steingrab herum konzentrieren sich die Urnen des sächsischen Friedhofes, nicht ohne je-
doch einen deutlichen Abstand von etwa 10 m Zwischenraum zum Großsteingrab zu wah-
ren. Die Angaben älterer Karten über die Issendorfer Flur gestatten es uns, Rückschlüsse
auf den Landschaftszustand in alter Zeit zu ziehen. Wir müssen wohl mit weiten Heide-
flächen für die Zeit der Belegung des Friedhofes rechnen, die erst in den dreißiger Jahren
unseres Jahrhunderts umgebrochen wurden, als man das Gebiet für den Ackerbau zu er-
schließen begann.
Issendorf besteht heute aus etwa einem Dutzend landwirtschaftlicher Betriebe, die sich
entweder beiderseits der Landstraße Issendorf-Horneburg oder an einem westlich davon
parallel verlaufenden Weg von Issendorf nach Dollern gruppieren (Taf. 73, 1.2). Die Sied-
lungsform des Ortes könnte in ihrer heutigen Gestalt als lockere, weilerähnliche Dorf-
anlage angesprochen werden. Südöstlich des Ortes bildet das flachmuldige Tal der Aue
mit dem mäandrierenden Flußlauf und den benachbarten versumpften Gebieten eine klare
landschaftliche Scheidelinie (Taf. 72, 1). Der Talgrund der Aue liegt nur durchschnittlich 5 m
über NN. Nördlich und nordwestlich des Auetales steigen dann flache Sanddünen bis etwa
35 m über NN an, die als Ergebnis der Saale-Eiszeit anzusprechen sind. Sie bedecken im
Issendorfer Raum fast überall die älteren und gröberen Geschiebe der Grundmoräne aus
der Saale-Eiszeit bis zu einer Mächtigkeit von zwei Metern. Nördlich und nordwestlich
des Auetales gewinnt das Issendorfer Gebiet Anschluß an die sog. Stader Geest, die weite
Diluvialhochfläche zwischen dem Aller-Weser-Urstromtal im Westen und dem Urstromtal
der Elbe im Osten6. Nur knapp 4 km trennen Issendorf vom klar ausgeprägten Rand der
Geest gegen die Flußmarsch bei Horneburg. Siedlung und Urnenfriedhof von Issendorf
liegen heute wie in alter Zeit im Kraftfeld überregional bedeutsamer Straßenverbindun-
gen. Nur 2 km südwestlich Issendorf kreuzt die Nord-Süd-Verbindung Stade-Zeven die
nicht minder wichtige Ost-West-Route Bremervörde-Horneburg. Der letztgenannte Ver-
kehrsweg erreicht dann, wiederum unweit von Issendorf, die auf der Grenze von Geest
und Elbmarsch verlaufende Straße Harburg-Buxtehude-Horneburg-Stade.
Das Landschaftsbild früherer Jahrhunderte im Gebiet von Issendorf läßt sich nur
schwer rekonstruieren. Wohl mögen sich die Oberflächenformen, die flachwelligen Sand-
dünen und die sandigen Hochflächen aus der Saalevereisung, seit altsächsischer Zeit nur
wenig verändert haben; von der einstigen Flora dieses Gebietes sind hingegen nur noch
geringfügige Reste, kleinen Reservaten gleich, erhalten geblieben. Südöstlich, nordöstlich
und nördlich von Issendorf finden sich neuzeitlich kultivierte Fichten-, Kiefern-, Buchen-
oder Mischwälder. Der größte Teil der Heide- und Moorflächen mußte hier wie auch an-
dernorts auf der Stader Geest der modernen Feldkultivierung weichen. Für den Bestand
an vor- und frühgeschichtlichen Bodendenkmälern brachte die relativ intensive Bewirt-
schaftung von Feld- und Waldflächen nur nachteilige Folgen mit sich: Zahlreiche Groß-
steingräber, Grabhügel der Bronzezeit und Urnenfriedhöfe aus verschiedenen Zeitstufen
wurden ohne vorherige wissenschaftliche Untersuchung zerstört.
1.3. Zeugnisse vorgeschichtlicher Besiedlung im Raum Issendorf
Ein Blick in die Karten und Fundunterlagen des Museums zu Stade und der Nieders.
