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Häßler, Hans-Jürgen; Rösing, Friedrich Wilhelm
Zur inneren Gliederung und Verbreitung der Vorrömischen Eisenzeit im südlichen Niederelbegebiet (Teil 1): Mit e. Beitr. von F. W. Rösing über Die Leichenbrände der eisenzeitlichen Gräberfelder von Bargstedt I, Harsefeld und Issendorf III (Kreis Stade) — Hildesheim: Verlag August Lax, 1977

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https://doi.org/10.11588/diglit.65516#0145
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Die Leichenbrände der eisenzeitlichen Gräberfelder
von Bargstedt I, Harsefeld und Issendorf III (Kreis Stade)
Von
F.W. Rösing
Im Gegensatz zu einer anderen Leichenbrandbestimmung (RÖSING 1976 ) sollte in der vorlie-
genden Arbeit versucht werden, die morphologische Geschlechtsbestimmung bei Erwachsenen
durch quantitative Merkmale zu ergänzen. Hierfür bieten sich einmal die Daten von GEJVALL
(1969) zu Schädel- und Diaphysenwanddicken an. Daneben sollten die in den vorliegenden Serien
gelegentlich erhaltenen Epiphysenteile der großen Längsknochen berücksichtigt werden. STEEL
(1962) benutzte zur diskriminanzanalytischen Geschlechtsbestimmung neben der im Leichenbrand-
material nicht verwertbaren größten Längsknochenlänge einige Durchmesser, wobei sich zeigte,
daß diese eine geringere Überschneidung der Verteilung für Männer und Frauen ergeben als bei
anderen Streckenmaßen. Da somit eine gute Trennbarkeit der Geschlechter zu erwarten ist, wurde
eine größere Serie von nach seiner Methode gemessenen Körperbestattungen (Franken des 6.—7.
Jh. von Mannheim, RÖSING 1975) als Hilfsdiagnostikum verwendet. Die Strecken sind folgender-
maßen definiert (Maße mit Ziffern nach Martin 1957):
Humerus 9. Größter transversaler Durchmesser des Caput (Kugelgelenks), gemessen zwischen den am meisten seitlich vor-
stehenden Knorpelrändern.
Humerus 4. Untere Epiphysenbreite (Epikondylenbreite).
Radius p. Größter Durchmesser der Diaphyse in Höhe der Mitte der Tuberositas radii, die bei der Messung berührt sein
muß.
Radius d. Breite der distalen Epiphyse, gemessen von der Ulna-Gelenkgrube aus und senkrecht zur Diaphysenachse.
Ulna p. Coronoidhöhe, gemessen von der Spitze des Processus coronoides senkrecht auf die gerade Dorsallinie des oberen
Schaftendes.
Ulna d. Capitulumdurchmesser, senkrecht zur Diaphysenachse und zur Querachse durch den Processus styloides gemessen.
Femur 18. Horizontaler Durchmesser des Caput, senkrecht zur Achse des Femurhalses gemessen.
Femur 21. Größte Epikondylenbreite.
Tibia 3. Größte proximale Epiphysenbreite.
Tibia 9a. Größter Durchmesser der Diaphyse in Höhe des Foramen nutritivum.

So gemessene Daten lassen sich jedoch nicht direkt auf Leichenbrand anwenden, da durch
Fusion von Knochenkristallen bei der Verbrennung ein Wärmeschrumpfungsfaktor eingebracht
werden muß. Er wurde nach Herrmann (1972) auf 18% bei Epiphysen mit durchgehender Spon-
giosa und auf 12% bei Diaphysen (Tibia 8a) geschätzt. So ergeben sich folgende Werte:

er $

n
X
m
n
X
m
(n
- Anzahl der gemessenen
Humerus 9
80
37,7
0,29’
83
34,0
0,26
Individuen,
Humerus 4
75
50,6
0,66
82
45,1
0,47
Radius p
71
14,8
0,19
78
13,3
0,16
X
- Mittelwert,
Radius d
65
25,7
0,24
61
23,1
0,24
m
- mittlerer Fehler des
Ulna p
71
30,0
0,24
64
26,5
0,28
Mittelwerts.)
Ulna d
50
14,5
0,27
48
12,5
0,19
Femur 18
93
39,5
0,29
104
35,3
0,22
Femur 21
84
65,4
0,49
92
59,1
0,45
Tibia 3
83
62,0
0,46
94
56,1
0,35
Tibia 8 a
101
31,0
0,26
115
27,1
0,22

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