Vorher war es seit dem 3. Jh. n. Chr. üblich, besondere Baptisterien bei den Kirchen anzulegen. Bei dem
der Kirche Tostedt II etwa gleichzeitigen St.-Peters-Dom in Bremen könnte der abgetrennte Vorraum auch
zur Aufnahme des Taufbeckens gedient haben. Im Zusammenhang mit dem Pfahl vor der Tostedter Tauf-
anlage ist eine Nachricht interessant, die besagt, daß der hl. Otto, als er die Pommern bekehrte und in ein-
gegrabenen Wasserfässern taufte, Schutztücher aufgehängt hat, damit dabei dem taufenden Priester Un-
ziemliches verborgen bliebe (GRUPP 1924, 3. Bd., 143).
Der Typ der einschiffigen Saalkirche mit eingezogenem Rechteckchor ist weit verbreitet (vgl. mit zahlrei-
chen Beispielen Oswald, Schäfer u. Sennhauser 1966—1969; Fehring 1967; 1968; Lobbedey 1978;
AHRENS 1981). Sein Ursprung ist nicht feststellbar, doch sind die hölzernen Kirchen zweifellos von steiner-
nen Gebäuden abzuleiten (vgl. dazu oben).
Als nach dem Zweiten Weltkrieg um 1950 R. SCHINDLER (1957, 63; Ahrens 1981, 510) im Ostteil der
Hammaburg unter den Bautrümmern mehrerer jüngerer Gebäude eine Pfostenreihe fand, deutete er sie
als Überreste einer Kirche. In Anlehnung an zu dieser Zeit aus dem Rheinland bekanntgewordenen Befun-
den, so denen aus Palenberg, Doveren und Breberen (vgl. BlNDlNG, in: AHRENS 1981, 272 ff.; AHRENS
1981, 503, 505), schlug er eine dreischiffige Rekonstruktion vor, die im Querschnitt wie der eines großen
Bauernhauses aussah. Die in Hamburg gefundenen fünfPfostenspuren stehen im Abstand — von Mitte zu
Mitte gemessen — von 3 m und dürften die Nordwand der Kirche gewesen sein. Aus diesem Befund läßt
sich aber auch eine Kirche vom Typ und in der Größe Tostedt II rekonstruieren. Da sich in dieser Hambur-
ger Kirche, die nach allgemeiner Annahme dem Wikinger angriff von 845 zum Opfer fiel, gut vergleichba-
re Keramikscherben fanden wie in Tostedt II, ergibt sich eine weitere enge Verbindung beider Anlagen.
Diese vergleichsweise kleinen Gebäude repräsentieren aber sicher größere Anlagen ihrer Zeit, denn der vor
838 (?) vollendete dritte Bremer St.-Peter-Dom aus Stein (BRANDT 1982, 69. III) war im Saal nur wenig
größer als die Tostedter Kirche II. Ob nun in Hamburg die von Ansgar errichtete ,,ecclesia miro Opera"
845 zerstört wurde oder die von Erzbischof Amalhar von Trier 811/12 geweihte „ecclestaprimitiv a", ist
nicht zu sagen, denn eine weitere frühe Hamburger Kirche dürfte unter der Petrikirche liegen (vgl.
AHRENS 1981, 510 mit weiteren Hinweisen).
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der Kirche Tostedt II etwa gleichzeitigen St.-Peters-Dom in Bremen könnte der abgetrennte Vorraum auch
zur Aufnahme des Taufbeckens gedient haben. Im Zusammenhang mit dem Pfahl vor der Tostedter Tauf-
anlage ist eine Nachricht interessant, die besagt, daß der hl. Otto, als er die Pommern bekehrte und in ein-
gegrabenen Wasserfässern taufte, Schutztücher aufgehängt hat, damit dabei dem taufenden Priester Un-
ziemliches verborgen bliebe (GRUPP 1924, 3. Bd., 143).
Der Typ der einschiffigen Saalkirche mit eingezogenem Rechteckchor ist weit verbreitet (vgl. mit zahlrei-
chen Beispielen Oswald, Schäfer u. Sennhauser 1966—1969; Fehring 1967; 1968; Lobbedey 1978;
AHRENS 1981). Sein Ursprung ist nicht feststellbar, doch sind die hölzernen Kirchen zweifellos von steiner-
nen Gebäuden abzuleiten (vgl. dazu oben).
Als nach dem Zweiten Weltkrieg um 1950 R. SCHINDLER (1957, 63; Ahrens 1981, 510) im Ostteil der
Hammaburg unter den Bautrümmern mehrerer jüngerer Gebäude eine Pfostenreihe fand, deutete er sie
als Überreste einer Kirche. In Anlehnung an zu dieser Zeit aus dem Rheinland bekanntgewordenen Befun-
den, so denen aus Palenberg, Doveren und Breberen (vgl. BlNDlNG, in: AHRENS 1981, 272 ff.; AHRENS
1981, 503, 505), schlug er eine dreischiffige Rekonstruktion vor, die im Querschnitt wie der eines großen
Bauernhauses aussah. Die in Hamburg gefundenen fünfPfostenspuren stehen im Abstand — von Mitte zu
Mitte gemessen — von 3 m und dürften die Nordwand der Kirche gewesen sein. Aus diesem Befund läßt
sich aber auch eine Kirche vom Typ und in der Größe Tostedt II rekonstruieren. Da sich in dieser Hambur-
ger Kirche, die nach allgemeiner Annahme dem Wikinger angriff von 845 zum Opfer fiel, gut vergleichba-
re Keramikscherben fanden wie in Tostedt II, ergibt sich eine weitere enge Verbindung beider Anlagen.
Diese vergleichsweise kleinen Gebäude repräsentieren aber sicher größere Anlagen ihrer Zeit, denn der vor
838 (?) vollendete dritte Bremer St.-Peter-Dom aus Stein (BRANDT 1982, 69. III) war im Saal nur wenig
größer als die Tostedter Kirche II. Ob nun in Hamburg die von Ansgar errichtete ,,ecclesia miro Opera"
845 zerstört wurde oder die von Erzbischof Amalhar von Trier 811/12 geweihte „ecclestaprimitiv a", ist
nicht zu sagen, denn eine weitere frühe Hamburger Kirche dürfte unter der Petrikirche liegen (vgl.
AHRENS 1981, 510 mit weiteren Hinweisen).
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