Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Gebers, Wilhelm
Materialhefte zur Ur- und Frühgeschichte Niedersachsens (5): Die Siedlungskeramik — Rahden/​Westf.: Verlag Marie Leidorf, 2021

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.68718#0162
Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
158

Typologische Auswertung der Gefäßgattungen, Gefäßtypen, Sonderformen und Sachgruppen

nicht erhalten, denn dieser Kochtopf ist durchgehend
sekundär gebrannt.
Oberflächenverarbeitung: Die intensive Glättung
der Außen- und Innenwand bezeugt eine gute Ver-
arbeitungsqualität.
Randform: Der Rand hat die Form 117, ist leicht
verdickt und gerundet. Gefäßunterteil und Boden
sind nicht erhalten.
Verzierung: Das Gefäß ist unverziert.
Funlctionsmerkmale: Sie sind - sofern ehedem vorhan-
den - durch den sekundären Brand zerstört worden.
Funktion: Durch die Innenhenkel gibt sich dieser
Gefäßtyp als Kochtopf zu erkennen. Mit seinem
Randdurchmesser von 26cm gehört auch dieser
Kochtopf zu den größeren Gefäßen im Bereich der
Töpfe. Vier weitere Innenhenkel des Typs 81 sind
belegt. Alle bis auf eine dieser Handhaben (Gebers
2014, Taf. 111,12), bei der man ein dreigliedriges Gefäß
(Topf) mit einem Halsdurchmesser von ca.24cm
vermuten kann, geben keinen Anhaltspunkt zur
Form des Gefäßes.
Datierung: Römische Kaiserzeit (?).
[Abbildungsnachweis: Gebers 2014, Taf. 111,12 (nur Innenhenkel).
Gebers 2015, Taf. 468,11].

3.31 Typ 221: Eingliedrige Schüssel
Schüsseln vom Typ 221 (Abb. 120) sind definiert als
eingliedrige Schüsseln mit gerundeter Wandung. Die
Höhe des Gefäßes entspricht etwa der Hälfte seines
Durchmessers. Wegen der Ähnlichkeiten zu den
Gefäßtypen 22, 25, 26 und 241 bestehen - je nach
Erhaltung - Schwierigkeiten bei der typologischen
Zuweisung. Im Bereich der Fundstelle 5 sind diesem
Typ 26 Objekte zugeordnet worden.
Randdurchmesser: Die Randdurchmesser für den Typ
221 liegen zwischen 7 cm und 48cm (Abb. 121). Es
lassen sich mehrere Häufigkeitsgipfel erkennen. Der
erste liegt im Bereich von 12 cm, der zweite zwischen
16 cm und 18cm. Eine Zunahme der Häufigkeit ist


Abb. 120 Eingliedrige Schüssel Typ 221 o. M. (Zeichnung: A.
Michalak, NLD)

bei 22 cm und bei 26cm zu erkennen. Letztere sind
von Bedeutung, weil die Anzahl besonders großer
Gefäße in der Regel abnimmt. Insgesamt liegt die
größte Häufigkeit im Bereich zwischen 16 cm und
18 cm Randdurchmesser. Besonders kleine Gefäße
sind sehr selten. Es gibt einzelne, besonders große
Gefäße mit Randweiten bis 48cm, durch die eine
Bevorzugung großer Gefäße für den Typ 221 zu
beobachten ist.
Wandstärke: Für den Gefäßtyp 221 sind Wandstär-
ken zwischen 4mm und 13 mm belegt (Abb. 122).
Die größte Häufigkeit ist für Schüsseln mit 8mm
Wandstärke zu verzeichnen. Sie erreicht bei diesem
Wert 30,8% und liegen damit deutlich über dem
Durchschnitt der Gesamtkeramik (20,4%). Insgesamt
ist eine deutliche Relation zwischen der Wandstärke
und dem Randdurchmesser zu erkennen. Dabei zeigen
kleinere Gefäße in der Regel eine dünnere, größere
dagegen eine dickere Gefäßwandung. Ein einziger
Wert bei 11,6cm Randdurchmesser und 11mm Wand-
stärke scheint diese Relation zu durchbrechen. Es
handelt sich bei diesen Objekten um stark sekundär
gebrannte Ware, um ein Sieb, welches durch den
sekundären Brand aufgebläht ist und so eine dickere
Wandung erhalten hat (Gebers 2014, Taf. 230,25).
Magerung: Die Magerungsstufen 2, 3, 4 und 7 sind
vertreten. Die schluffsandige Magerung (Merkmal
7) ist nur einmal bei einem kleineren Gefäß zu
beobachten. Gegenüber der Gesamtkeramik sind für
den Gefäßtyp 221 feinsandige Magerungszuschläge
häufiger, grobsandige dagegen seltener. Insgesamt ist
eine Abhängigkeit zwischen der Magerung und der
Gefäßgröße der Art zu beobachten, dass kleinere
Gefäße häufiger eine feinkörnigere Magerung haben,
große Gefäße dagegen gröbere Magerungszuschläge
aufweisen. Für die gröbste Magerungsstufe durch-
bricht das o.g. Sieb auch in dieser Darstellung die
Regel, weil es als kleines Gefäß eine grobe Magerung
der Stufe 4 aufweist.
Tonfarbe außen: Es fällt auf, dass die größeren Gefäße
an der Außenwand etwas häufiger oxidierend ge-
brannt sind. Die kleineren Gefäße tendieren zu
reduzierendem Brand. Sekundär gebrannte Ware
kommt bei diesem Gefäßtyp mit 21,2% vor. Sie ist
etwa gleichmäßig innerhalb der Gefäßgrößen verteilt
und insgesamt etwas häufiger vor als beim Durch-
schnitt der Gesamtkeramik (15,15%).
Tonfarbe innen: Erwartungsgemäß gehen die oxidie-
rend gebrannten Innenwandungen (15,4%) zurück.
Reduzierend gebrannte Innenseiten stellen 71,2%,
wobei die Farbe Schwarz mit 34,6% überwiegt. Eine
 
Annotationen