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Häßler, Hans-Jürgen
Zur inneren Gliederung und Verbreitung der Vorrömischen Eisenzeit im südlichen Niederelbegebiet (Teil 2): Der Urnenfriedhof Bargstedt I, Kreis Stade: Katalog — Hildesheim: Verlag August Lax, 1976

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.65517#0032
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Verschiedene Kropfnadelformen (Karte 14)
Außer den im vorstehenden behandelten Kropfnadeln wurden noch 17 weitere Exemplare ge-
funden, von denen zwölf wegen ihres schlechten Erhaltungszustandes nicht näher typisiert werden
konnten (Nr. 4, 65, 67, 68, 109, 174, 177, 273, 274, 276, 279, 290). Die verbleibenden Nadeln sind
soweit erhalten, daß sie sich in den bekannten Typenkatalog dieser Nadeln im südlichen Nieder-
elbegebiet einordnen lassen. Vollständig erhalten, weil feuerpatiniert, ist die Stabkropfnadel des
Grabes 13 (Taf. 2, 13e) mit eingekerbtem Hals. Die Kombination dieser Nadel mit einem
Haftarmgürtelhaken und einem Gürtelring zeigt, daß dieses Exemplar ein sehr spätes Stück dieser
in langer Tradition stehenden Kropfnadelform darstellt 20.
Die ebenfalls vollständig erhaltene Kropfnadel mit doppelkonischem Kopf (Taf. 37, 280b) lag
mit einem Beigefäß kombiniert. Die dazugehörende Urne ist leider vollständig zerstört, so daß eine
Datierung über das Aschengefäß nicht möglich ist. Das Vorkommen dieser Nadelform beschränkt
sich erfahrungsgemäß auf die ältere vorrömische Eisenzeit (O.HARCK, 1972, Taf. A, 26; Taf. B,
71).
Auf einen sehr frühen Abschnitt der älteren vorrömischen Eisenzeit verweist die nur unvoll-
ständig erhaltene Kropfnadel mit kleinem, auf gestecktem Bronzekopf aus Grab 266 (Taf. 35,
266c). Sie ist ein relativ sicheres Indiz für die Einstufung des Grabes in die Stufe Jastorf a nach
Schwantes (H.-J. HÄSSLER, 1976).
Einen längeren Verwendungszeitraum scheinen auch die Kropfnadeln mit linsenförmigem Kopf
aufzuweisen, die mit zwei Exemplaren aus den Gräbern 69 (Taf. 11) und 265 B (Taf. 35) vorliegen.
Während die zweigliedrige Urne 265 der älteren vorrömischen Eisenzeit zuweisbar ist, dokumen-
tiert die Kombination der Nadel Grab 65 mit einer Eisenfibel vom Mittellatene-Schema das Vor-
kommen dieser Kropfnadelvariante noch in der mittleren vorrömischen Eisenzeit.
Nadeln mit gestrecktem Schaft
Metallnadeln mit gestrecktem Schaft liegen identifizierbar nur in der Öhrnadel aus Grab 89 vor
(Taf. 13). Gegenüber den 33 erkennbaren Nadeln mit Schaftkröpfung kann dieses Verhältnis (33:1)
möglicherweise von Bedeutung sein; dies auch dann, wenn die Nadelfragmente der spätlatene- bzw.
älterkaiserzeitlichen Gräber 195, 250 und 251 erfahrungsgemäß Reste von Nadeln mit gestrecktem
Schaft sind (Karte 15).
Nadelfragmen te
Weitere 17 Gräber führten Nadelfragmente. Auf die der Bestattungen 195, 250 und 251 wurde
bereits hingewiesen. Von den 14 verbleibenden sind die Nadelfragmente der Gräber 17, 116, 117,
127, 129, 218, 229 möglicherweise Reste von Eisenfibeln. Die Nadelbruchstücke des Grabes 42
könnten noch zu einer weiteren Kropfnadel gehören. Der überwiegende Anteil der Nadelfragmente
liegt im nördlichen Friedhofsabschnitt (Karte 15).
Knochennadeln
In 17 der 304 Gräber wurden Bruchstücke von Knochennadeln gefunden 21. Wie vielen Nadeln
diese Bruchstücke zuzurechnen sind, ist bei den fehlenden Kopfstücken nicht immer zu ermitteln.
In Grab 257 (Taf. 34, 257d) lagen eindeutig zwei, möglicherweise drei Exemplare. Die Knochen-
nadelbruchstücke sind kalziniert und waren dem Feuer des Scheiterhaufens ausgesetzt. Eine
größere Anzahl dürfte bereits durch die Einwirkung des Feuers zersprungen sein; gelegentlich sieht
20 Gekröpfte Stabkopfnadeln finden sich für gewöhnlich in ältereisenzeitlichem Fundzusammenhang. Vgl. dazu H.
HINGST 1959, Abb. 17a.
21 Nr. 89, 113, 192, 193, 197(7), 199, 200, 206, 207, 213, 216, 228, 229, 250, 251, 256, 257.

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