Das Leben des Malers Aart Mytens von Brüssel
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und nach dem Haag, um seinen Bruder zu besuchen. Wieder
nach Neapel zurückgekehrt, heiratete er die Witwe seines
Meisters Cornelis Pijp. Damals hat er eine Himmelfahrt
Maria mit vielen Engeln und den Aposteln, überlebensgross
gemalt, ein Werk, das er tapfer und gut zu Ende geführt
hat, und das in einer Kirche ausserhalb Neapels169 zu
sehen ist. Ferner malte er die in Neapel befindlichen
Einzelbilder der vier Evangelisten. Unter andern Altartafeln
seiner Hand befindet sich eine mit der Darstellung des Mar-
tyriums der hl. Katharina in der Ludwigskirche170 bei
dem Palast des Vizekönigs. Man sieht das in Brand geratene
Rad und wie ein Splitter davon einen von den Henkers-
knechten trifft, dessen schreckerfülltes Schreien der kunst-
reiche Maler ebenso charakteristisch dargestellt hat wie das
allgemeine Erstaunen der Umstehenden zu Pferd und zu Fuss.
In derselben Kirche befindet sich von ihm eine Altartafel
mit der S. Maria del Soccorso, die mit einem Knüppel
auf einen Teufel einschlägt, der unter ihren Füssen liegt,
nebst anderen Figuren und Engeln um sie herum, Alles
tüchtig und überzeugend gemalt.171 Hierauf sah er sich
durch das Verhalten seiner Frau und ihrer Kinder veranlasst
mit seinen Kindern und Gesellen eine getrennte Wohnung
zu beziehen, wo er unverdrossen verschiedene sehr grosse
Bilder malte, namentlich zwei prächtige ansprechende Stücke,
die nach Abruzzo geführt wurden, und von denen das eine
die Anbetung der Könige, das andere die Beschneidung dar-
stellte. Schliesslich zog er mit seinen Kndern nach Abruzzo
und Aquila, wobei er ein angefangenes Leinwandbild —
eine nächtliche Dornenkrönung — mit sich führte. Zu
Aquila hat er unter anderen Werken ein über die Maassen
grosses Stück auf Leinwand gemalt, das eine ganze Wand
einer Kirche einnahm und eine Kreuzigung darstellte, die
voll grosser Figuren und reich an Einzelzügen sowie er-
staunlich erfunden in der Komposition und gut in der Malerei
war. Doch war die Bewältigung mit grossen Schwierigkeiten
verbunden und nur mittels einer Leiter und anderer Un-
bequemlichkeiten möglich gewesen, eine Arbeit wahrlich, ge-
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und nach dem Haag, um seinen Bruder zu besuchen. Wieder
nach Neapel zurückgekehrt, heiratete er die Witwe seines
Meisters Cornelis Pijp. Damals hat er eine Himmelfahrt
Maria mit vielen Engeln und den Aposteln, überlebensgross
gemalt, ein Werk, das er tapfer und gut zu Ende geführt
hat, und das in einer Kirche ausserhalb Neapels169 zu
sehen ist. Ferner malte er die in Neapel befindlichen
Einzelbilder der vier Evangelisten. Unter andern Altartafeln
seiner Hand befindet sich eine mit der Darstellung des Mar-
tyriums der hl. Katharina in der Ludwigskirche170 bei
dem Palast des Vizekönigs. Man sieht das in Brand geratene
Rad und wie ein Splitter davon einen von den Henkers-
knechten trifft, dessen schreckerfülltes Schreien der kunst-
reiche Maler ebenso charakteristisch dargestellt hat wie das
allgemeine Erstaunen der Umstehenden zu Pferd und zu Fuss.
In derselben Kirche befindet sich von ihm eine Altartafel
mit der S. Maria del Soccorso, die mit einem Knüppel
auf einen Teufel einschlägt, der unter ihren Füssen liegt,
nebst anderen Figuren und Engeln um sie herum, Alles
tüchtig und überzeugend gemalt.171 Hierauf sah er sich
durch das Verhalten seiner Frau und ihrer Kinder veranlasst
mit seinen Kindern und Gesellen eine getrennte Wohnung
zu beziehen, wo er unverdrossen verschiedene sehr grosse
Bilder malte, namentlich zwei prächtige ansprechende Stücke,
die nach Abruzzo geführt wurden, und von denen das eine
die Anbetung der Könige, das andere die Beschneidung dar-
stellte. Schliesslich zog er mit seinen Kndern nach Abruzzo
und Aquila, wobei er ein angefangenes Leinwandbild —
eine nächtliche Dornenkrönung — mit sich führte. Zu
Aquila hat er unter anderen Werken ein über die Maassen
grosses Stück auf Leinwand gemalt, das eine ganze Wand
einer Kirche einnahm und eine Kreuzigung darstellte, die
voll grosser Figuren und reich an Einzelzügen sowie er-
staunlich erfunden in der Komposition und gut in der Malerei
war. Doch war die Bewältigung mit grossen Schwierigkeiten
verbunden und nur mittels einer Leiter und anderer Un-
bequemlichkeiten möglich gewesen, eine Arbeit wahrlich, ge-