Diese Zahlen wurden als Beurteilungsgrundlage für die verbal beschriebenen Ausprägungen der
aufgeführten Merkmale benutzt (siehe Diagnosenlisten unten).
Hauptstütze der Geschlechtsbestimmung bleiben aber die visuell zu bestimmenden morpholo-
gischen Merkmale, die auch bei Körperbestattungen gute Hinweise liefern, wobei auch immer ein
Schrumpfungsfaktor zu berücksichtigen ist. Dazu kommen noch einige Merkmale, die an unver-
brannten Skeletten nicht üblich sind. Am besten eignen sich wegen des häufigen Vorkommens:
Oberrand der Augenhöhle(Margo supraorbitalis); gerundet: männlich, scharf: weiblich.
Jochbogen (Arcus zygomaticus); dick und eher dreieckiger Querschnitt: männlich, dünn und eher plankonvexer Quer-
schnitt: weiblich.
Äußerer Hinterhauptsstachel (Protuberantia occipitalis externa); vorhanden: männlich, fehlend: weiblich.
Gelenkfortsatz des Unterkiefers (Condylus mandibularis); breit und kräftig: männlich, schmal und grazil: weiblich.
Unterkieferwinkel (Angulus mandibulae); mit Eversion: männlich, glatt: weiblich.
Warzenfortsatz des Felsenbeins (Processus mastoideus); groß: männlich, klein: weiblich.
Stirnfortsatz des Jochbeins (Processus frontosphenoideus); kräftig: männlich, schlank: weiblich.
Zapfen des Dreherwirbels (Dens epistropheus); groß: männlich, klein: weiblich.
Speichenköpfchen (Capitulum radii); hoch und großer Durchmesser: männlich, klein: weiblich.
Für die seltener mögliche Altersbestimmung wurden bei Nichterwachsenen die Zahnentwick-
lungsdaten von Kronfeld (1954) verwendet, da er nicht nur die üblichen und weniger verwendbaren
Durchbruchszeiten der Zähne angibt, sondern auch weitere Entwicklungsdaten. Bei Jugendlichen
wurden die Epiphysenfusionswerte nach WOLFF-HEIDEGGER (1954) angewandt. Lagen weder
Zähne noch offene Epiphysenfugen vor, mußte das Alter nach dem allgemeinen Größeneindruck
innerhalb einer größeren Spanne geschätzt werden. Bei Erwachsenen wurde das zwar stark angreif-
bare, jedoch in fragmentarischem Material einzig verwendbare Schema des äußeren Schädelnaht-
verschlusses nach VALLOIS (1937, in MARTIN 1957) verwendet — die Altersbestimmung bei
Erwachsenen ist aber höchst selten möglich.
Die anthropologische Bestimmung des Materials erfolgte vor Bekanntgabe von archäologischen
Hinweisen auf das Geschlecht. Zuerst wurden von H.J. Häßler möglicherweise diagnostizierbare
Fragmente aussortiert und dann ebenfalls durch Verfasser; dies Vorgehen erwies sich als
ausgesprochen zeitsparend und gleichzeitig gründlicher als die Sortierung durch ein einziges Augen-
paar. Immer wurde neben Fragmenten zur Geschlechts- und Altersbestimmung auch nach Hin-
weisen auf Mehrfachbestattungen gesucht, besonders anhand folgender Teile, die häufig vorhanden
und gut erkennbar sind:
Zapfen des Dreherwirbels (Dens epistropheus),
Glabellarregion (über der Nasenwurzel),
Felsenbein (Pars petrosa ossis temporalis),
Jochbein (Os zygomaticum, besonders dessen Stirnfortsatz),
Unterkiefergelenkzapfen (Condylus mandibularis).
Ist bei den Gräberbeschreibungen keine Angabe zur Individuenzahl gemacht, so waren keine
Doppelteile zu finden, womit Einzelbestattung postuliert wird.
Bargstedt I
Von den 304 Gräbern des Leichenbrandfriedhofes I von Bargstedt (geographische Koordinaten:
57°28‘N, 9°28‘E) wurden 147 anthropologisch bearbeitet; mit acht Doppelgräbern und einem Drei-
fachgrab ergeben sich 157 Individuen. Das Gräberfeld ist eisenzeitlich, wobei sich die Gräber in
folgende Zeithorizonte datieren lassen: ältere vorrömische Eisenzeit = Jastorf-Stufe (in der
Gräberliste mit (J) bezeichnet), mittlere vorrömische Eisenzeit — Ripdorf-Stufe (R), jüngere vor-
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aufgeführten Merkmale benutzt (siehe Diagnosenlisten unten).
