie bereits eingangs erwähnt, unter dem
Sammelbegriff Wahrzeichnen näher kennen, zu denen eben auch die Städte- oder
Ortswahrzeichen zu rechnen sind. Die Überlieferung bestätigt auch, daß die ältesten
Städtewahrzeichen im Mittelalter und noch viel später ganz im Geiste der uralten
Ortszeichen kultiviert wurden. Man braucht nur an den Baumkult, an gewisse
Zauberdinge, an die Trutz- und Neidköpfe an alten Bauten zu denken, deren uralte
Herkunft nicht zu verkennen ist!
Die ursprüngliche magische Bedeutung der alten Städtewahrzeichen hat die
Reformation selbst in katholischen Ländern gänzlich verwischt und sie mit den
mittlerweile entstandenen und zu Ansehen gekommenen gewollten Wahrzeichen
zu Kuriosa gestempelt, die als solche von den Reisenden gesehen werden mußten.
Dazu paßte man meist Zaubersagen an, die sich in allerlei Fassungen bis auf den
heutigen Tag erhalten haben.
Bei der Beschreibung der alten Regensburger Brücke erläutert Merian in seiner
Topographia Bavaria (1644) den Begriff Wahrzeichen einer Stadt schon ganz in
diesem, zum Teil auch aufklärenden Sinne. Er erwähnt die Kuriosa dieser Brücke
und bemerkt hierzu: „Und man- vermeyet / daß wer solches Werk nicht weiß /
oder dessen Ursach geben könne / derselbe sey zu Regensburg nicht gewesen.“ Aus
den Schilderungen Merians und anderer älterer Topographen geht übrigens hervor,
daß die Wahrzeichen im allgemeinen nicht nur von den Wandergesellen, sondern
von allen Zugereisten besehen werden mußten, was wieder auf ihre Herkunft von
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