Stufe I: 500—300 v. Chr. (hallstättische Beeinflussung)
Stufe II: 300—150 v. Chr. (Aufkommen von Mittellatdnefibeln)
Stufe III: 150—Chr. Geb. (Aufkommen der Spätlatdnefibeln)
1909 erschien von G. Schwantes die für den nordostniedersächsischen Raum überaus bedeu-
tende Veröffentlichung über „Die Gräber der ältesten Eisenzeit im östlichen Hannover“, in der er
die Ergebnisse seiner Untersuchungen am Material dieser Gegend niederlegt. G. SCHWANTES
(1909, 140 ff.) gliederte das weitgehend von ihm und seinem Bruder ausgegrabene Fundgut in vier
Stufen, die er nach Fundorten aus dem Kreise Uelzen folgendermaßen benannte:
Stufe von Wessenstedt (entspricht etwa der Periode VI der Bronzezeit n. O. Montelius)
Die Stufen von Jastorf (nordische Hallstattkultur)
Jastorf a
Jastorf b
Jastorf c
Die Stufe von Ripdorf (Latene-Beeinflussung)
Die Stufe von Seedorf (Spätlatenezeit)
Damit war das wesentliche relativ-chronologische Gerüst für die vorrömische Eisenzeit dieses
Gebietes erarbeitet; seine 1911 fertiggestellte Studie „Die ältesten Urnenfriedhöfe bei Uelzen und
Lüneburg“ enthält auf chronologischem Gebiet nur noch Nuancierungen (G. SCHWANTES,
1911).
Für Schleswig-Holstein legte annähernd gleichzeitig F. KNORR (1910) seinen Gliederungsent-
wurf für die vorrömische Eisenzeit vor. Dieser sieht eine Dreiteilung des vorrömischen eisenzeit-
lichen Materials vor; das Untergliederungsschema entspricht dem von O. Montelius (Stufe I, Stufe
II, Stufe III). Inhaltlich stimmen die Stufen z.T. mit den Schwantesschen Stufen (die Stufe von
Wessenstedt ausgenommen) überein 21.
Für Mecklenburg gab R. BELTZ (1906) eine umfassende Zusammenstellung der ältereisenzeit-
lichen Bestattungsplätze und deren wesentlichen Merkmale, ohne jedoch eine eigene Ordnung des
Fundstoffes zu finden.
In den folgenden Jahrzehnten ist es vor allem G. Schwantes, der neben seinem chronologischen
Konzept in mehreren kleineren Schriften die kulturhistorischen Aspekte seiner Untersuchungen
referierte. Wesentlich sind seine Auffassungen über die Einwanderung der Langobarden in das
Niederelbegebiet (G. SCHWANTES, 1921; 1952), über die Besiedlungsverdichtung zu Beginn der
frühen Eisenzeit in Norddeutschland (G. SCHWANTES, 1933; 1935) und seine ausgeprägte Mei-
nung über das paläosoziologisch interessante Phänomen der nach Geschlechtern getrennten Bestat-
tungsplätze im Untersuchungsgebiet (G. SCHWANTES, 1939a).
Die mittlerweile in den verschiedenen Gebieten Ost- und Westdeutschlands (P. KUPKA, 1911;
K.H. MARSCHALLECK, 1938; P. KROPP, 1911) erschienenen Arbeiten über die vorrömische
Eisenzeit machten deutlich, daß sich die Typenkomplexe der Schwantesschen Stufen teilweise auch
in anderen Fundräumen wiederfanden. Dies veranlaßte ihn 1950 seine anfänglich auf den Uelzener
und Lüneburger Raum begrenzte Jastorf-Kultur überregional auf weite Bereiche der brandbestat-
tenden Kulturen in Ost- und Nordwestdeutschland zu übertragen und sie unter dem Begriff
„Jastorf-Zivilisation“ zusammenzufassen (G. SCHWANTES, 1950). Daß ein so großer Kultur-
raum, dessen östliche Flanke bis nach Schlesien und Pommern reichte, im Süden bis weit ins
Weserland zu verfolgen ist und dessen nördlicher Bereich Gebiete Jütlands umfaßt, mannigfache
Gruppierungen und Differenzierungen in bezug auf Bestattungssitte, materielle Kultur und Sied-
lungsverhalten, aber auch chronologische Unterschiede aufweisen wird, braucht nicht näher
begründet zu werden. Bereits 1934 gelang es K. TACKENBERG (1934) für das Gebiet West- und
