sich die Friedhöfe Berensch-Voßberg 191 und Holte, beide Kr. Land Hadeln, anführen. Nach
Grab Inv.-Nr. 598 Mus. Cuxhaven (K. WALLER, 1941, 16, Abb. 3) scheint Berensch-Voßberg
auch noch in der Sufe Hornbek Ib, also im älteren Abschnitt der jüngeren vorrömischen Eisenzeit
belegt worden zu sein 192. Für die Hügelgräber von Holte ist eine Belegungsdauer über den
mittleren Horizont hinaus durch das Vorkommen von „Rettichgefäßen“ möglich (Taf. 84, 3,10).
Da unseres Erachtens die chronologische Stellung dieses Gefäßtyps noch nicht zur vollen Zufrie-
denheit geklärt ist, läßt sich diese Aussage aber nicht näher konkretisieren. Inwieweit die Urnen-
funde aus Westerhamm, Kr. Land Hadeln, von einem Fundplatz stammen (Taf. 85, 1; 86, 1—6),
ließ sich aus den Aktennotizen leider nicht eindeutig ersehen. Auffallend ist aber, daß zumindest in
unmittelbarer Umgebung von Westerhamm die typische Keramik der gesamten vorrömischen
Eisenzeit vertreten ist. Der Nachweis der Belegungskontinuität von der mittleren bis zur jüngeren
vorrömischen Eisenzeit kann für das Gräberfeld Wanna „Griftteile“ nachgewiesen werden (Taf.
82; 83). Ähnliches gilt nach R. HACHMANN (1961, 159 f.) auch für die Urnenfelder
Berensch-Waterpohl, Kr. Land Hadeln, und Holßel, Kr. Wesermünde. Ausschließlich Gräber der
Spätlatenezeit dagegen wurden auf demBestattungsplatz auf der Wingst, Kr. Land Hadeln, gebor-
gen (K. WALLER, 1951), während auf dem seit langem bekannten und größtenteils bereits
ruinierten Urnenfriedhof von Appeln, Kr. Wesermünde (Taf. 76; 77), ausnahmslos Gräber der
älteren vorrömischen Eisenzeit lagen (H. AUST, 1973, 27).
Verallgemeinernd läßt sich bei aller Vorsicht sagen, daß verschiedene Anzeichen dafür
sprechen, in diesem Teil der Stader-Geest-Gruppe eine Belegungskontinuität und damit eine unge-
störte Entwicklung anzunehmen. Diese wird auch durch die „Riesenurnen“ von Berensch nicht
wesentlich in Frage gestellt. Daß es im Weser-Elbe-Dreieck darüberhinaus wahrscheinlich am Ende
der mittleren vorrömischen Eisenzeit zur Herausbildung einer von dem übrigen Teil der Stader-
Geest-Gruppe unterschiedlichen Keramikgruppe (Rettichgefäße) kommt, berührt dieses Problem-
feld ebenfalls nicht. Hierfür dürften andere Ursachen geltend zu machen sein, als die einer — wie
von K. Waller angenommenen — Überwanderung 193.
Besonders deutlich wird demgegenüber die Belegungskontinuität der Friedhöfe im übrigen Be-
reich der Stader-Geest-Gruppe. Neben zahlreichen Urnenfeldern mit Gräbern der älteren vor-
römischen Eisenzeit (z.B. Dohren, Issendorf III, Ottendorf, Wentzendorf u.a.) gibt es mehrere
Bestattungsplätze, auf denen eine lückenlose Belegung von der älteren bis zur jüngeren vorrömi-
schen Eisenzeit und darüber hinaus nachzuweisen ist. Dies gilt vor allem für die Nekropolen von
Bargstedt I(vgl. Teil II, S. 1 ff.) und Harsefeld, beide Kr. Stade, sowie für die Urnenfelder Ehestorf-
Vahrendorf und Ardestorf, Kr. Harburg (W. WEGEWITZ, 1937a; 1962; in Druckvorbereitung).
Daneben gibt es zahlreiche kleinere Ausschnitte von Gräberfeldern dieses Gebietes, welche mit
großer Wahrscheinlichkeit ebenfalls über diesen langen Zeitraum hinweg kontinuierlich belegt
worden sind. Zu ihnen gehören die Friedhöfe Hamburg-Fischbek, Hamburg-Neugraben,
Hamburg-Harburg, Fpl 4, Neukloster und Kammerbusch, die letzteren Kr. Stade (W. WEGE-
WITZ, in Druckvorbereitung; 1970, 36 ff.; 67). Auf dem Urnenfeld Hamburg-Marmstorf, Fpl.
9, wurden neben den in Gruppen angeordneten Gräbern der Jastorfzeit zahlreiche Gräber der
Spätlateneperiode und der römischen Kaiserzeit angetroffen (W. WEGEWITZ, 1964). Bestattungen
der mittleren vorrömischen Eisenzeit fehlen auf diesem Platz. Insofern ähnelt dieser Friedhof
stark dem Urnen- und Brandgräberfeld von Putensen, Kr. Harburg, auf dem Gräber der älteren
und jüngeren vorrömischen Eisenzeit zahlreich belegt sind, während sich der Bestattungsbestand
Dl im Museum für Völkerkunde in Hamburg liegen von der Rautenbergschen Grabung mehrere zerbrochene Töpfe der
Stufe vom selben Gräberfeld. Die Funde gelangen im Zuge einer Zusammenführung aller öffentlichen hamburgischen
Urgeschichtssammlungen an das Helms-Museum in Hamburg-Harburg.
192 Hierzu auch R. HACHMANN (1961, 157).
193 Verfasser versteht diese Herausbildung als allmähliche Ethnogenese und nicht als einen plötzlich einsetzenden, durch
fremde Initiatoren verursachten Vorgang, wie K. Waller dies annahm.
