2. Materialaufnahme
Um das Quellenmaterial mit seinen Aussagemöglichkeiten vollständig und genau erfassen und analy-
sieren zu können, ist es notwendig objektive Klassifikationskriterien aufzustellen, die sowohl typologi-
sche als auch technologische Aspekte beinhalten. Außerdem soll die Materialbeschreibung in einer
Form erfolgen, die dem Benutzer eine unproblematische Zuweisung neuen Fundmaterials ermöglicht.
Folgt man den methodischen Abhandlungen Lobbedeys so sind die genannten Zielsetzungen am ehe-
sten durch eine Kombination von deduktiver Arbeitsweise - die Gruppeneinteilungen erfolgen unab-
hängig von den Fundumständen allein aus dem Material heraus nach technologischen oder typolo-
gisch-formalen Merkmalen - und induktiver Arbeitsweise - Gruppeneinteilungen aufgrund der örtli-
chen und zeitlichen Fundsituation - zu erreichen (Lobbedey 1968, 4-5).
Zunächst mußten Merkmale zusammengestellt werden, die eine Einteilung des Materials in Gruppen
erlauben und die gesamte Keramik, sowohl die der älteren Horizonte, als auch die des hohen und spä-
ten Mittelalters umfassen. Aufgrund der zu bearbeitenden Zeitspanne wurde ein eigenes Schlüsselsy-
stem entwickelt, da die Charakteristika bekannter Aufnahmesysteme nicht ausreichend erschienen3
(Lobbedey 1979, 816; Klappauf, Linke 1990, 19). Es wurde ein Aufnahmebogen für die Computeraus-
wertung erstellt. Dadurch war es möglich, mit wenig Zeitaufwand alle Daten vergleichen und aüswerten
zu können. Aufgenommen wurden alle Funde, die als aussagekräftig gelten, also Rand- und Boden-
scherben, Handhaben (Henkel und Ausgüsse), verzierte Scherben und Stücke mit besonderen Merk-
malen wie Durchlochungen oder Nutzungsspuren. Einfache unverzierte Wandscherben wurden wegen
ihrer geringen Aussagekraft nicht ausgewertet. So konnten 3762 Gefäßreste und Gefäße erfaßt und be-
schrieben werden.4
2.1 Beschreibung des Schlüsselsystems
Im folgenden sollen die zur Beschreibung der Gefäße verwendeten Merkmale aufgelistet werden. Die
erhobenen Daten werden ausführlich im Katalogteil beschrieben, wobei alle Kriterien aufgeführt wer-
den, auch wenn sie nur geringe Aussagekraft besitzen, damit dem Leser Vergleichsmöglichkeiten gebo-
ten sind.
a. Angabe der Scherbenart in Kürzeln.’
b. Formbeschreibung entsprechend der Scherbenart.
Ein in der Keramikforschung häufiger angesprochenes Problem besteht darin, daß Begriffe zur Form
und Technologie mit unterschiedlichem Sinngehalt benutzt werden. In dem Bemühen um nomenkla-
torische Abstimmung wurden Rahmenterminologien geschaffen, mit dem Ziel, eine bessere Vergleich-
barkeit zu erreichen. Hierzu sei auf die Arbeiten von Erdmann u. a. 1984; Kunow u. a. 1984; Bauer
u. a. 1986 sowie, Einzelaspekte betreffend, auch auf Shepard 1956 verwiesen. Die Keramik wird sche-
matisch beschrieben, wobei gleiche Erscheinungen mit gleichen Begriffen wiedergegeben und gängige
Begriffe so verwendet werden sollen, wie sie in den zitierten Arbeiten definiert sind. Zum besseren Ver-
ständnis und um die im Katalogteil vorgenommene Formbeschreibung nachvollziehbar zu machen,
zeigt das nachfolgende Schema die Terminologie zur Randorientierung und den Grundformen
des Randabschlusses (Abb. I).6
Für die Keramikaufnahme wurde durch W. Gebers und F. Lüth ein eigenständiges Verfahren entwickelt, das von mehreren
Bearbeitern benutzt werden und somit für einen größeren geographischen und zeitlichen Bereich Bedeutung erlangen soll.
Das Verfahren wurde zunächst von F.-A. Linke bei der Auswertung des keramischen Materials aus dem Grabenschnitt Dü-
nas angewandt und in der Praxis erprobt (Klappauf, Linke 1990, 18-19). Da es sich bewährt hatte, wurde das Verfahren
vom Verfasser übernommen und lediglich geringfügig geändert.
Die Keramik ist im Braunschweigischen Landesmuseum, Abt. Archäologie, Wolfenbüttel, magaziniert.
siehe S. 130: Katalog - Abkürzungsverzeichnis.
nach Bauer u. a. 1986, 58-60.
