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Gebers, Wilhelm; Lüth, Friedrich
Materialhefte zur Ur- und Frühgeschichte Niedersachsens (Heft 25): Rullstorf — Hannover: Verlag Hahnsche Buchhandlung, 1996

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.68710#0019
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2 Vorbemerkungen zum Katalog
Der vorliegende Band ist der erste einer Reihe von Inventarbänden zu den Ausgrabungen in Rulls-
torf, Ldkr. Lüneburg, in denen zunächst nur die Funde und Stellenbefunde der Grabungen publi-
ziert werden. Ziel dieser Inventare ist es, die Befunde und Funde in einer möglichst kurzen, zusam-
menfassenden Beschreibung, als Grundlage für spätere Auswertungen, vorzulegen.

2.1 Zur Zeitstellung der Funde und Befunde
Das Fundspektrum des vorliegenden Kataloges erstreckt sich vom Mesolithikum bis zur Neuzeit.
Die ältesten Funde vom Kronsberg sind Einzelfunde. Sie gehören an das Ende des Mesolithikums.
Es sind Steinartefakte, die nicht an Befunde gebunden sind und aus deren Verbreitung im gegen-
wärtigen Stand der Fundaufarbeitung keine Schlüsse gezogen werden können.
Die ältesten mit Befunden im Kontext stehenden Funde datieren in die ältere Trichterbecherkultur.
Auch aus der endneolithischen Einzelgrabkultur liegen keramische Funde vor, die mit einer Ansied-
lung dieser Zeit in Zusammenhang gebracht werden können. Beide neolithischen Siedlungsberei-
che beginnen auf dem höchsten Punkt des Kronsberges und erstrecken sich, vermutlich mit zuneh-
mender Dichte, über den Südhang der Anhöhe.
Spätestens seit der jüngeren Bronzezeit scheint die Besiedlung ohne größere Unterbrechungen kon-
tinuierlich bestanden zu haben. Hauptsächlich aus Vorratsgruben, die nach ihrem Verfall als Abfall-
gruben benutzt wurden, stammen eine Vielzahl von Funden, die in den Zeitabschnitt von der jünge-
ren Bronzezeit bis zum Ende der vorrömischen Eisenzeit einzuordnen sind. Die im Fundgut vor-
kommenden Ausdünnungen oder Verdichtungen gehen eher auf die zufällig durch die Grabungen
der Jahre 1979 bis 1982 angeschnittenen Flächen zurück. Sie haben, wie sich durch die späteren
Grabungen in den Anschlußbereichen ergeben hat, keine Bedeutung für die tatsächliche Häufigkeit
der Funde bestimmter Zeitabschnitte. Allerdings scheint die Lage der jungbronze- und eisenzeit-
lichen Siedlungen eher auf die Kuppe und das Zentrum des Kronsberges und weniger auf dessen
Fußbereiche bezogen zu sein.
Die flächenmäßig größte Siedlung hat während der römischen Kaiserzeit bestanden. Es sind Sied-
lungsabschnitte, die wir mit den Langobarden in Zusammenhang bringen können. Sie reichen bis
an den Beginn der Völkerwanderungszeit. Zahlreiche Funde dieses Zeitabschnittes stammen aus
dem ehemaligen Begehungshorizont dieser Siedlung, aus den Langhäusern und den zeitgleichen
Grubenhäusern.
Die frühsächsische Besiedlung beginnt am Nordhang des Kronsberges, wo zahlreiche keramische
Objekte aus den ehemaligen Begehungsflächen der Siedlung und den Grubenhäusern den Randbe-
reich einer größeren, derzeit noch nicht ausgegrabenen sächsischen Ansiedlung belegen.
Die spätsächsische Periode ist uns am besten durch das Gräberfeld am Osthang des Kronsberges
überliefert. Die Lage der zum Gräberfeld gehörenden Siedlung ist derzeit noch nicht bekannt. Aus
dieser Zeit, aus dem Spätmittelalter und der frühen Neuzeit überdeckt ein Fundschleier aus Einzel-
funden die Siedlungsflächen. Ein großer Teil dieser Funde dürfte im Verlauf der Beackerung, die seit
der spätmittelalterlichen Zeit die ehemaligen Siedlungsgebiete überlagerte, hierher gekommen sein.

2.2 Art und Umfang der Fund- und Befunderfassung und -Vorlage
Auf Art und Umfang der Befund- und Funddokumentation bei den Felduntersuchungen wurde
bereits in den Vorberichten zur Grabung hingewiesen (Gebers, Lüth 1984).

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