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Mannheimer Zeitung — 1827

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Nro. 51 - Nro. 77 (1. Maerz - 31. Maerz)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44353#0307
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Jen wieder ausgefchifft, weil man beforgt, fe würden
auf den Schiffen weggenoumen werden. Im Handel
it eine völlige Unterbredhung eingetreten,“ (Trav.)

) Yorkugad c

Yiffabon, den 10. März. Die Pairskammer
hat diefortfeßung des gegen den Deputirten Mascaranz
hasbegonnenenProceffes noch nicht wicder vorgenommen.
— Der General Claudino hat in der SiBung der De.
yautirtenkammer vom 7. den Antrag gemacht, eine Des
yutation an die Vrinzeffinn Regentin abzuienden, um
SE OH. ein Gemälde der Uebel aller Urt, die das
Sinere des DVaterlandes verhecren, zu entwerfen,
Der Antrag wurde einfimmig angenommen. — Ein anz
derer Antrag‘ der nämlichen Art wurde in der Sikung
y. 8. durch den Deputirten Magalhaes gemacht. Er
flagt das zur Zeit der Yufunft, der, von Sir Charles
Stuart mitgebrachten, Charte, beiiehende Minifterium
an, inggebeim die Anfchläge der Nrbellen begünftigt
zu haben, Der Minijfker der auswärtigen Angelegens
heiten erflärte die Angabe des verehrten Mitglieds
für Berläumdung, und behauptete, ein übereilter Des
{hluß fönne den Etaat zu Grunde. richten. Diefer
Mutrag , fo wie der des Generals Clandino wurden
einer Syecial - Commiffion überwiejen. — . Erf
am 7. März, ft durch das Diario Auminen-
se BD. 11. Dec, die Nachricht von dem Lode der Katz
ferin. von‘ Srafilien zu Cifjabon. angefommen.. Die
Yıffaboner Zeitung v. 8. If mit einem {Awarzen Streiz
fen eingefaßt, ;
. ZMLLRNT

Man {Ohreibt aus Wien unterm.22. März: Mehz
rere aus Conftantinopel gefommene Privatbriefe vom

1. März hatten gemeldet, daß der franzöfijdhe Botz

{after Graf @uileminot den in Betreff der Pacificas
fon Oriechenlands von Seite Englands und NRuß-
lands der Pforte gemachten Anträgen beigetreten fey.
Ullein dem if nach zuverläffigen Angaben nicht fo;
man weiß hier beffimmt, daß Frankreich jenen Unträ-
gen noch nicht beigetreten if, A. 3.)
Smyrnag, den 16. Febr. Am Sonntag den 28,
v. DM. wohnte der franzofifihe Generakconful Dberft
Schmalk und der Contre -Ydmiral de Rigny einem
Helte ber, Das der oberfie Zollbeamte Suleiman Yga
„auf feinem Landhaufe gab. Um folgenden Tage wurz
den. beide von Haffan Dafdha eingeladen, den Uebunz
gen der Zruppen beizumohnen, welche an diefem Tage
un euer erercirfen, Zur den Seneraiconful und den
franzo]. Admiral war bei Diefer Gelegenheit ein eige-
nes Zelt errichtet worden. — Bor einigen Tagen if
eine fehrectiche hat aus Mache begangen worden.
Der arabifche Tambour der regulären Truppen begab
fi in eine Badeanitalt. Der erfte, der ihm aufftieß,
UE ein Grieche, defjen Gefangener und Sclave er meh:
rere Monate fang in Morea gewefen war. Kaum
hatte er das Bad verlaffen, fo eilte er zu dem Das
{ha, erzählte ihm-feine Entdeckung, fchilderte Die
{chlechte Behandlung, die er während feiner harten
‚ Sefangenfchaft erduldete , und verlangte die Beftras

A Sultan getragen habe.

fung, eineg Rebellen, eines Raya, der die Waffen ge:

Der Dafcdha ließ den
Grieden vor (th kommen, und verhörte ihn über die
gegen ihn erhobenen Befchuldigungen;z er Iiugnete
nichts, ja mwie8 fogar den Rath, den man ihm gab,
fich nicht feloft durch feine SGeftändniffe zu verderben,
zurücg, Der Pafcha fah fh genöthigt, das Zodesur-
theil über ihn auszufprechen. Der Araber verlangte
nun, daß (hm -die Hinrichtung anvertraut murde, da
er ein Mecht dazu Habe, und der Dafcha willigte ein,
Der Zambour nahm einen kurzen breiten Säbel und

S
N


begann die Erecution 3 erft auf den vierzehnten Hıieb

feel der Kopf vom Kumpfe. Der Araber reinigte nun
fe bluttriefendes Ynfrument an den Lippen feines
Dpfers und feine Rache war erft gefättigt, nachdem
er Mieitfchenblut gefchmect hatte. Selbft die Zürfken,
die Zeugen Ddiefer Jehrecklichen Scene waren, bezeugten
den tiefiten Yofchoeu darüber. (Sp. Drient.)

| Bermifchte NadhridHten
Der Kunferfchmiedmeifter Renner aus Sauer (Schlez

fen) wurde endlich, nachdem er 35mal Feuer ange-

legt, anf der hat ergriffen und einftweilenm auf die
SHeftung Glaß gebracht. Troß Ketten, eiferner Spans
gen und Hörner ft er fehon zum zweiten Male ents

fprungenm, Indem er auf die erfinderifchfte Art feinen
‚Herfor durchbrochen.

Der gerichtlichen Ansfage 3U-
folge foll er das Feuer darum gelegt haben, um beim
Yoflchen alg Sprikenmeifter Die große fädtifche Feuer:
fprige zu verderben, und dann durch deren Meparas
tur einen bedeutenden Verdienft zu erlangen. —
— Cine {hreclidhe Plage der Cinwohner von Bues
nos; Yyres und Chili if die Binchuca, eine geflügelte
Manzenart, welche an Geftalt der gewöhnlichen Stu-
beit - Wanze äbnlich ft, aber. die Größe eines Mais
fäfers hat. Diefes Iufect verbirgt fich ber Tag Im
Den Stroh: oder Rohrdecfen der Haufer, und Fommt
er am Abend zum Vorfchein. — Zu TspliB hat
befanntfich der Herr Bürgermeifler Wolfram
eine Oper: „, die bezanberte .Rofe, “ componirt,
die zu Dresden aufgeführt worden und durchge:
fallen lt. Ein junger Mann aus Dresden, der
Pächter eines bei Toöpliz gelegenen gräfl. Waldftein’s
{chen Gutes, hatte diefer Borftellung beigewohnt, und
im SGalthaufe an der Wirthstafel von dem Schickfal
biefer Dyer gefprochen.. Der Herr Compofiteur hatte
dies erfahren, und als num Furzlich derfelbe Mann
wieder nach Töplkiz fam, und fein im den. Schlitten
gefpanntes Pferd ein Stück des Weges durchzugehen
anfing, dag or aber gleich wieder anhielt und wo-
durch niemand befchädigt wurde, fo erhielt der Päch-
ter eine Ladıma vor dem Bürgermeiftrr zu erfcheinen,
Cr wurde in ein feuchtes Loch gefperrt, und der Bür-
germeifter verficherte, „‚er werde ein Erempel an ihm
ftatuiten und ihm 60 Hiebe herunterhauen Iaffen.“
Nach 6 Stunden murde er indeffen nach vielen Reclas
mationen gegen. eine Caution von 50 fl, entlaffen,
und es if jebt die Sache noch anhängig. Sonft if
 
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