Bodendenkmalpflege Hannover zeigt, daß Issendorf wie zahlreiche andere Siedlungen in
der unmittelbaren Umgebung des zentralen Ortes Stade zu den fundreichsten Gebieten
der gesamten Stader Geest gehört, wenn wir einmal vom Nordwesten des Gebietes zwi-
6 Hierzu vgl. Th. Müller in: Handbuch der naturräumlichen Gliederung Deutschlands, hrsg. v. E. Meynen,
J. Schmithüsen u. a., 7. Lieferung (Bad Godesberg 1961) 947 ff.
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doch einen deutlichen Abstand von etwa 10 m Zwischenraum zum Großsteingrab zu wah-
ren. Die Angaben älterer Karten über die Issendorfer Flur gestatten es uns, Rückschlüsse
auf den Landschaftszustand in alter Zeit zu ziehen. Wir müssen wohl mit weiten Heide-
flächen für die Zeit der Belegung des Friedhofes rechnen, die erst in den dreißiger Jahren
unseres Jahrhunderts umgebrochen wurden, als man das Gebiet für den Ackerbau zu er-
schließen begann.
Issendorf besteht heute aus etwa einem Dutzend landwirtschaftlicher Betriebe, die sich
entweder beiderseits der Landstraße Issendorf-Horneburg oder an einem westlich davon
parallel verlaufenden Weg von Issendorf nach Dollern gruppieren (Taf. 73, 1.2). Die Sied-
lungsform des Ortes könnte in ihrer heutigen Gestalt als lockere, weilerähnliche Dorf-
anlage angesprochen werden. Südöstlich des Ortes bildet das flachmuldige Tal der Aue
mit dem mäandrierenden Flußlauf und den benachbarten versumpften Gebieten eine klare
landschaftliche Scheidelinie (Taf. 72, 1). Der Talgrund der Aue liegt nur durchschnittlich 5 m
über NN. Nördlich und nordwestlich des Auetales steigen dann flache Sanddünen bis etwa
35 m über NN an, die als Ergebnis der Saale-Eiszeit anzusprechen sind. Sie bedecken im
Issendorfer Raum fast überall die älteren und gröberen Geschiebe der Grundmoräne aus
der Saale-Eiszeit bis zu einer Mächtigkeit von zwei Metern. Nördlich und nordwestlich
des Auetales gewinnt das Issendorfer Gebiet Anschluß an die sog. Stader Geest, die weite
Diluvialhochfläche zwischen dem Aller-Weser-Urstromtal im Westen und dem Urstromtal
der Elbe im Osten6. Nur knapp 4 km trennen Issendorf vom klar ausgeprägten Rand der
Geest gegen die Flußmarsch bei Horneburg. Siedlung und Urnenfriedhof von Issendorf
liegen heute wie in alter Zeit im Kraftfeld überregional bedeutsamer Straßenverbindun-
gen. Nur 2 km südwestlich Issendorf kreuzt die Nord-Süd-Verbindung Stade-Zeven die
nicht minder wichtige Ost-West-Route Bremervörde-Horneburg. Der letztgenannte Ver-
kehrsweg erreicht dann, wiederum unweit von Issendorf, die auf der Grenze von Geest
und Elbmarsch verlaufende Straße Harburg-Buxtehude-Horneburg-Stade.
Das Landschaftsbild früherer Jahrhunderte im Gebiet von Issendorf läßt sich nur
schwer rekonstruieren. Wohl mögen sich die Oberflächenformen, die flachwelligen Sand-
dünen und die sandigen Hochflächen aus der Saalevereisung, seit altsächsischer Zeit nur
wenig verändert haben; von der einstigen Flora dieses Gebietes sind hingegen nur noch
geringfügige Reste, kleinen Reservaten gleich, erhalten geblieben. Südöstlich, nordöstlich
und nördlich von Issendorf finden sich neuzeitlich kultivierte Fichten-, Kiefern-, Buchen-
oder Mischwälder. Der größte Teil der Heide- und Moorflächen mußte hier wie auch an-
dernorts auf der Stader Geest der modernen Feldkultivierung weichen. Für den Bestand
an vor- und frühgeschichtlichen Bodendenkmälern brachte die relativ intensive Bewirt-
schaftung von Feld- und Waldflächen nur nachteilige Folgen mit sich: Zahlreiche Groß-
steingräber, Grabhügel der Bronzezeit und Urnenfriedhöfe aus verschiedenen Zeitstufen
wurden ohne vorherige wissenschaftliche Untersuchung zerstört.
1.3. Zeugnisse vorgeschichtlicher Besiedlung im Raum Issendorf
Ein Blick in die Karten und Fundunterlagen des Museums zu Stade und der Nieders.
Bodendenkmalpflege Hannover zeigt, daß Issendorf wie zahlreiche andere Siedlungen in
der unmittelbaren Umgebung des zentralen Ortes Stade zu den fundreichsten Gebieten
der gesamten Stader Geest gehört, wenn wir einmal vom Nordwesten des Gebietes zwi-
6 Hierzu vgl. Th. Müller in: Handbuch der naturräumlichen Gliederung Deutschlands, hrsg. v. E. Meynen,
J. Schmithüsen u. a., 7. Lieferung (Bad Godesberg 1961) 947 ff.
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