Hauptstütze der Geschlechtsbestimmung bleiben aber die visuell zu bestimmenden morpholo-
gischen Merkmale, die auch bei Körperbestattungen gute Hinweise liefern, wobei auch immer ein
Schrumpfungsfaktor zu berücksichtigen ist. Dazu kommen noch einige Merkmale, die an unver-
brannten Skeletten nicht üblich sind. Am besten eignen sich wegen des häufigen Vorkommens:
Oberrand der Augenhöhle(Margo supraorbitalis); gerundet: männlich, scharf: weiblich.
Jochbogen (Arcus zygomaticus); dick und eher dreieckiger Querschnitt: männlich, dünn und eher plankonvexer Quer-
schnitt: weiblich.
Äußerer Hinterhauptsstachel (Protuberantia occipitalis externa); vorhanden: männlich, fehlend: weiblich.
Gelenkfortsatz des Unterkiefers (Condylus mandibularis); breit und kräftig: männlich, schmal und grazil: weiblich.
Unterkieferwinkel (Angulus mandibulae); mit Eversion: männlich, glatt: weiblich.
Warzenfortsatz des Felsenbeins (Processus mastoideus); groß: männlich, klein: weiblich.
Stirnfortsatz des Jochbeins (Processus frontosphenoideus); kräftig: männlich, schlank: weiblich.
Zapfen des Dreherwirbels (Dens epistropheus); groß: männlich, klein: weiblich.
Speichenköpfchen (Capitulum radii); hoch und großer Durchmesser: männlich, klein: weiblich.
Für die seltener mögliche Altersbestimmung wurden bei Nichterwachsenen die Zahnentwick-
lungsdaten von Kronfeld (1954) verwendet, da er nicht nur die üblichen und weniger verwendbaren
Durchbruchszeiten der Zähne angibt, sondern auch weitere Entwicklungsdaten. Bei Jugendlichen
wurden die Epiphysenfusionswerte nach WOLFF-HEIDEGGER (1954) angewandt. Lagen weder
Zähne noch offene Epiphysenfugen vor, mußte das Alter nach dem allgemeinen Größeneindruck
innerhalb einer größeren Spanne geschätzt werden. Bei Erwachsenen wurde das zwar stark angreif-
bare, jedoch in fragmentarischem Material einzig verwendbare Schema des äußeren Schädelnaht-
verschlusses nach VALLOIS (1937, in MARTIN 1957) verwendet — die Altersbestimmung bei
Erwachsenen ist aber höchst selten möglich.
Die anthropologische Bestimmung des Materials erfolgte vor Bekanntgabe von archäologischen
Hinweisen auf das Geschlecht. Zuerst wurden von H.J. Häßler möglicherweise diagnostizierbare
Fragmente aussortiert und dann ebenfalls durch Verfasser; dies Vorgehen erwies sich als
ausgesprochen zeitsparend und gleichzeitig gründlicher als die Sortierung durch ein einziges Augen-
paar. Immer wurde neben Fragmenten zur Geschlechts- und Altersbestimmung auch nach Hin-
weisen auf Mehrfachbestattungen gesucht, besonders anhand folgender Teile, die häufig vorhanden
und gut erkennbar sind:
Zapfen des Dreherwirbels (Dens epistropheus),
Glabellarregion (über der Nasenwurzel),
Felsenbein (Pars petrosa ossis temporalis),
Jochbein (Os zygomaticum, besonders dessen Stirnfortsatz),
Unterkiefergelenkzapfen (Condylus mandibularis).
Ist bei den Gräberbeschreibungen keine Angabe zur Individuenzahl gemacht, so waren keine
Doppelteile zu finden, womit Einzelbestattung postuliert wird.
Bargstedt I
Von den 304 Gräbern des Leichenbrandfriedhofes I von Bargstedt (geographische Koordinaten:
57°28‘N, 9°28‘E) wurden 147 anthropologisch bearbeitet; mit acht Doppelgräbern und einem Drei-
fachgrab ergeben sich 157 Individuen. Das Gräberfeld ist eisenzeitlich, wobei sich die Gräber in
folgende Zeithorizonte datieren lassen: ältere vorrömische Eisenzeit = Jastorf-Stufe (in der
Gräberliste mit (J) bezeichnet), mittlere vorrömische Eisenzeit — Ripdorf-Stufe (R), jüngere vor-
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