gen, nicht vielleicht Geiſteszerrüttung, wie solches bey
den melſten Vorgängen der Art der Fall zu seyn
Pflegt, jeder moraliſchen Imputation unfähig gemacht
haben dürfte. Ihre desfallſigen Vorſchritte und Re-
criminationen fanden endlich höchſten Orts Gehdr. –~
Ein fernerweitiger Antrag der Beſchwerdeführenden
war gegen jenen ihrer meuſchenfreundlichen M .tbür-
ger gerichtet, der des ſtädtiſchen Trauerwagens zur
Abführung der Leiche ſich bedient hatte: ,, er solle ei-
nen andern auf eigene Koſten herſtellen, da jener auf
ſeinen Anlaß entweiht worden.“ Man glaubt indeſ:
ſen nicht, daß solchem Begehr dürfte entsprochen wer-
den. –~ Uevder den Gang des gegen den Ex - General-
Policey - Director von Manger eingeleiteten Proceſſes
verlautbart noch immer nichts Glaubwürdiges und
Beſtimmtes im Publicum, Nach dem, was das Ge-
rücht ſagt, ſollen bis jetzt noch alle zur rechtlichen
Conſtatirung der ihm angeſchuldigten verbrecheriſchen
Handlungen erforderlichen Beweiſe fehlen. Einer ſei-
ner ehemaligen Subalternen und muthmaßslichen
Schuldgenoſſen habe, wird hinzugefügt , ſcine frühern
Aussagen widerrufen, die ohnedleß zur vollſtändigen
Ueberführung und in Ermangelung thatſächlicher Ur-
kunden oder des eigenen Geſtändnisſses, Dank unserer
deutſchen Gerichtsverfaſſung ! zur Motivirung einer
Entscheidung der Tribunale keineswegs hinreichend
wären. – Der Hr. Hofrath M urhard privaiiſirt
gegenwärtig zu Caſſel, seiner Vaterſtadt; auch ſeine
Ungelegenheit ſcheint noch nicht definitiv beſeitigt zu
ſenn, da er noch unter der Verbindlichkeit der Cau-
tion ſteht, die er bey ſeinem Austritt aus dem Caſtell
geleistet hat.
Vom Niederrh ein, den 22. Sepk.
Die Rettungsanstalt des Grafen Adelbert von der
R.ce zu Düäſſel<ihal bey Düſſeldorf erfreut fich des
glücklichſten Fortganges. Ihr Zweck iſt bckanntlich,
Kinder von Vagabunden und Verbrech.rn zu brauch:
baren Mitgliedern der menſchlichen Geſellſchaft zu
„"etziehen.
tes hundert Knaben und Mädchen auf diese Wiiſe
dem Burderben entiriſſen. Il
Ber.lin.,. den, 5.Oct.
Am 3. fand die erſte Verſammlung dir Provinzial-
Stände der Mark Brandenburg ſtatt. Der Regie-
rungécommiſſór von Heydebreck überreichte darin dem
Landtagsmaischall die Puncte, worüber in dieſer Seſsz
ſion berathen werden ſoll.
Paris,
.tj (Priva!correſpondenz.)
# PVarige Woche hörte man in mehreren Salons von
einer Miniſterial- Veränderung, als einem nahebevor-
ſtehenden Ereigniß, ſpr. chen, das, so unwahrſcheinlich
es andern dünken mochte, doch bry denjenigen Glau-
ben f.nd, die es aus pecrſbnlichen Rücksichten wünſchen
d ürfien. Es machte ſich auch in der That zu demſel-
bigen Tage eine gewiſſe Stoekung in den Renteeur-
ſen aus unserer Börſe bemerklich, die jedoch bald wier
Her einen neuen Aufſchwung gewonnen haben, ~
den 6. Oct.
In wenig Jahren hat der dle Graf mehr
Von der ſpaniſchen Gränze ,
den: 27. Sept. .
Wie verlautet, hat ſich der Madrider Hof beym engl.
Cabinette über die Duldung der geflüchteten Revolu-
tionnärs zu Gibraltar beſchweit und ſeine Schritte
ſollen von den Gesandten von Frankreich und Ruß-
land unterſtützt worden ſehnn. So ſtreng ſich die Bc-
hörden zu Gibraltar an ihre Inſtructionen hielten,
ſollen sie es doch nicht haben verhindern können, daß
Engländer für Rechnung der Conſtitutionnellen Mu-
nition 1c. aufkauften. Es soll sogar eine eigene Caſſe
exiſtiren, aus der die Revolutionnärs beſoldet werden.
Da aber das Committee, welches alle dieſe Bewegun-
gen leitet zu Tanger, und nicht mehr zu Gibraltar
ſeinen Sitz hat, ſo dürfte es der engliſchen Regierung
ſchwer werden, jene Projecte zu verhindern. .Zu Tan-
ger sollen die Revolutionnärs noch beträchtliche Kriegs-
vorräthe haben. Vorſtellungen bey der Regierung von
Marocco darüber ſcheinen fruchtlos geweſen zu seyn.
