frei, so konnten jederzeit nachträglich auf ihnen Vertiefungen eingebohrt werden. Es ver-
wundert auch nicht, wenn auf dem Deckstein von Kirke Stillinge zusammen mit den Schäl-
chen ein Schiffsbild eingraviert wurde, wie wir es von bronzezeitlichen Felsbildern her
kennen, denn es tauchen mehrfach Felsbildmotive auf Großsteingräbern auf. Selbst das Vor-
kommen von Schalen im Innern von Großsteingräbern wie in Landerslev, Osnabrück-Haste
oder Beidorf liefert keinen Beweis dafür, daß das Alter der Schälchen dem der Gräber ent-
spricht, die ja von ihrer Anlage her auf Nachbestattungen eingerichtet und deshalb zugäng-
lich waren. Diese Befunde geben allenfalls Hinweise darauf, daß die Schälchen mit den
Großsteingräbern gleichaltrig sein könnten, mehr nicht. Die beiden Megalithgräber von
Bunsoh und Harrislee mit ihren Schälchen auf den Decksteinen waren zwar von Boden
bedeckt, jedoch bargen die Hügel unmittelbar über den Großsteingräbern Bestattungen
der älteren Bronzezeit, so daß die Einbohrungen zu ihnen gehören können. Man kann so-
mit aus den Befunden von Bunsoh und Harrislee nur ableiten, daß die Schalen so alt wie
die bronzezeitlichen Bestattungen oder älter sein müssen.
Einen sicheren Beweis dafür, daß das Schälchenbohren schon im ausgehenden Neolithi-
kum üblich war, bietet die dolchzeitliche Steinkiste von Gladsaxe bei Kopenhagen, auf der
Schalen so angebracht waren, daß sie beim Bau vorhanden gewesen sein müssen36. Einige
weitere Belege führt P. V. Glob an37.
Für die frühe und ältere Bronzezeit liegen mehrere gesicherte Nachweise von Schalen-
steinen vor. Die Befunde von Bunsoh und Harrislee wurden bereits erwähnt. In Keitum
auf Sylt wurde ein Schalenstein in einem Grabhügel an der Schmalseite der Bestattung
aufgefunden. Er gehörte zu der Steinpackung, die den Baumsarg umgab. Als Beigabe ent-
hielt das Grab einen Flintdolch mit geschwungenem Blatt und abgesetztem schmalen
Griff38. Aus Underup auf Seeland ist eine Steinplattenkiste der älteren Bronzezeit bekannt,
deren mittlerer Deckstein auf beiden Seiten Schalenzeichen aufwies39. Zu einer Steinkiste
aus Debel auf der Insel Für im Limfjord gehörte ein Deckstein, der von Schalen, Kreuz-
zeichen und Rillen (vielleicht einer Schiffsdarstellung) bedeckt war. Die Form des Steines
macht es wahrscheinlich, daß er ursprünglich aufrecht gestanden hat, bevor er in der Stein-
kiste verbaut wurde. Alle Seiten außer der Standfläche waren verziert40. In Glatved
Strand, Amt Randers, waren zwei Wandsteine einer Steinkiste mit Schälchen bedeckt.
Einer der Steine trug außerdem ein Rad und eine von einem Kreis umgebene pflugähnliche
Darstellung41. Eine Zusammenstellung datierender Funde aus Dänemark bietetP. V. Glob42.
Daß skandinavische Felszeichnungen, von denen die meisten der Bronzezeit angehören
dürften, häufig mit Schalen vergesellschaftet sind, legt die Vermutung nahe, daß die Schäl-
chen zumindest teilweise gleichaltrig sind43. Schließlich ist noch aus dem Bereich der
Hügelgrabkultur der schon erwähnte überdeckte Schalenstein aus Wiershausen, Kreis
Hannoversch-Münden, anzuführen, auf dem die Klinge eines Bronzedolches und eine bron-
zene Nadel mit geschwollenem Hals und Petschaftkopf lagen.
Die Datierung eines Teils der Schalensteine in die frühe und ältere Bronzezeit darf somit
als gesichert angesehen werden. Ob aber die auf Großsteingräbern angetroffenen Schäl-
chen wirklich der Megalithkultur angehören, ist dagegen zweifelhaft. Folgt man den Ge-