92
Grab Inv.-Nr. 598 Mus. Cuxhaven (K. WALLER, 1941, 16, Abb. 3) scheint Berensch-Voßberg
auch noch in der Sufe Hornbek Ib, also im älteren Abschnitt der jüngeren vorrömischen Eisenzeit
belegt worden zu sein 192. Für die Hügelgräber von Holte ist eine Belegungsdauer über den
mittleren Horizont hinaus durch das Vorkommen von „Rettichgefäßen“ möglich (Taf. 84, 3,10).
Da unseres Erachtens die chronologische Stellung dieses Gefäßtyps noch nicht zur vollen Zufrie-
denheit geklärt ist, läßt sich diese Aussage aber nicht näher konkretisieren. Inwieweit die Urnen-
funde aus Westerhamm, Kr. Land Hadeln, von einem Fundplatz stammen (Taf. 85, 1; 86, 1—6),
ließ sich aus den Aktennotizen leider nicht eindeutig ersehen. Auffallend ist aber, daß zumindest in
unmittelbarer Umgebung von Westerhamm die typische Keramik der gesamten vorrömischen
Eisenzeit vertreten ist. Der Nachweis der Belegungskontinuität von der mittleren bis zur jüngeren
vorrömischen Eisenzeit kann für das Gräberfeld Wanna „Griftteile“ nachgewiesen werden (Taf.
82; 83). Ähnliches gilt nach R. HACHMANN (1961, 159 f.) auch für die Urnenfelder
Berensch-Waterpohl, Kr. Land Hadeln, und Holßel, Kr. Wesermünde. Ausschließlich Gräber der
Spätlatenezeit dagegen wurden auf demBestattungsplatz auf der Wingst, Kr. Land Hadeln, gebor-
gen (K. WALLER, 1951), während auf dem seit langem bekannten und größtenteils bereits
ruinierten Urnenfriedhof von Appeln, Kr. Wesermünde (Taf. 76; 77), ausnahmslos Gräber der
älteren vorrömischen Eisenzeit lagen (H. AUST, 1973, 27).
Verallgemeinernd läßt sich bei aller Vorsicht sagen, daß verschiedene Anzeichen dafür
sprechen, in diesem Teil der Stader-Geest-Gruppe eine Belegungskontinuität und damit eine unge-
störte Entwicklung anzunehmen. Diese wird auch durch die „Riesenurnen“ von Berensch nicht
wesentlich in Frage gestellt. Daß es im Weser-Elbe-Dreieck darüberhinaus wahrscheinlich am Ende
der mittleren vorrömischen Eisenzeit zur Herausbildung einer von dem übrigen Teil der Stader-
Geest-Gruppe unterschiedlichen Keramikgruppe (Rettichgefäße) kommt, berührt dieses Problem-
feld ebenfalls nicht. Hierfür dürften andere Ursachen geltend zu machen sein, als die einer — wie
von K. Waller angenommenen — Überwanderung 193.
Besonders deutlich wird demgegenüber die Belegungskontinuität der Friedhöfe im übrigen Be-
reich der Stader-Geest-Gruppe. Neben zahlreichen Urnenfeldern mit Gräbern der älteren vor-
römischen Eisenzeit (z.B. Dohren, Issendorf III, Ottendorf, Wentzendorf u.a.) gibt es mehrere
Bestattungsplätze, auf denen eine lückenlose Belegung von der älteren bis zur jüngeren vorrömi-
schen Eisenzeit und darüber hinaus nachzuweisen ist. Dies gilt vor allem für die Nekropolen von
Bargstedt I(vgl. Teil II, S. 1 ff.) und Harsefeld, beide Kr. Stade, sowie für die Urnenfelder Ehestorf-
Vahrendorf und Ardestorf, Kr. Harburg (W. WEGEWITZ, 1937a; 1962; in Druckvorbereitung).
Daneben gibt es zahlreiche kleinere Ausschnitte von Gräberfeldern dieses Gebietes, welche mit
großer Wahrscheinlichkeit ebenfalls über diesen langen Zeitraum hinweg kontinuierlich belegt
worden sind. Zu ihnen gehören die Friedhöfe Hamburg-Fischbek, Hamburg-Neugraben,
Hamburg-Harburg, Fpl 4, Neukloster und Kammerbusch, die letzteren Kr. Stade (W. WEGE-
WITZ, in Druckvorbereitung; 1970, 36 ff.; 67). Auf dem Urnenfeld Hamburg-Marmstorf, Fpl.
9, wurden neben den in Gruppen angeordneten Gräbern der Jastorfzeit zahlreiche Gräber der
Spätlateneperiode und der römischen Kaiserzeit angetroffen (W. WEGEWITZ, 1964). Bestattungen
der mittleren vorrömischen Eisenzeit fehlen auf diesem Platz. Insofern ähnelt dieser Friedhof
stark dem Urnen- und Brandgräberfeld von Putensen, Kr. Harburg, auf dem Gräber der älteren
und jüngeren vorrömischen Eisenzeit zahlreich belegt sind, während sich der Bestattungsbestand
Dl im Museum für Völkerkunde in Hamburg liegen von der Rautenbergschen Grabung mehrere zerbrochene Töpfe der
Stufe vom selben Gräberfeld. Die Funde gelangen im Zuge einer Zusammenführung aller öffentlichen hamburgischen
Urgeschichtssammlungen an das Helms-Museum in Hamburg-Harburg.
192 Hierzu auch R. HACHMANN (1961, 157).
193 Verfasser versteht diese Herausbildung als allmähliche Ethnogenese und nicht als einen plötzlich einsetzenden, durch
fremde Initiatoren verursachten Vorgang, wie K. Waller dies annahm.
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