Was übrigens im gegenwärtigen Augenblicke die An-
ſtrengungen der Unruheſtifter bezwecken, ſieht man
nicht ein. y : §
Eonſta.ntin op ek, den 17. Scpt.
Noch vor einigen Tagen hegte man die Hoffnung,
daß die Janiiſcharen ihren vermehrten Einfluß nicht
ſogleiih zum Sturz des Großweſſi:rs benutzen wür-
den, und einige hielten ihn ſchon auf ſeinem Platz
für geſichert, ais p'dhlich am 14. d. seine Abdankung
erfolgte. Es heißt zwar, es ſey ihm gnädig erlaubt,
vorläufig in der Havpiſtadt zu bleiben; allein das
Schicksal ſeiner Vorgänger gibt dennoch Beforaniſsen
aller Art Raum. Dieſes Ercigniß wird die europäte
ſche Diplomatik ſehr in Verlegenheit seten , indem
Ghalib Paſcha, mit den europäiſchen Angelegenheiten
vertraut, ein ziemlich gebildeter hcllsehender Staats-
mann iſt Algemein bedauern ihn die Franken. Sein
Nachfolger iſt der Pascha von Siliſt:is,.. der feine
Laufbahn unter der 17. Oita der Janiiſcharen begon-
nen hat – Man ſpricht heute von der Ankunft eines
dſtreichiſchen Schiſfes, welches die Nachricht bringen
ſoll, daß ſich der Capudan Paſcha, mit einigen agype-
tiſchen Schiffen vercinigt, aufs Nene vor Samos ein-
gefunden habe
CY >
ÈÖÈTm H
Mannigfaltigkeiten.
Die Mannheimer Herb ſtmeſsfe 1824. Die
anmuthigen Töne der Drehorgeln haben vor acht Tas
gen unsrer guten Siadt wie gewdhnulich das Beginnen
der großen Herbſtmeſſe vertündet und unſre Pflicht
iſt es nun, der RNachbarſchaft dieß - und jenseits des
Rheins und Neckars die Neuigkeiten zu bezeichnen,
welche bey uns eingezogen sind, und zum Beſuche
einladen.. Dem kauſmänniſchen Publicum sey vor
Allem 1m Vertrauen geſagt, daß Gliederpuppen und
Bleyfoldatn n am reißendſten abgehn und es daher
den melſten Vorgängen der Art der Fall zu seyn
Pflegt, jeder moraliſchen Imputation unfähig gemacht
haben dürfte. Ihre desfallſigen Vorſchritte und Re-
criminationen fanden endlich höchſten Orts Gehdr. –~
Ein fernerweitiger Antrag der Beſchwerdeführenden
war gegen jenen ihrer meuſchenfreundlichen M .tbür-
ger gerichtet, der des ſtädtiſchen Trauerwagens zur
Abführung der Leiche ſich bedient hatte: ,, er solle ei-
nen andern auf eigene Koſten herſtellen, da jener auf
ſeinen Anlaß entweiht worden.“ Man glaubt indeſ:
ſen nicht, daß solchem Begehr dürfte entsprochen wer-
den. –~ Uevder den Gang des gegen den Ex - General-
Policey - Director von Manger eingeleiteten Proceſſes
verlautbart noch immer nichts Glaubwürdiges und
Beſtimmtes im Publicum, Nach dem, was das Ge-
rücht ſagt, ſollen bis jetzt noch alle zur rechtlichen
Conſtatirung der ihm angeſchuldigten verbrecheriſchen
Handlungen erforderlichen Beweiſe fehlen. Einer ſei-
ner ehemaligen Subalternen und muthmaßslichen
Schuldgenoſſen habe, wird hinzugefügt , ſcine frühern
Aussagen widerrufen, die ohnedleß zur vollſtändigen
Ueberführung und in Ermangelung thatſächlicher Ur-
kunden oder des eigenen Geſtändnisſses, Dank unserer
deutſchen Gerichtsverfaſſung ! zur Motivirung einer
Entscheidung der Tribunale keineswegs hinreichend
wären. – Der Hr. Hofrath M urhard privaiiſirt
gegenwärtig zu Caſſel, seiner Vaterſtadt; auch ſeine
Ungelegenheit ſcheint noch nicht definitiv beſeitigt zu
ſenn, da er noch unter der Verbindlichkeit der Cau-
tion ſteht, die er bey ſeinem Austritt aus dem Caſtell
geleistet hat.
Vom Niederrh ein, den 22. Sepk.