21 Man beachte die Ausführungen bei F. KNORR (1910, 40) und G. SCHWANTES (1912, 149 ff.).
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Stufe II: 300—150 v. Chr. (Aufkommen von Mittellatdnefibeln)
Stufe III: 150—Chr. Geb. (Aufkommen der Spätlatdnefibeln)
1909 erschien von G. Schwantes die für den nordostniedersächsischen Raum überaus bedeu-
tende Veröffentlichung über „Die Gräber der ältesten Eisenzeit im östlichen Hannover“, in der er
die Ergebnisse seiner Untersuchungen am Material dieser Gegend niederlegt. G. SCHWANTES
(1909, 140 ff.) gliederte das weitgehend von ihm und seinem Bruder ausgegrabene Fundgut in vier
Stufen, die er nach Fundorten aus dem Kreise Uelzen folgendermaßen benannte:
Stufe von Wessenstedt (entspricht etwa der Periode VI der Bronzezeit n. O. Montelius)
Die Stufen von Jastorf (nordische Hallstattkultur)
Jastorf a
Jastorf b
Jastorf c
Die Stufe von Ripdorf (Latene-Beeinflussung)
Die Stufe von Seedorf (Spätlatenezeit)
Damit war das wesentliche relativ-chronologische Gerüst für die vorrömische Eisenzeit dieses
Gebietes erarbeitet; seine 1911 fertiggestellte Studie „Die ältesten Urnenfriedhöfe bei Uelzen und
Lüneburg“ enthält auf chronologischem Gebiet nur noch Nuancierungen (G. SCHWANTES,
1911).
Für Schleswig-Holstein legte annähernd gleichzeitig F. KNORR (1910) seinen Gliederungsent-
wurf für die vorrömische Eisenzeit vor. Dieser sieht eine Dreiteilung des vorrömischen eisenzeit-
lichen Materials vor; das Untergliederungsschema entspricht dem von O. Montelius (Stufe I, Stufe
II, Stufe III). Inhaltlich stimmen die Stufen z.T. mit den Schwantesschen Stufen (die Stufe von
Wessenstedt ausgenommen) überein 21.
Für Mecklenburg gab R. BELTZ (1906) eine umfassende Zusammenstellung der ältereisenzeit-
lichen Bestattungsplätze und deren wesentlichen Merkmale, ohne jedoch eine eigene Ordnung des
Fundstoffes zu finden.
In den folgenden Jahrzehnten ist es vor allem G. Schwantes, der neben seinem chronologischen
Konzept in mehreren kleineren Schriften die kulturhistorischen Aspekte seiner Untersuchungen
referierte. Wesentlich sind seine Auffassungen über die Einwanderung der Langobarden in das
Niederelbegebiet (G. SCHWANTES, 1921; 1952), über die Besiedlungsverdichtung zu Beginn der
frühen Eisenzeit in Norddeutschland (G. SCHWANTES, 1933; 1935) und seine ausgeprägte Mei-
nung über das paläosoziologisch interessante Phänomen der nach Geschlechtern getrennten Bestat-
tungsplätze im Untersuchungsgebiet (G. SCHWANTES, 1939a).
Die mittlerweile in den verschiedenen Gebieten Ost- und Westdeutschlands (P. KUPKA, 1911;
K.H. MARSCHALLECK, 1938; P. KROPP, 1911) erschienenen Arbeiten über die vorrömische
Eisenzeit machten deutlich, daß sich die Typenkomplexe der Schwantesschen Stufen teilweise auch
in anderen Fundräumen wiederfanden. Dies veranlaßte ihn 1950 seine anfänglich auf den Uelzener
und Lüneburger Raum begrenzte Jastorf-Kultur überregional auf weite Bereiche der brandbestat-
tenden Kulturen in Ost- und Nordwestdeutschland zu übertragen und sie unter dem Begriff
„Jastorf-Zivilisation“ zusammenzufassen (G. SCHWANTES, 1950). Daß ein so großer Kultur-
raum, dessen östliche Flanke bis nach Schlesien und Pommern reichte, im Süden bis weit ins
Weserland zu verfolgen ist und dessen nördlicher Bereich Gebiete Jütlands umfaßt, mannigfache
Gruppierungen und Differenzierungen in bezug auf Bestattungssitte, materielle Kultur und Sied-
lungsverhalten, aber auch chronologische Unterschiede aufweisen wird, braucht nicht näher
begründet zu werden. Bereits 1934 gelang es K. TACKENBERG (1934) für das Gebiet West- und
21 Man beachte die Ausführungen bei F. KNORR (1910, 40) und G. SCHWANTES (1912, 149 ff.).
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