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Mannheimer Zeitung — 1824

DOI Kapitel:
No. 243 - No. 272 (1. September - 30. September)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44352#1057
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gnädigſt. ausſchl Privilegium.

N° 263. Dienſtag,

den 21. September

1824.

tc.ObiÌi::tfer-..ſm .hsst en E E _

Politiſche Zeitgeschichte.



Wien, den 11. Sept.
(Aus d, dſterr. Beobachter. )
. (Beſchluß.)
O Sparta! durch 400 Jahre haſt du allein deine Freys
heit behauptct *), und die Tyrannen Griechenlands
gezwungen, dich ſelbſtſtändig zu laſſen; ſoll jetz
ein erkaufter Sclave deine Ehre uud dein Blui ver-
handeln? — ,, Gesetzes - Freund Nro, 33. Vom 7.
(19.) Jull. Officielle Nachrichten von der griechi-
ſchen Flotte. Ipſara, den 4. (16.) Juli, Geſtern
kamen wir hicr beym Cap Limtnari, an, von
wo aus wir cinige 30 feindliche Schiffe im Hafen er-
blickten. Wir landeten mit jener uns gewöhnlichen
Eniſchloſſenyeit, bemerkten aber ſogleich, daß die Be-
feſtigung.en von Limenari, ſo wie die von Locrl, vom
Feinde verlaſſen, und die Kanonen derselben nicht
mehr zu gebrauchen waren. Da jedoch die unſsrigen
über 1000 Maun waren, ſo griffen sie die auf eincm
Hügel oberhalb des Sees mit ihren Fahnen aufges
ſkellten Feinde an, und bemächtigten ſich in einer
Stunde aller Verſchanzungen, ſelbſt der alten Festung
(Palo -Caſtro), so wie des Landes umher, mit Aus-

nahme von 6 bis 8 Häuſern, der elnzigen nicht zer-

ſtörten ~ in welche ſich ungefähr 150 Türken eins
ſchloſſen — die Uebrigen retteten ſich auf die Schiffe.
Diese , die uns bey unſrer Ankunft mit Kanonen bes-
ſchoſſen hatten, ergriffen nun in höchſter Verwirrung
die Flucht, so zwar, daß das Ganze nur Ein Schiff
zu seyn ſchien. Wir beſchoſſen ſie anfänglich von un-
ſern vor Unker liegenden Schiffen aus; endlich aber

ſpannten auch wir, auf ein zeichen des Admirals,

die Segel auf , Verfolgten ſie wie geflügelte Adler,

EES ER

*) Bekanntlich waren die Mainotten ſeit der târkis

a ſchen Eroberung des Peloponnes fortdauernd in
einem Zuſtande bewaffneter Widerſetzlichkeit und

_ halber Unabhängigkeit von der Pforte geblieben.
ki Anm. d. dſir. Beobachters )

und erreichten ſie in einer halben Stunde. Das Ge-
fecht dauerte von 3 bis 8 Uhr. Ein feindliches Schiff
verbrannte ſelbſtz zwey versenkten wir; die übrigen
flohen an die Küſte von Scio, in der Gegend von
Voliſſos, und wurden ſämmilich verbrannt. Vieles
Türken ſtürzten ſich in das Meer und ertiranken. Wix
fehrten nunmehr wieder nach Ipſara zurück, und
fanden die Unsrigen im Gefechte mit den zurückgeblies
benen Türken. Zwey Schiſſe wurden befehligt vom
Hafen aus auf jene Häuſer zu feuern, in welche ſie
ſich eingeſchloſſen hatten. Von den Unsrigen wurden
drey Mann bileſſirt, und Einer getbdtee. Welche
Schande für den Capudan Paſcha! Welche Vereis
tclung gegen Samos! Er hatte nämlich dieser Juſel
einen roch ſchrecklichern Angriff zugedacht, wie wir
vor zwey Tagen von zwey Türken, die der ipſarioti-
ſche Admiral K N. Ipoſtolu gefangen nahm , erfuhs
ren. Bald werden wir uns nun auch gegen die übs
rige ottomanniſche Fiotte in Bewegung ſetzen.““ (Hier
bricht der Bericht ab. Welche Wendung die Sache
dry Tage nachher genommen , haben wir in unserm
Biaite vom g2. Auguſt vorläufig angezeigt ®). Dies



#) Weun man die obige Erzählung mit unſern Bee
richten vergleicht, so ergibt ſich, daß in dieſen,
die erſten Reſultate der Landung der Hodrioten
auf Ipſsara eher zu groß als zu gering angege-

ben woaren. Die von ihnen zerſtörten iürkiſchen
Fahrzeuge waren übrigens keineswegs ~ wie
man in Europa allgemein verbreitet hat –~ Kriegs-
ſchiffſe von der Flotte, die während dieses gans
zen Vorganges noch ruhig im Hafen von Mitys
lene lag, ſondern die auf JIpſara zurückgelaſſcs
nen Transporiſchifſfe und Kanonierbarken. Wenn
der Capudan Paſcha nicht durch andere ( mehr
als einmal von uns berührte) Gründe bewegen
wird, der Unternehmung grgen Samos zu enk-
ſagen, so wird ihn iener uubedeutende Verluſt
ſicher nicht bug J."et: U UU:!1;
ids nm. d. dſtr. Beobachters ).
 
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