Formen sind darüber hinaus aus einer Grube von Sülbeck vorgelegt worden, ohne in einen weiteren
Zusammenhang gestellt werden zu können (Plümer 1969, 156-158).
Aus dem nördlichen Harzgebiet sind neben den Gefäßen vom Kanstein noch die Funde von der Pfalz
Werla, Ldkr. Wolfenbüttel, anzuführen. Allerdings war an diesem Fundort keine chronologische Ein-
ordnung oder Abgrenzung zur älteren Standbodenware möglich (Ring 1990, 45, Taf. 5). Die Scherben
der „Kohlmarkt-Keramik“ aus Braunschweig (Gruppe D und E) gehören wohl in das 9. und die
1. Hälfte des 10. Jh.s (Rötting 1985, 118-119, Farbtaf. 8-9).
Die Ausgrabungen im Stadtkern von Magdeburg geben wichtige Hinweise für den frühen Beginn der
Kugeltopfkeramik im 9. Jh. (Nickel 1962, 262-263; 1964, 88-89; 1966, 259 ff.). In einer Abfallgrube
fand sich ein Kugeltopf mit abgeflachtem Boden, der als Übergangsform vom Standbodengefäß zum
Kugeltopf angesehen wird und der Form nach den Scherben aus Düna (Taf. 7, 12.2; 8, 12.5-6, 13; 9,
12.4) ähnelt. Nickel (1962, 260) geht in Anlehnung an Schindler (1951/52) und Hübener (1959) von
einer Zeitstellung in das 9./10. Jh. aus.
Eine formale Sonderstellung in der Warenart 12 nehmen die Ränder mit innerer Hohlkehlung ein
(Taf. 8, 12.8 u. 10). Vergleichbare Scherben sind bisher kaum bekannt geworden. Peters (1970, 135
Abb. 34, 2) hat ein Fundstück von der Pfalz Grone bei Göttingen abgebildet. Ein Kugeltopf älterer
Machart aus der Wüstung Gardelshausen bei Hedemünden, Ldkr. Göttingen, gehört dem 9./10. Jh. an
(Wulf 1988, Abb. 42, 8).
4.15 Kugeltopfkeramik mit kantig ausbiegenden Rändern und abgestrichenen
Randabschlüssen: Warenart 13 (Taf. 9, 13.1-3)
Unter dieser Warenart wurde Keramik mit mittlerer Wandstärke (5-7 mm) und hellgelbbrauner bis
brauner Farbe erfaßt, die im Kern reduzierend schwarz gebrannt ist (Taf. 20, 6). Die Oberfläche der 33
Scherben (= 0,88% vom gesamten Inventar) ist z.T. geglättet, mit dünnen parallel verlaufenden Über-
arbeitungsspuren versehen sowie z.T. körnig rauh mit Überarbeitungsspuren im Halsbereich. Bei einer
Scherbe ist eine flache Fingertupfenreihe am äußeren Halsumbruch zu sehen (Taf. 9, 13.3). Ansonsten
ist die Keramik unverziert und der Form nach als Kugeltopf anzusprechen. Die Gefäße entsprechen
herstellungstechnisch denen der Warenart 12, wurden aber wegen der abweichenden Randausformung
und der Magerungsart28 separat erfaßt. Die Scherben führen überwiegend Kalkstein als Magerung, der
an der Oberfläche ausgewittert ist. Sparitische Kalke ohne Fossilien kommen in der näheren Umgebung
von Düna relativ häufig vor, weshalb eine einheimische Produktion der Gefäße anzunehmen ist.
Die Keramik dieser Warenart entspricht in ihrer Verbreitung und Zeitstellung der Warenart 12. Rand-
scherben von kalkgemagerten Kugeltöpfen, die häufig Abstrichspuren und vereinzelt einen sichelartig
ausgezogenen Rand haben, hat Stephan (1978, 20, 60; 1979, Taf. 4, 8-17) aus dem südlichen Weser-
bergland vorgestellt und seiner Gruppe 211 zugewiesen - mit einer Datierung in das 8. bis 10. Jh. Ver-
gleichbare Exemplare stammen von den bereits erwähnten Fundorten Atzenhausen (Grote 1981, 62,
66, 65 Abb. 5, 7-11) und Gardelshausen bei Hedemünden (Wulf 1988, 366, Abb. 25, 3; 26, 4; 45, 6.10;
46.6), beide Ldkr. Göttingen, wobei jeweils von einer Dartierung in das 9./10. Jh. ausgegangen wird.
Wohl etwas jünger scheinen kalkgemagerte Scherben von der Hüburg bei Greene, Ldkr. Northeim, zu
sein, die in das 10. bis 12. Jh. gestellt werden (Last 1971, 55-57, 56 Abb. 10, 8; Grote 1987, 184-185, 185
Abb. 6). In Braunschweig findet sich unter Gruppe C der „Kohlmarkt-Keramik“ eine kalkgemagerte
rotbraune Kugeltopfrandscherbe des 9. und frühen 10. Jh.s (Rötting 1985, 118, Farbtaf. 7, C).
