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Schwarz, Wolfgang
Materialhefte zur Ur- und Frühgeschichte Niedersachsens (Band 29): Siedlung, Grab und Heiligtum von Wiesens, Stadt Aurich: ein prähistorischer Lebensraum vom mittleren Neolithikum bis zum Ende der frühen Eisenzeit — Rahden/​Westf.: Verlag Marie Leidorf, 2002

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.68702#0028
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jedoch mit der nötigen Zurückhaltung aufgenom-
men und lediglich als Mittel zur Ordnung und
Definition der Verfärbungen verstanden werden.
Nicht nur das erhebliche Alter der Eingrabungen,
das die Erkennbarkeit der Verfärbungsgrenzen
deutlich verminderte, sondern auch der feinkör-
nige Sandboden, der steile Grubenkanten ohne
Einbau schnell verstürzen ließ, relativieren so-
wohl die Größenangaben als auch die Formbe-
stimmung der Verfärbungen. Dieses wird beson-
ders bei der Betrachtung der Stapelzeichnungen
der Profile augenfällig. Gleichwohl kann die Be-
schreibung der Befunde nur von ihrer Dokumen-
tation ausgehen und die dabei verwendete Begriff-
lichkeit sowie die Maße nutzen. Deswegen werden
die Befunde auf der Basis ihrer Maße und der
Formkriterien zunächst nach Größenklassen und
Formgruppen behandelt und schließlich Gruben-
typen gebildet. Die summarische Darstellung der
Größenklassen und Formgruppen erlaubt keine
Einzelbeschreibung, die aber bei den Grubenty-
pen zu finden ist.
4.1 Größenklassen der Pfosten und Gruben
Die Größenklassen wurden gebildet, indem die
Maße der Durchmesser im Planum nach Größe
geordnet wurden. Dabei ergibt sich eine Häufig-
keitskurve der Maße, die ihrem Verlauf entspre-
chend in den Tälern unterteilt wurde, sodass Grö-
ßenklassen entstanden. Bei den runden und rund-
lichen Befunden ist dieses Maß recht eindeutig,
bei den ovalen und rechteckigen jedoch nicht.
Daher wurde, um die formale Abweichung besser
zu erkennen, bei diesen Befunden das jeweils
größte Maß verwendet.
4.1.1 Größenklassen der Pfosten
Die Befundnummern der Pfosten sind hier nicht
aufgelistet, weil sie leicht dem Katalog entnom-
men werden können.
Die Mehrzahl der als Pfosten gedeuteten Verfär-
bungen ist im Planum rund und im Profil zylin-
drisch oder u-förmig. Diese Merkmale waren auch
die Hauptkriterien der ersten Ansprache bei der
Ausgrabung. Relativ selten fanden sich Pfosten-
schatten, die einen zusätzlichen Hinweis auf die
Deutung des Befundes lieferten. Da es auch abwei-
chende Formen gibt, hauptsächlich oval oder
abgerundet rechteckig, war manchmal auch die
Zuordnung zu einem Baukomplex für die Be-
stimmung als Pfosten entscheidend.

Die Größe der Pfosten schwankt im Planum zwi-
schen 0,15 m und 0,55 m im Durchmesser, die
Größe der Pfostenschatten ist jedoch in der Regel
auf 0,25 bis 0,30 m beschränkt. Die Ausnahme
stellt möglicherweise der Befund 744 dar, wobei
unsicher bleibt, ob die dunklere Verfärbung mit
0,5 m Durchmesser überhaupt als Pfostenspur
anzusprechen ist oder ob eine jüngere Grube eine
ältere schneidet.
Auf Grund der Maßangaben und ihrer Häufungs-
gruppen werden vier Größenklassen gebildet:
Klasse 1 von 15 bis 26 cm, Klasse 2 von 27 bis
36 cm, Klasse 3 von 38 bis 45 cm und Klasse 4 von
48 bis 56 cm.
In der 1. Größenklasse befinden sich 179 Pfosten,
die zwar hauptsächlich Durchmesser von 0,25 m
aufweisen, aber es gibt auch eine kleinere Gruppe
von Pfosten mit Durchmessern von 0,15 bis 0,20 m.
Die Größenklasse 1 macht 26,9% der Pfosten aus.
Die 2. Größenklasse umfasst mit 334 Individuen
und mit einem Anteil von 50,1% die Hälfte aller
Pfosten, wobei die Durchmesser in der Regel 0,30 bis
0,35 m betragen. In der 3. Größenklasse misst der
Hauptteil der Pfosten 0,38 bis 0,43 m und macht
mit 122 Individuen 18,3% der Gesamtsumme der
Pfosten aus, während in der 4. Größenklasse nur
noch 31 Pfosten versammelt sind. Die 4. Klasse ist
mit 4,7% an der Gesamtsumme beteiligt und weist
vor allem Maße um 0,50 m auf.
Die vier Größenklassen fanden auch eine Bestäti-
gung in den Häufigkeitsintervallen der Messwerte
bei der Gliederung der Gruben. Allerdings konn-
te oft allein aus Größe und Form der Grube keine
endgültige Bestimmung als Pfosten oder Sied-
lungsgrube vorgenommen werden. In diesen Fäl-
len entschied der Eindruck des Grabungsleiters
oder der des Auswerters über die Begrifflichkeit.
4.1.2 Größenklassen der Gruben
Die Befundnummern der Gruben sind hier nicht
aufgelistet, weil sie leicht dem Katalog und den
Tabellen entnommen werden können.
Der umfassende Begriff der Grube wird zwar in
seinem allgemeinen Sinn verwendet, eine nähere
Begriffsbestimmung findet aber dadurch statt,
dass Pfostengruben aus der Vielzahl der Verfär-
bungen als eigene Formgruppe ausgesondert wor-
den sind, wie auch Gräben, Grubenkomplexe und
rezente Bodeneingriffe, die auf Grund definierba-
rer Merkmale in eigenen Kapiteln behandelt wer-

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