Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Häßler, Hans-Jürgen; Rösing, Friedrich Wilhelm
Zur inneren Gliederung und Verbreitung der Vorrömischen Eisenzeit im südlichen Niederelbegebiet (Teil 1): Mit e. Beitr. von F. W. Rösing über Die Leichenbrände der eisenzeitlichen Gräberfelder von Bargstedt I, Harsefeld und Issendorf III (Kreis Stade) — Hildesheim: Verlag August Lax, 1977

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.65516#0029
License: Creative Commons - Attribution - ShareAlike
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Mittelhannover vor allem an Hand der sehr charakteristischen Keramik dieses Raumes, die Harp-
stedt-Nienburger-Kulturgruppe herauszuarbeiten. W. WEGE WITZ (1937 a) führte den für die
Langobardenforschung wichtigen Nachweis, daß der altsächsische Gau Moswidi in das ehemalige
Siedlungsgebiet der Langobarden mit einzubeziehen ist. Eine Neubearbeitung des hauptsächlich
auf typologischer Grundlage aufgestellten Chronologieschemas F. Knorrs durch H. Hingst22 ergab
für Südholstein und Westmecklenburg auf der Grundlage einer statistischen Beurteilung geschlosse-
ner Grabinventare eine Verfeinerung des relativ-chronologischen Gefüges dieser Fundräume. 1950
leistet A. BORCHLING (1950) mit der Aufarbeitung des Urnenfeldes Hornbek, Kr. Hzgt. Lauen-
burg, einen wesentlichen Beitrag zur zeitlichen Gliederung der Ripdorf-, vor allem aber der See-
dorfstufe Norddeutschlands. Aufgrund des in Hornbek aufgefundenen und gegliederten Typenbe-
standes wiederum konnte P. SCHMID (1957) durch Vergleich eine bessere relativ-chronologische
Gliederung des eisenzeitlichen Materials im nordwestdeutschen Küstengebiet erreichen und —
hauptsächlich anhand der Marschenkeramik — einen „Elbe-Weser-Küstenkreis“ konzipieren, den
er von der „klassischen“ Jastorf-Zone abgrenzte. 1958 erarbeitete G. SCHWANTES (1958) in
seiner Ripdorf-Stufe verschiedene Kulturgruppen. In einer drei Jahre später veröffentlichten Arbeit
über die Jastorfkultur in den Kreisen Lüchow-Dannenberg, Lüneburg, Uelzen und Soltau unter-
nahm H. KRÜGER (1961) den Versuch einer systematischen Untergliederung des Fundgutes dieses
Gebietes und empfahl eine Vereinfachung der Schwantesschen Stufen in Jastorf a, Jastorf b,
Jastorf c (= Schwantes‘ Jastorf c und die Stufe von Ripdorf) sowie Jastorf d ( = Schwantes‘ Stufe
Seedorf). Im selben Jahr legte R. HACHMANN (1961) eine für die jüngere vorrömische Eisenzeit
grundlegende chronologische Studie vor.
H. KEILINGS (1969) Untersuchung der vorrömischen Eisenzeit im Elde-Karthane-Gebiet
führte zu einer detaillierten chronologischen Gliederung, die sich methodisch und in ihrer
Systematik an die Arbeit von H. Hingst anlehnte. Außerdem gelang es H. Keiling, drei regional
begrenzte Formengruppen für den mecklenburgischen Raum herauszuarbeiten, was die Vielschich-
tigkeit innerhalb eines relativ kleineren Gebietes der Jastorf-Zivilisation verdeutlicht. Mit der
Vorlage des Gräberfeldes von Schwissel, Holstein, durch R.-H. BEHRENDS (1968) wurde zum
erstenmal für den näheren Umkreis des südlichen Niederelbegebietes eine annähernd vollständig
ergrabene Nekropole vorwiegend der vorrömischen Eisenzeit dargestellt und wissenschaftlich aus-
gewertet. Das Ergebnis gipfelt in einer sehr detaillierten, aufgrund des reichhaltigen Fundmaterials
gut untermauerten Gesamtuntergliederung der vorrömischen Eisenzeit, wobei in der Grobeinteilung
die Periodisierung F. Knorrs in drei Stufen wieder aufgenommen wurde. Mit der siedlungs-
kundlichen Studie von O. HARCK (1972; 1973) über „Nordostniedersachsen vom Beginn der jün-
geren Bronzezeit bis zum frühen Mittelalter“, in der er neben einer chronologischen Neugliederung
der vorrömischen Eisenzeit vor allem die Besiedlungskontinuität verschiedener Siedlungskammern
dieses Gebietes untersuchte, kann dieser Überblick zur Forschungsgeschichte der vorrömischen
Eisenzeit im Arbeitsgebiet abgeschlossen werden.
C. Zur relativen Chronologie
Für die vorrömische Eisenzeit des niedersäschsischen Gebietes nördlich von Weser und Aller
stehen zur Bearbeitung des Fundgutes drei Chronologiesysteme zur Verfügung, die ausschließlich
anhand von Gräberfeldfunden erstellt worden sind. In der zeitlichen Abfolge ihrer Erarbeitung
aufgeführt, sind es die von G. SCHWANTES (1909; 1911), H. KRÜGER (1961) und O. HARCK
(1972). Eine auf die jüngere vorrömische Eisenzeit ausgerichtete chronologische Studie legte — wie
vorstehend erwähnt — außerdem R. HACHMANN (1961) vor.
22 VgL H. HINGST (ungedruckte Dissertation, Hamburg 1940; ders., 1959).

15
 
Annotationen