36 J. Brondsted, a.a.O. 1 (1960) 349.
37 P. V. Glob, a.a.O. 119 ff.
38 K. Kersten u. P. La Baume, Vorgeschichte der nordfriesischen Inseln (1958) 444 ff., Taf. 166,2.
39 J. Brondsted, a.a.O. 2 (1962) 102.
40 J. Brondsted, Acta Arch. 2, 1931, 203 ff.
41 Th. Ramskou, Acta Arch. 23, 1952, 132.
42 P. V. Glob a.a.O. 123 ff.
43 O. Almgren, Nordische Felszeichnungen als religiöse Urkunden (1934).
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wundert auch nicht, wenn auf dem Deckstein von Kirke Stillinge zusammen mit den Schäl-
chen ein Schiffsbild eingraviert wurde, wie wir es von bronzezeitlichen Felsbildern her
kennen, denn es tauchen mehrfach Felsbildmotive auf Großsteingräbern auf. Selbst das Vor-
kommen von Schalen im Innern von Großsteingräbern wie in Landerslev, Osnabrück-Haste
oder Beidorf liefert keinen Beweis dafür, daß das Alter der Schälchen dem der Gräber ent-
spricht, die ja von ihrer Anlage her auf Nachbestattungen eingerichtet und deshalb zugäng-
lich waren. Diese Befunde geben allenfalls Hinweise darauf, daß die Schälchen mit den
Großsteingräbern gleichaltrig sein könnten, mehr nicht. Die beiden Megalithgräber von
Bunsoh und Harrislee mit ihren Schälchen auf den Decksteinen waren zwar von Boden
bedeckt, jedoch bargen die Hügel unmittelbar über den Großsteingräbern Bestattungen
der älteren Bronzezeit, so daß die Einbohrungen zu ihnen gehören können. Man kann so-
mit aus den Befunden von Bunsoh und Harrislee nur ableiten, daß die Schalen so alt wie
die bronzezeitlichen Bestattungen oder älter sein müssen.
Einen sicheren Beweis dafür, daß das Schälchenbohren schon im ausgehenden Neolithi-
kum üblich war, bietet die dolchzeitliche Steinkiste von Gladsaxe bei Kopenhagen, auf der
Schalen so angebracht waren, daß sie beim Bau vorhanden gewesen sein müssen36. Einige
weitere Belege führt P. V. Glob an37.
Für die frühe und ältere Bronzezeit liegen mehrere gesicherte Nachweise von Schalen-
steinen vor. Die Befunde von Bunsoh und Harrislee wurden bereits erwähnt. In Keitum
auf Sylt wurde ein Schalenstein in einem Grabhügel an der Schmalseite der Bestattung
aufgefunden. Er gehörte zu der Steinpackung, die den Baumsarg umgab. Als Beigabe ent-
hielt das Grab einen Flintdolch mit geschwungenem Blatt und abgesetztem schmalen
Griff38. Aus Underup auf Seeland ist eine Steinplattenkiste der älteren Bronzezeit bekannt,
deren mittlerer Deckstein auf beiden Seiten Schalenzeichen aufwies39. Zu einer Steinkiste
aus Debel auf der Insel Für im Limfjord gehörte ein Deckstein, der von Schalen, Kreuz-
zeichen und Rillen (vielleicht einer Schiffsdarstellung) bedeckt war. Die Form des Steines
macht es wahrscheinlich, daß er ursprünglich aufrecht gestanden hat, bevor er in der Stein-
kiste verbaut wurde. Alle Seiten außer der Standfläche waren verziert40. In Glatved
Strand, Amt Randers, waren zwei Wandsteine einer Steinkiste mit Schälchen bedeckt.
Einer der Steine trug außerdem ein Rad und eine von einem Kreis umgebene pflugähnliche
Darstellung41. Eine Zusammenstellung datierender Funde aus Dänemark bietetP. V. Glob42.
Daß skandinavische Felszeichnungen, von denen die meisten der Bronzezeit angehören
dürften, häufig mit Schalen vergesellschaftet sind, legt die Vermutung nahe, daß die Schäl-
chen zumindest teilweise gleichaltrig sind43. Schließlich ist noch aus dem Bereich der
Hügelgrabkultur der schon erwähnte überdeckte Schalenstein aus Wiershausen, Kreis
Hannoversch-Münden, anzuführen, auf dem die Klinge eines Bronzedolches und eine bron-
zene Nadel mit geschwollenem Hals und Petschaftkopf lagen.
Die Datierung eines Teils der Schalensteine in die frühe und ältere Bronzezeit darf somit
als gesichert angesehen werden. Ob aber die auf Großsteingräbern angetroffenen Schäl-
chen wirklich der Megalithkultur angehören, ist dagegen zweifelhaft. Folgt man den Ge-
36 J. Brondsted, a.a.O. 1 (1960) 349.
37 P. V. Glob, a.a.O. 119 ff.
38 K. Kersten u. P. La Baume, Vorgeschichte der nordfriesischen Inseln (1958) 444 ff., Taf. 166,2.
39 J. Brondsted, a.a.O. 2 (1962) 102.
40 J. Brondsted, Acta Arch. 2, 1931, 203 ff.
41 Th. Ramskou, Acta Arch. 23, 1952, 132.
42 P. V. Glob a.a.O. 123 ff.
43 O. Almgren, Nordische Felszeichnungen als religiöse Urkunden (1934).
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