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Harck, Ole
Nordostniedersachsen vom Beginn der jüngeren Bronzezeit bis zum frühen Mittelalter ([Hauptbd.]) — Hildesheim: Verlag August Lax, 1972

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II. Chronologische Gliederung des Fundstoffes
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https://doi.org/10.11588/diglit.65520#0065
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Verzierte Becher und Töpfe mit Hängebögen (Taf. 38, 5-6. 9-12)267:
Datierend sind Friedhöfe wie Vahrendorf und Rahmstorf, die dem späten 4. und dem
5. Jahrhundert angehören, und ein Fund aus Römstedt, Kr. Uelzen (Taf. 38, 12) 268. In
Römstedt wurde ein mit waagerechten Rillen und Hängebögen verzierter Becher zusam-
men mit einem Dreilagenkamm auf einem Urnenfriedhof der vorrömischen Eisenzeit ge-
borgen. Die Geschlossenheit des Fundes ist nicht gesichert. Der Kamm gehört nach
mitteldeutschen Parallelen in die Mitte des 5. Jahrhunderts 269, Der Bechertyp kommt in
Pritzier, allerdings mit anderer Verzierung um und nach 400 vor270.

Unverzierte Töpfe (Taf. 38, 7-8)271 (hohe weitmundige Gefäße mit Halskehle272 oder For-
men mit enger Mündung und fast ohne Halsbildung273):
Während die weitmundigen Gefäße auf Friedhöfen des späten 4. und des 5. Jahrhun-
derts vertreten sind 274, läßt sich die andere Variante durch Vergleiche mit entsprechen-
dem Material in Pritzier und in Hammoor ins 5. Jahrhundert datieren275.
Schließlich findet man im Fundgut des Arbeitsgebietes engmundige Töpfe und Gefäße
singulärer Form (Taf. 34, 5; 36, 16-17). Sie sollen an dieser Stelle nicht näher besprochen
werden, weil sie zum großen Teil von Fundstellen stammen, deren Datierung in die
Völkerwanderungszeit bereits durch andere Funde gesichert ist. Zur Gruppe der eng-
mundigen Töpfe kann man ein Grab aus Altensalzwedel, Kr. Salzwedel, anführen. Es ent-
hielt u. a. eine Dreiknopffibel276.
Kümpfe (Taf. 34, 7-8. 10-14; 35, 3):
Die charakteristische Gefäßform der Völkerwanderungszeit im Gebiet zwischen Luhe
und Aland ist der Kumpf. Er kommt in großer Zahl in Siedlungen277, weniger häufig
dagegen auf Friedhöfen vor278. Man hat mehrfach versucht, den Typ in Varianten aufzu-
gliedern279. Da sich hierbei jedoch keine chronologischen Unterschiede ergeben haben,
sollen an dieser Stelle sämtliche Kumpfformen gemeinsam besprochen werden280. G. Mil-
denberger281, B. Schmidt282 und W. Nowothnig283 datieren die kumpfförmigen Gefäße all-

267 Gefäße mit Hängebogenmuster: Römstedt, Kr. Uelzen 5 (W. Lüdecke, 1962, S. 43, Abb. 1); Lichtenberg,
Kr. Lüchow-Dannenberg (G. Körner, 1938 (a), Taf.4,3); Vorwerk, Kr. Uelzen 2 (G. Körner, 1938 (a),
Taf. 4, 7); Vahrendorf, Kr. Harburg (G. Körner, 1938 (a), Taf. 4, 6); Rosche, Kr. Uelzen, Taf. 38, 10. Gefäße
mit Winkelbändern: Thurau, Kr. Lüchow-Dannenberg 1, Taf. 38, 5; Billerbeck, Kr. Lüchow-Dannenberg 1,
Taf. 38, 6.
268 W. Lüdecke, 1962, S. 43, Abb. 2, und S. 44.
269 B. Schmidt, 1961, S. 141, Abb. 56, 3 und 5; G. Thaeringen, 1939, Taf. 23, 3.
279 E. Schuldt, 1955, S. 46, Abb. 207, 210.
271 F. Kuchenbuch, 1938, S. 19.
272 z. B. W. Nowothnig, 1964, Taf. 2, 13. 15; Taf. 11,9. 13; Taf. 15, 8. 11; Taf. 20, 13-14. Im Arbeitsgebiet sind
diese Töpfe bekannt aus Heiligental, Kr. Lüneburg 2; Billerbeck, Kr. Lüchow-Dannenberg 1 (W. No-
wothnig, 1964, Taf. 20, 13-14).
273 z. B. W. Nowothnig, 1964, Taf. 21,14; F. Kuchenbuch, 1938, Abb. 22.
274 z. B. Sanne, Kr. Stendal (F. Kuchenbuch, 1938, S. 118); Billerbeck, Kr. Lüchow-Dannenberg 1 (W. Nowoth-
nig, 1964, Taf. 20, 13-14) und Heiligental, Kr. Lüneburg 2 (vgl. Anm. 237).
275 W. Nowothnig, 1964, S. 72.
279 B. Schmidt, 1958, S. 53; B. Schmidt, 1961, Taf. 60 i-s.
277 Die von W. Nowothnig, 1964, S. 53 ff. diskutierte Datierung der Kümpfe liegt dem folgenden Beitrag zu-
grunde.
278 Vgl. W. Nowothnig, 1964, S. 28 ff.
279 z. B. verzierte oder unverzierte Typen; mit glatter oder rauher Wandung; mit stark eingebogenem
Rand oder nach außen gebogener Randlippe; mit kleiner oder breiter Standfläche; usw.
280 W. Nowothnig, 1964, S. 53-57.
281 G. Mildenberger, 1959, S. 89 ff.
282 B. Schmidt, 1958, S. 57 ff.; B. Schmidt, 1961, S. 103 ff.
283 w. Nowothnig, 1964, S. 53 ff.

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