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Maier, Reinhard
Materialhefte zur Ur- und Frühgeschichte Niedersachsens (Heft 5): Die ur- und frühgeschichtlichen Funde und Denkmäler des Kreises Göttingen — Hildesheim: Verlag August Lax, 1971

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https://doi.org/10.11588/diglit.63207#0018
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und Schmelzplätze im Bördeltal (Kat.-Nr. 385, 386) sowie Fundbergungen auf dem Reihen-
gräberfriedhof (Kat.-Nr. 392). Auch in der archäologischen Erforschung des Mittelalters
erarbeitet Herbert Krüger Neues. Beim Bau der Autobahn kann er an verschiedenen Stel-
len Verfärbungen mit mittelalterlicher Keramik untersuchen, darunter auch zwei hölzerne
Brunnen34. Gemeinsam mit Professor Kahrstedt führt er Ausgrabungen auf der Königs-
pfalz Grona durch35.
Der bedauerliche plötzliche Fortgang Dr. Herbert Krügers vom Göttinger Museum im
Jahre 1936 hat eine ausführliche Publikation der meisten dieser Funde verhindert. Da
viele Unterlagen und einige Funde im Museum später verlorengegangen sind, ist auch
eine nachträgliche Auswertung der Befunde heute kaum mehr möglich. Nachfolger von
Dr. Krüger am Museum wird Dr. Otto Fahlbusch. Auch er widmet sich besonders den Ret-
tungsgrabungen beim Autobahnbau, diesmal in der Gemarkung Grone, wo vor allem
altneolithische und eisenzeitliche Siedlungsreste zutage kommen (Kat.-Nr. 343, 348—350,
352, 353, 358, 359; 387, 388, 390)36. In Siebolds haus en gräbt Dr. Fahlbusch Brandgräber
der Hallstattzeit aus (Kat.-Nr. 674, 675)37. In der Stadtmitte von Göttingen untersucht
er 1937 und 1938 an mehreren Stellen bandkeramische Siedlungsgruben (Kat.-Nr. 166,
167)38, desgleichen an der Rasemühle, Gern. Mengershausen (Kat.-Nr. 529). 1939 glückt
der Nachweis bandkeramischer Besiedlung auch für das Gebiet um Ebergötzen (Kat.-
Nr. 94, 95). Am Reinsbrunnen bei Göttingen führt Fahlbusch 1940 die Ausgrabung einer
latenezeitlichen Siedlungsgrube durch (Kat.-Nr. 285)39. Besonders hervorzuheben ist hier
noch die Tätigkeit des Groner Lehrers Hermann Danne, der zwischen beiden Weltkriegen
durch zahllose Oberflächenfunde bei Feldbegehungen und durch kleine Fundbergungen
der Forschung einen großen Dienst erwiesen hat40. Während des Zweiten Weltkrieges
führt Dr. Fahlbusch nur wenige Notgrabungen aus, so z. B. auf einer bandkeramischen
Siedlung am Wilhelmsplatz in Göttingen (Kat.-Nr. 169) und auf einem eisenzeitlichen
Wohnplatz an der Städtischen Kiesgrube (Kat.-Nr. 209). In der Zeit nach dem Kriege
kommt eine Bodendenkmalpflege im Kreis Göttingen nur schleppend wieder in Gang. Ein-
zelne Grabungen folgen 1947 unter Dozent Dr. Pescheck vom Seminar für Ur- und Früh-
geschichte der Universität Göttingen auf einer früheisenzeitlichen Siedlung in Lenglern
(Kat.-Nr. 521) und an den Hügelgräbern im Geismarholz, Geismar (Kat.-Nr. 315). Wie
schon früher werden wieder zahlreiche Funde aus den Städtischen Kiesgruben südlich von
Göttingen gemeldet. In Geismar erschließen Neubauten in der Jobs-Böse-Straße im
Jahre 1950 eisenzeitliche Siedlungsspuren (Kat.-Nr. 319). Zwei Jahre später findet man
neben weiteren eisenzeitlichen Siedlungsresten (Kat.-Nr. 318) in unmittelbarer Nachbar-
schaft davon ein Körpergrab unsicherer Kulturzugehörigkeit (Kat.-Nr. 317)41. Schließlich
sei hier noch besonders auf die Sammeltätigkeit des Lehrers Junge in Falkenhagen
hingewiesen, der von 1948 bis 1953 mit Hilfe von Schulkindern durch Feldbegehungen in
der bis dahin fundleeren Gemarkung mehrere steinzeitliche Fundplätze entdeckt (Kat.-
Nr. 140—151).
Im Jahre 1954 tritt Dr. Otto Fahlbusch in den Ruhestand, und damit kommt die boden-
denkmalpflegerische Tätigkeit des Städtischen Museums Göttingen bald völlig zum Erlie-
gen. Während auch weiterhin von Dr. Fahlbusch Fundmeldungen eingehen, ist — soweit
uns bekannt — seitdem vom Museum nur eine einzige Ausgrabung in Göttingen durch-

34 H. Krüger, Germania 19, 1935, 168.
35 H. Krüger, Göttinger Jahrb. 7, 1959, 85 ff.
36 O. Fahlbusch 1940 b, 11 ff.
37 O. Fahlbusch, Die Kunde 8, 1940, 69 ff.
38 O. Fahlbusch 1940 a, 8 ff.
39 O. Fahlbusch, Die Kunde 9, 1941, 241 ff.
40 Die Funde im einzelnen hier anzuführen ist wegen der großen Zahl nicht möglich. Vgl. neben dem vor-
liegenden Katalog auch: H. Danne 1938.
44 O. Fahlbusch 1955 b, 18 f.
 
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