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Cosack, Erhard; Caselitz, Peter; Zippel, Dietrich [Bearb.]; Kullig, Claus-Günther [Bearb.]; König, Veronica [Bearb.]
Materialhefte zur Ur- und Frühgeschichte Niedersachsens (Heft 26): Neue bronze- und eisenzeitliche Gräberfelder aus dem Regierungsbezirk Hannover — Hannover: Verlag Hahnsche Buchhandlung, 1998

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https://doi.org/10.11588/diglit.68708#0207
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Abb. 9 Godshorn: Relativer Anteil der verstorbenen Erwachsenen nach Geschlechtern getrennt. Altersklasse
in Jahren.


Der relative Anteil der im fünften Dezennium verstorbenen Frauen der Godshorner Bevölkerung
liegt mit einem Viertel immer noch über demjenigen des dritten Lebensjahrzehntes. Erst danach
verringert sich dieser Prozentsatz. Ab dem sechsten Dezennium ist ein wesentlich höherer Anteil
verstorbener Männer zu beobachten. Es ist die Frage, ob sich hierin die günstigeren Lebensbedin-
gungen für Frauen nach Abschluß der fortpflanzungsfähigen Altersstufen ausdrückt, oder ob dieses
im vorliegenden Falle lediglich durch den geringen Beobachtungsumfang der Erwachsenen bedingt
ist. Das eben Geschilderte läßt sich anhand der Sterbewahrscheinlichkeit anschaulicher beschrei-
ben (vgl. Abb. 10). Die Verhältnisse bei den Männern entwickeln sich kontinuierlich, wobei die bei
der Behandlung der Gesamtserie bereits erwähnte zwischenzeitliche Verbesserung bei den Sechzig-
jährigen (= 7. Dezennium) wiederum auffällt. Deutlich davon unterschieden ist die Entwicklung bei
den Frauen. Die Werte der Sterbewahrscheinlichkeit nehmen wesentlich stärker zu und erreichen
im fünften Lebensjahrzehnt ein zwischenzeitliches Maximum. Danach tritt sogar eine spürbare
Verbesserung der Verhältnisse ein. Dieses Phänomen ist bei der Analyse prähistorischer Bevölke-
rungen in einem derartigen Ausmaß nur selten zu beobachten. Selbst die im gesamten Verlauf et-
was günstigeren Werte der Sterbewahrscheinlichkeit der sechzigjährigen Männer werden hier vom
weiblichen Geschlecht noch weit übertroffen. Erst ab dem achten Dezennium gleichen sich die
Sterblichkeitsverhältnisse bei beiden Geschlechtern wieder völlig.
Die Werte der Lebenserwartung verhalten sich analog (vgl. Abb. 11). Ein zwanzigjähriger Mann
konnte - im statistischen Durchschnitt - noch mit fast 31 weiteren Lebensjahren rechnen. Das
heißt, daß er in seinem 51. Jahr sterben wird. Die Lebenserwartung einer zwanzigjährigen Frau war
in der Godshorner Bevölkerung um 10 Jahre geringer. Ähnliches läßt sich auch für eine Dreißig-
jährige sagen. Erst bei den vierzigjährigen Frauen beginnen sich die Verhältnisse zu verbessern,
wenngleich sie hier immerhin noch um gut fünf Jahre schlechter sind als bei gleichaltrigen Män-

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