Die Rettungsanstalt des Grafen Adelbert von der
R.ce zu Düäſſel<ihal bey Düſſeldorf erfreut fich des
glücklichſten Fortganges. Ihr Zweck iſt bckanntlich,
Kinder von Vagabunden und Verbrech.rn zu brauch:
baren Mitgliedern der menſchlichen Geſellſchaft zu
„"etziehen.
tes hundert Knaben und Mädchen auf diese Wiiſe
dem Burderben entiriſſen. Il
Ber.lin.,. den, 5.Oct.
Am 3. fand die erſte Verſammlung dir Provinzial-
Stände der Mark Brandenburg ſtatt. Der Regie-
rungécommiſſór von Heydebreck überreichte darin dem
Landtagsmaischall die Puncte, worüber in dieſer Seſsz
ſion berathen werden ſoll.
Paris,
.tj (Priva!correſpondenz.)
# PVarige Woche hörte man in mehreren Salons von
einer Miniſterial- Veränderung, als einem nahebevor-
ſtehenden Ereigniß, ſpr. chen, das, so unwahrſcheinlich
es andern dünken mochte, doch bry denjenigen Glau-
ben f.nd, die es aus pecrſbnlichen Rücksichten wünſchen
d ürfien. Es machte ſich auch in der That zu demſel-
bigen Tage eine gewiſſe Stoekung in den Renteeur-
ſen aus unserer Börſe bemerklich, die jedoch bald wier
Her einen neuen Aufſchwung gewonnen haben, ~
den 6. Oct.
In wenig Jahren hat der dle Graf mehr
Von der ſpaniſchen Gränze ,
den: 27. Sept. .
Wie verlautet, hat ſich der Madrider Hof beym engl.
Cabinette über die Duldung der geflüchteten Revolu-
tionnärs zu Gibraltar beſchweit und ſeine Schritte
ſollen von den Gesandten von Frankreich und Ruß-
land unterſtützt worden ſehnn. So ſtreng ſich die Bc-
hörden zu Gibraltar an ihre Inſtructionen hielten,
ſollen sie es doch nicht haben verhindern können, daß
Engländer für Rechnung der Conſtitutionnellen Mu-
nition 1c. aufkauften. Es soll sogar eine eigene Caſſe
exiſtiren, aus der die Revolutionnärs beſoldet werden.
Da aber das Committee, welches alle dieſe Bewegun-
gen leitet zu Tanger, und nicht mehr zu Gibraltar
ſeinen Sitz hat, ſo dürfte es der engliſchen Regierung
ſchwer werden, jene Projecte zu verhindern. .Zu Tan-
ger sollen die Revolutionnärs noch beträchtliche Kriegs-
vorräthe haben. Vorſtellungen bey der Regierung von
Marocco darüber ſcheinen fruchtlos geweſen zu seyn.
Was übrigens im gegenwärtigen Augenblicke die An-
ſtrengungen der Unruheſtifter bezwecken, ſieht man
nicht ein. y : §
Eonſta.ntin op ek, den 17. Scpt.
Noch vor einigen Tagen hegte man die Hoffnung,
daß die Janiiſcharen ihren vermehrten Einfluß nicht
ſogleiih zum Sturz des Großweſſi:rs benutzen wür-
den, und einige hielten ihn ſchon auf ſeinem Platz
für geſichert, ais p'dhlich am 14. d. seine Abdankung
erfolgte. Es heißt zwar, es ſey ihm gnädig erlaubt,
vorläufig in der Havpiſtadt zu bleiben; allein das
Schicksal ſeiner Vorgänger gibt dennoch Beforaniſsen
aller Art Raum. Dieſes Ercigniß wird die europäte
ſche Diplomatik ſehr in Verlegenheit seten , indem
Ghalib Paſcha, mit den europäiſchen Angelegenheiten
vertraut, ein ziemlich gebildeter hcllsehender Staats-
mann iſt Algemein bedauern ihn die Franken. Sein
Nachfolger iſt der Pascha von Siliſt:is,.. der feine
Laufbahn unter der 17. Oita der Janiiſcharen begon-
nen hat – Man ſpricht heute von der Ankunft eines
dſtreichiſchen Schiſfes, welches die Nachricht bringen
ſoll, daß ſich der Capudan Paſcha, mit einigen agype-
tiſchen Schiffen vercinigt, aufs Nene vor Samos ein-
gefunden habe
CY >
ÈÖÈTm H
Mannigfaltigkeiten.
Die Mannheimer Herb ſtmeſsfe 1824. Die
anmuthigen Töne der Drehorgeln haben vor acht Tas
gen unsrer guten Siadt wie gewdhnulich das Beginnen
der großen Herbſtmeſſe vertündet und unſre Pflicht
iſt es nun, der RNachbarſchaft dieß - und jenseits des
Rheins und Neckars die Neuigkeiten zu bezeichnen,
welche bey uns eingezogen sind, und zum Beſuche
einladen.. Dem kauſmänniſchen Publicum sey vor
Allem 1m Vertrauen geſagt, daß Gliederpuppen und
Bleyfoldatn n am reißendſten abgehn und es daher