• Thüringer Drehscheibenware
Abb. 28: Fundorte völkerwanderungszeitlicher „Thüringer Drehscheibenware" (nach NOWOTHNIG 1964, mit Ergän-
zungen).
Kommentar
Im Untersuchungsgebiet sind außer der „Braunschweiger
Drehscheibenware" unserer Definition des 4. /5. Jhs. andere
frühgeschichtliche Drehscheibenwaren zwar bekannt960, kom-
men aber in Grabzusammenhängen nur ganz vereinzelt vor. Zu
erwähnen sind lediglich ein in die Stufe Clb datierbares Dreh-
scheibengefäß vom erwähnten „Rebenstorfer Typ" und ein
Gefäß der „Haarhausener Art" der Stufe C2 (s. Kap. 18.2.1).
Zumindest im Spiegel der Grabbefunde läßt sich daher fest-
halten, daß sich im Untersuchungsgebiet wie im Han-
noverschen Wendland und in der Altmark in der Stufe Clb ein
erster Horizont von vereinzelt vorkommender Drehschei-
benkeramik unklarer Herkunft abzeichnet. Diese Situation
ändert sich auch in der Stufe C2 nicht. Die weiterhin wohl nur
in Einzelstücken importierte Drehscheibenware kommt nun
aus dem Thüringer Becken. Mit der in das 4./5. Jh. datierbaren
„Braunschweiger Drehscheibenware" und einer ihr nahe-
stehenden Drehscheibengefäßgruppe aus dem Raum Hanno-
ver setzt dann jedoch im Untersuchungsgebiet eine lokale Pro-
duktion von Drehscheibenkeramik ein. Diese Ware ist mit
zahlreichen Gefäßen auf unseren Bestattungsplätzen vertre-
960 S. Kap. 2.I.3.3.
ten. Im 6. Jh. ist sie dort nicht mehr nachweisbar (zur Datie-
rung der Ware s. Kap. 2.1.3.3).
Die an das Ende des 5. und in das ganze 6. Jh. datierte „Thürin-
gische Drehscheibenware", die sich vereinzelt auch im nörd-
lichen Sachsen-Anhalt findet, ist im Untersuchungsgebiet bis-
lang nur mit einem Exemplar aus dem Brandgräberfriedhof
von HANNOVER-RICKLINGEN vertreten (Taf. 77, 1; Abb.
27)961. Die Hauptverbreitung dieser Ware findet ihre Grenze
im Nordwesten in Regionen, die die Verbreitung der älteren
„Braunschweiger Drehscheibenware" nach Südosten be-
grenzen (s. Abb. 27)962, nämlich im Bereich des Oberlaufs der
Aller im Gebiet des Lappwaldes, im Schöninger Raum, im
Umfeld des Großen Bruchs und in der Landschaft um den
Austritt der Oker aus dem Harzmassiv im Raum Goslar
(Abb. 28)963.
961 Zur Datierung und Verbreitung der Ware s. SCHMIDT 1961, 107 ff;
auch NOWOTHNIG 1964, Karte 1.
962 Vgl. Anm. 954.
963 Karte nach NOWOTHNIG 1964, Karte 1, ergänzt durch ein Dreh-
scheibengefäß aus dem von SCHNEIDER 1983 publizierten Bestat-
tungsplatz von Deersheim.
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Abb. 28: Fundorte völkerwanderungszeitlicher „Thüringer Drehscheibenware" (nach NOWOTHNIG 1964, mit Ergän-
zungen).
Kommentar
Im Untersuchungsgebiet sind außer der „Braunschweiger
Drehscheibenware" unserer Definition des 4. /5. Jhs. andere
frühgeschichtliche Drehscheibenwaren zwar bekannt960, kom-
men aber in Grabzusammenhängen nur ganz vereinzelt vor. Zu
erwähnen sind lediglich ein in die Stufe Clb datierbares Dreh-
scheibengefäß vom erwähnten „Rebenstorfer Typ" und ein
Gefäß der „Haarhausener Art" der Stufe C2 (s. Kap. 18.2.1).
Zumindest im Spiegel der Grabbefunde läßt sich daher fest-
halten, daß sich im Untersuchungsgebiet wie im Han-
noverschen Wendland und in der Altmark in der Stufe Clb ein
erster Horizont von vereinzelt vorkommender Drehschei-
benkeramik unklarer Herkunft abzeichnet. Diese Situation
ändert sich auch in der Stufe C2 nicht. Die weiterhin wohl nur
in Einzelstücken importierte Drehscheibenware kommt nun
aus dem Thüringer Becken. Mit der in das 4./5. Jh. datierbaren
„Braunschweiger Drehscheibenware" und einer ihr nahe-
stehenden Drehscheibengefäßgruppe aus dem Raum Hanno-
ver setzt dann jedoch im Untersuchungsgebiet eine lokale Pro-
duktion von Drehscheibenkeramik ein. Diese Ware ist mit
zahlreichen Gefäßen auf unseren Bestattungsplätzen vertre-
960 S. Kap. 2.I.3.3.
ten. Im 6. Jh. ist sie dort nicht mehr nachweisbar (zur Datie-
rung der Ware s. Kap. 2.1.3.3).
Die an das Ende des 5. und in das ganze 6. Jh. datierte „Thürin-
gische Drehscheibenware", die sich vereinzelt auch im nörd-
lichen Sachsen-Anhalt findet, ist im Untersuchungsgebiet bis-
lang nur mit einem Exemplar aus dem Brandgräberfriedhof
von HANNOVER-RICKLINGEN vertreten (Taf. 77, 1; Abb.
27)961. Die Hauptverbreitung dieser Ware findet ihre Grenze
im Nordwesten in Regionen, die die Verbreitung der älteren
„Braunschweiger Drehscheibenware" nach Südosten be-
grenzen (s. Abb. 27)962, nämlich im Bereich des Oberlaufs der
Aller im Gebiet des Lappwaldes, im Schöninger Raum, im
Umfeld des Großen Bruchs und in der Landschaft um den
Austritt der Oker aus dem Harzmassiv im Raum Goslar
(Abb. 28)963.
961 Zur Datierung und Verbreitung der Ware s. SCHMIDT 1961, 107 ff;
auch NOWOTHNIG 1964, Karte 1.
962 Vgl. Anm. 954.
963 Karte nach NOWOTHNIG 1964, Karte 1, ergänzt durch ein Dreh-
scheibengefäß aus dem von SCHNEIDER 1983 publizierten Bestat-
tungsplatz von Deersheim.
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