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Häßler, Hans-Jürgen; Rösing, Friedrich Wilhelm
Zur inneren Gliederung und Verbreitung der Vorrömischen Eisenzeit im südlichen Niederelbegebiet (Teil 1): Mit e. Beitr. von F. W. Rösing über Die Leichenbrände der eisenzeitlichen Gräberfelder von Bargstedt I, Harsefeld und Issendorf III (Kreis Stade) — Hildesheim: Verlag August Lax, 1977

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.65516#0107
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der mittleren vorrömischen Eisenzeit nur auf wenige Gräber, die größtenteils als Nachbestattung in
einem älterbronzezeitlichen Hügel niedergelegt wurden, beläuft.
Auf dem ausgegrabenen Teilstück des Waffenfriedhofes Hamburg-Langenbek sind im Gegen-
satz zu diesen Nekropolen ausschließlich Gräber der späten vorrömischen und der nachchristlichen
Eisenzeit angetroffen worden. Ein in nur 120 m Entfernung von dieser Lokalität geborgenes
jastorfzeitliches Grab läßt W. Wegewitz aber vermuten, daß die älteren Bestattungsareale des
Friedhofes bei der Notgrabung nicht erfaßt wurden (W. WEGEWITZ, 1965, 6; 18), so daß die An-
nahme, hier liege das Fragment eines weiteren kontinuierlich belegten Friedhofes vor, vertretbar
erscheint. In der Tat könnten gewisse Gefäße dieses Urnenfeldes, so die Urnen Grab 37, 57, 60
oder 75 noch der Endphase der mittleren vorrömischen Eisenzeit angehören (W. WEGEWITZ,
1965, Taf. 9, 30; 10, 57, 60; 11, 75). Leider findet man in ripdorfzeitlichen Bestattungen auf Fried-
höfen mit in der Spätlatenezeit einsetzenden Waffenfunden nur sehr selten datierende Beifunde, so
daß eine genaue zeitliche Fixierung dieser Gefäßform nicht möglich ist. Auf jeden Fall verweisen
diese Formen mit z.T. ausgeprägtem Halswulst (Grab 60, 90), auf einen mit den Stufen Hornbek la
oder Ib vergleichbaren Horizont.
Der leider nur sehr fragmentarisch erhaltene Friedhof Daensen, Fpl. 17, Kr. Harburg, weist
trotz der wenigen dort geborgenen Gräber eindringlich eine kontinuierliche Belegung von der
älteren bis in die mittlere vorrömische Eisenzeit aus (W. WEGEWITZ, 1961, 49 ff.). Ausschließ-
lich Gräber der jüngeren Phase der Spätlatenezeit und der römischen Kaiserzeit barg der Friedhof
Tostedt-Wüstenhöfen, Kr. Harburg, mit 255 Bestattungsplätzen eine der großen Nekropolen dieser
Zeit im südlichen Niederelbegebiet (W. WEGEWITZ, 1944). Gräber überwiegend der jüngeren
vorrömischen Eisen- aber auch vereinzelt der älteren Kaiserzeit wurden auf dem angegrabenen
Friedhof Sauensiek, Kr. Stade, geborgen (Taf. 43—48). Spätlatenezeitliche Gräber und solche der
römischen Kaiserzeit barg man auf dem Friedhof Bargstedt II, Kr. Stade (Taf. 41—42), welcher in
unmittelbarer Nähe vom Friedhof Bargstedt I liegt und möglicherweise noch diesem Bestattungs-
komplex angehört.
Für die Stader-Geest-Gruppe ist somit die Belegungskontinuität auf verschiedenen Friedhöfen
mühelos nachzuweisen. Neben zahlreichen Jastorf-a/b-zeitlichen größeren und kleineren Fried-
höfen gibt es wenige, die sowohl Gräber der älteren als auch der mittleren vorrömischen Eisenzeit
führen. Bemerkenswert ist jedoch die große Anzahl von Bestattungsplätzen, die ohne erkennbaren
Bruch über die gesamte vorrömische Eisenzeit, z.T. bis in die römische Kaiserzeit hinein belegt
worden sind. Am Urnenfriedhof Bargstedt I konnte dieser Nachweis zum erstenmal für den
gesamten Raum des südlichen Niederelbegebietes horizontal-stratigraphisch geführt werden. Auf-
fallend ist dabei, daß diese Gräberfelder (z.B. Harsefeld, Bargstedtl, Ehestorf-Vahrendorf)relativ
wenige Gräber der älteren, verhältnismäßig mehr der mittleren und zahlreiche Bestattungen der
jüngeren vorrömischen Eisenzeit aufweisen. Da viele Gräberfelder nur angegraben sind (Ardestorf,
Hamburg-Harburg, Fpl. 4 u.a.), ist dieses Verhältnis aber nicht immer genau bestimmbar. Für
unsere Fragestellung kann somit festgehalten werden, daß im Gebiet der Stader-Geest-Gruppe ein
Nachweis der Belegungskontinuität zwanglos zu führen ist. Auch dieses Gruppenmerkmal findet
wieder zahlreiche Parallelen in den rechtselbischen Fundbezirken 194.
2. Die Nordostniedersachsen-Gruppe
Ganz unterschiedlich dazu stellt sich diesbezüglich die Lage in Nordostniedersachsen dar. Da
dieser Bereich von O. Harck ausreichend untersucht wurde, kann hier weitgehend auf seine Ergeb-
nisse als Diskussionsgrundlage zurückgegriffen werden.
Für die ältere vorrömische Eisenzeit unterscheidet O. Harck zwei Gruppen von Gräberfeldern.
194 H. HINGST (1951, 75 ff., besonders 78, Karte 5; ders., 1952, 8 ff.).

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