In Kapitel 11, Seite 109 ff., die Schliffnummern 5 und 31.
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Zusammenhang gestellt werden zu können (Plümer 1969, 156-158).
Aus dem nördlichen Harzgebiet sind neben den Gefäßen vom Kanstein noch die Funde von der Pfalz
Werla, Ldkr. Wolfenbüttel, anzuführen. Allerdings war an diesem Fundort keine chronologische Ein-
ordnung oder Abgrenzung zur älteren Standbodenware möglich (Ring 1990, 45, Taf. 5). Die Scherben
der „Kohlmarkt-Keramik“ aus Braunschweig (Gruppe D und E) gehören wohl in das 9. und die
1. Hälfte des 10. Jh.s (Rötting 1985, 118-119, Farbtaf. 8-9).
Die Ausgrabungen im Stadtkern von Magdeburg geben wichtige Hinweise für den frühen Beginn der
Kugeltopfkeramik im 9. Jh. (Nickel 1962, 262-263; 1964, 88-89; 1966, 259 ff.). In einer Abfallgrube
fand sich ein Kugeltopf mit abgeflachtem Boden, der als Übergangsform vom Standbodengefäß zum
Kugeltopf angesehen wird und der Form nach den Scherben aus Düna (Taf. 7, 12.2; 8, 12.5-6, 13; 9,
12.4) ähnelt. Nickel (1962, 260) geht in Anlehnung an Schindler (1951/52) und Hübener (1959) von
einer Zeitstellung in das 9./10. Jh. aus.
Eine formale Sonderstellung in der Warenart 12 nehmen die Ränder mit innerer Hohlkehlung ein
(Taf. 8, 12.8 u. 10). Vergleichbare Scherben sind bisher kaum bekannt geworden. Peters (1970, 135
Abb. 34, 2) hat ein Fundstück von der Pfalz Grone bei Göttingen abgebildet. Ein Kugeltopf älterer
Machart aus der Wüstung Gardelshausen bei Hedemünden, Ldkr. Göttingen, gehört dem 9./10. Jh. an
(Wulf 1988, Abb. 42, 8).
4.15 Kugeltopfkeramik mit kantig ausbiegenden Rändern und abgestrichenen
Randabschlüssen: Warenart 13 (Taf. 9, 13.1-3)
Unter dieser Warenart wurde Keramik mit mittlerer Wandstärke (5-7 mm) und hellgelbbrauner bis
brauner Farbe erfaßt, die im Kern reduzierend schwarz gebrannt ist (Taf. 20, 6). Die Oberfläche der 33
Scherben (= 0,88% vom gesamten Inventar) ist z.T. geglättet, mit dünnen parallel verlaufenden Über-
arbeitungsspuren versehen sowie z.T. körnig rauh mit Überarbeitungsspuren im Halsbereich. Bei einer
Scherbe ist eine flache Fingertupfenreihe am äußeren Halsumbruch zu sehen (Taf. 9, 13.3). Ansonsten
ist die Keramik unverziert und der Form nach als Kugeltopf anzusprechen. Die Gefäße entsprechen
herstellungstechnisch denen der Warenart 12, wurden aber wegen der abweichenden Randausformung
und der Magerungsart28 separat erfaßt. Die Scherben führen überwiegend Kalkstein als Magerung, der
an der Oberfläche ausgewittert ist. Sparitische Kalke ohne Fossilien kommen in der näheren Umgebung
von Düna relativ häufig vor, weshalb eine einheimische Produktion der Gefäße anzunehmen ist.
Die Keramik dieser Warenart entspricht in ihrer Verbreitung und Zeitstellung der Warenart 12. Rand-
scherben von kalkgemagerten Kugeltöpfen, die häufig Abstrichspuren und vereinzelt einen sichelartig
ausgezogenen Rand haben, hat Stephan (1978, 20, 60; 1979, Taf. 4, 8-17) aus dem südlichen Weser-
bergland vorgestellt und seiner Gruppe 211 zugewiesen - mit einer Datierung in das 8. bis 10. Jh. Ver-
gleichbare Exemplare stammen von den bereits erwähnten Fundorten Atzenhausen (Grote 1981, 62,
66, 65 Abb. 5, 7-11) und Gardelshausen bei Hedemünden (Wulf 1988, 366, Abb. 25, 3; 26, 4; 45, 6.10;
46.6), beide Ldkr. Göttingen, wobei jeweils von einer Dartierung in das 9./10. Jh. ausgegangen wird.
Wohl etwas jünger scheinen kalkgemagerte Scherben von der Hüburg bei Greene, Ldkr. Northeim, zu
sein, die in das 10. bis 12. Jh. gestellt werden (Last 1971, 55-57, 56 Abb. 10, 8; Grote 1987, 184-185, 185
Abb. 6). In Braunschweig findet sich unter Gruppe C der „Kohlmarkt-Keramik“ eine kalkgemagerte
rotbraune Kugeltopfrandscherbe des 9. und frühen 10. Jh.s (Rötting 1985, 118, Farbtaf. 7, C).
In Kapitel 11, Seite 109 ff., die Schliffnummern 5 und 31.
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