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Um das Quellenmaterial mit seinen Aussagemöglichkeiten vollständig und genau erfassen und analy-
sieren zu können, ist es notwendig objektive Klassifikationskriterien aufzustellen, die sowohl typologi-
sche als auch technologische Aspekte beinhalten. Außerdem soll die Materialbeschreibung in einer
Form erfolgen, die dem Benutzer eine unproblematische Zuweisung neuen Fundmaterials ermöglicht.
Folgt man den methodischen Abhandlungen Lobbedeys so sind die genannten Zielsetzungen am ehe-
sten durch eine Kombination von deduktiver Arbeitsweise - die Gruppeneinteilungen erfolgen unab-
hängig von den Fundumständen allein aus dem Material heraus nach technologischen oder typolo-
gisch-formalen Merkmalen - und induktiver Arbeitsweise - Gruppeneinteilungen aufgrund der örtli-
chen und zeitlichen Fundsituation - zu erreichen (Lobbedey 1968, 4-5).
Zunächst mußten Merkmale zusammengestellt werden, die eine Einteilung des Materials in Gruppen
erlauben und die gesamte Keramik, sowohl die der älteren Horizonte, als auch die des hohen und spä-
ten Mittelalters umfassen. Aufgrund der zu bearbeitenden Zeitspanne wurde ein eigenes Schlüsselsy-
stem entwickelt, da die Charakteristika bekannter Aufnahmesysteme nicht ausreichend erschienen3
(Lobbedey 1979, 816; Klappauf, Linke 1990, 19). Es wurde ein Aufnahmebogen für die Computeraus-
wertung erstellt. Dadurch war es möglich, mit wenig Zeitaufwand alle Daten vergleichen und aüswerten
zu können. Aufgenommen wurden alle Funde, die als aussagekräftig gelten, also Rand- und Boden-
scherben, Handhaben (Henkel und Ausgüsse), verzierte Scherben und Stücke mit besonderen Merk-
malen wie Durchlochungen oder Nutzungsspuren. Einfache unverzierte Wandscherben wurden wegen
ihrer geringen Aussagekraft nicht ausgewertet. So konnten 3762 Gefäßreste und Gefäße erfaßt und be-
schrieben werden.4
2.1 Beschreibung des Schlüsselsystems
Im folgenden sollen die zur Beschreibung der Gefäße verwendeten Merkmale aufgelistet werden. Die
erhobenen Daten werden ausführlich im Katalogteil beschrieben, wobei alle Kriterien aufgeführt wer-
den, auch wenn sie nur geringe Aussagekraft besitzen, damit dem Leser Vergleichsmöglichkeiten gebo-
ten sind.
a. Angabe der Scherbenart in Kürzeln.’
b. Formbeschreibung entsprechend der Scherbenart.
Ein in der Keramikforschung häufiger angesprochenes Problem besteht darin, daß Begriffe zur Form
und Technologie mit unterschiedlichem Sinngehalt benutzt werden. In dem Bemühen um nomenkla-
torische Abstimmung wurden Rahmenterminologien geschaffen, mit dem Ziel, eine bessere Vergleich-
barkeit zu erreichen. Hierzu sei auf die Arbeiten von Erdmann u. a. 1984; Kunow u. a. 1984; Bauer
u. a. 1986 sowie, Einzelaspekte betreffend, auch auf Shepard 1956 verwiesen. Die Keramik wird sche-
matisch beschrieben, wobei gleiche Erscheinungen mit gleichen Begriffen wiedergegeben und gängige
Begriffe so verwendet werden sollen, wie sie in den zitierten Arbeiten definiert sind. Zum besseren Ver-
ständnis und um die im Katalogteil vorgenommene Formbeschreibung nachvollziehbar zu machen,
zeigt das nachfolgende Schema die Terminologie zur Randorientierung und den Grundformen
des Randabschlusses (Abb. I).6
Für die Keramikaufnahme wurde durch W. Gebers und F. Lüth ein eigenständiges Verfahren entwickelt, das von mehreren
Bearbeitern benutzt werden und somit für einen größeren geographischen und zeitlichen Bereich Bedeutung erlangen soll.
Das Verfahren wurde zunächst von F.-A. Linke bei der Auswertung des keramischen Materials aus dem Grabenschnitt Dü-
nas angewandt und in der Praxis erprobt (Klappauf, Linke 1990, 18-19). Da es sich bewährt hatte, wurde das Verfahren
vom Verfasser übernommen und lediglich geringfügig geändert.
Die Keramik ist im Braunschweigischen Landesmuseum, Abt. Archäologie, Wolfenbüttel, magaziniert.
siehe S. 130: Katalog - Abkürzungsverzeichnis.
nach Bauer u. a. 1986, 58-60.
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