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Mannheimer Abendzeitung — 1848

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https://doi.org/10.11588/diglit.44565#0217
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halbjährlich
Inſ erate die geſpaltene Zeile














anz Bad en
chlag.









Deutſchland.


ſten Kirchen⸗ und Studienbehörde, können wir alg Beleg nachſtehende That-
ſachen nicht unerwähnt laſſen. — C
In der Stadt Mosbach dieſes Kreiſes beſteht ſeit mehreren Jabren, eine
yöhere Bürgerſchule, mit dieſer iſt verbanden eine Gewerb- und Tochtetſchule-
Dem Vorſtäno dieſer Auſtalt, wurde zuͤgleich das evangeliſche Bırariat er
1V Jaͤhren übertragen,‘ derſelbe verſieht neben cer Kirche alle Casuulien,
und ſogar noch den Confirmanden-Unterricht. DA
Die Confeſſion dieſer Stadt iſt eine gemiſchte, und dieſelbe bringt dieſer
Schule große Opfer 800 — 1000 fl. ım Jahr. * Y
Kaun dieſe Stubt uun nicht mit Recht verlangen, daß die Lehrer dieſer
Schule ſich derſelben ganz allein unterziehen, daͤß dieſelbe nicht durch Neben-
geſchäfte Noth leide. ; — ——
Iſt die evangeliſche Kirche eites Vicars benoͤthigt, ſo ſoll ihr von ihren
Behörden einer gegeben werden, was geht das die Katholiken an


Da zufällig der Inſpeltor dieſer Schute, der Sgwirhervater des Vor-
ſtandes iſt, ein alter Greis, der außer den Haußpt⸗ Prüfuͤngen dieſe Schule
vielleicht nie zu Geſichte bekommt, aber dennoͤch einen angemeſſenen Gehalt

für die Schule exprießliche Controlle geübt werden kann,
Dem Gemeinde und Schulvorſtand fann in diefer Beziehung kein Vor-
wurf gemacht werden, dieſelben haben ſchon ſeit langer Zeit Beſchwerde uud
Klage wegen dieſer Ungehörigkeiten geführt, aber dennoch beſtehen dieſe Uebel-
ſtände bis jetzt immer fort. Man hat das Vertrauen
rathe, daß derſelbe ſchleunigſte Abhülfe treffen werde.

vom 19, D, Nr. 49 enthält aus dem Mittelrheinkreis eine Ertlaxung Ler Geſſt
lichkeit über die Petition der badr Volkoͤſchuſehrer, welche einer beſondere Be-


ſehen die Meſſnerti und den Orgaͤniſtendieuſt als eine für ſie unwürbige und
entehrende Beſcaſtigung an 26. 26, In Ddiefer Behauptung liegt eine Unwahr-
yeit für alle die, welchẽ die Denkſchtift dee Lehrer nicht kennen, und ſich alfo
vom Gegentheile nicht ſelbſt überzeugen Fönnen. Nirgends iſt in der Denk-
als eine Entehrung der Lehrer

bezeichnet, oder auch nur genannt. Ich verweiſe auf die Denkſchrift ſelbſt,


der rer alte König wohl ſchwerlich mehr Meiſter werden wird. In der SHWeiz
Fömmt man endlich zur Bundesrevifion, wobei ein Blick auf Italien die Bürge
ſchaft gewaͤhrt, daß man eine fremde Einmifhung jegt kaum mehr zu fürchten
brauchi. In Griechenland, in Dänemark, in Deutfoland felb{t, wic diele


Be eitigung bürgen?! 2—— * Speierer 3ig)
Von der Iſenach, im Febr. Auch München hat ſeine dıei Tage

gehaͤlt und gewaltſam den Willeu des Volks gegen eine Laune ſeines Herr-
ſchers durchgeſetzt. Zwar iſt das Reſultat ein gar kleines! Mn

8 ‚ München ZAhlt
eine Couxtiſane wWeniger in feinen Mauern — denuoch haben die Minifter
durch dieſe Vorfälle die gute Lehre erhalten, daß man felbjt in Baͤtern eine
entſchiedene öffentliche Meinung nicht ungeſtraft verletzen darf, und daß das
Militax aufgebört hat, ein blindes Werkzeug naͤch Oren zu ſen. Wird dieſe
Lehre beherzigt, ſo kann endlich auch in Barern die Vetfaſſung zur Wahrheit
werden und ſich mehr wie bisher ein konſtitutiouelles Leben entwideln. An
Sioff hierzu fehlt es nicht. Oies beweiſen, mit Ausnahme der Augsburger







lich Vieles iſt noch zu orduen, weun Baiern nur entfernt, die Aufgaͤbe lößen

ſoll, zu der es durch ſeine Lage im Herzen von Deuiſchland, feine thatfräfs

tige Bevölferung und leinen reichen Hülfsmitteln berufen zu ſein ſcheint.
Vor allem iſt es das erbärmliche Wahlgeſetz, welches das größte Hiuder-


Eine dreifache Wahl iſt ſchon von vorüherein geeignet, jedes Intereſſe der Waͤh⸗
ler total zu gernichten, dazu kommt die Beſchraͤnkung der Wahl auf beſtimmte
Llaſſen und Lofalitären, der Umſtand, daß ein Achttheil der Kummer aus Geift-
lichen, ‚ein. Achlibeil aus Adeligen beſteht welche ſtels meinen, verjährte Stan-
des⸗Jitereffen vertreien zu müſſen; endlich das Rekufationssecht. der Krone,
wird und lauter,





nereı, ſeien bisher nur ſchlecht und zur großen Unzufriedenheit beſorgt worden,
daher Gemeinden und Geiſtlichkei deren Abnahme von den Lehrern

Mliegt eine Eh-
renverletzung aller Lehrer, die bisher Orgaͤniſten⸗ und Meßnerdienſte beſorgten,
und es könnte ſolche wohl klagend gegen die unterzeichnkte Geiſtlichkeit auf-
treien, um pflichtmäßig nachweiſen zu laffen, ob die Lehrer wirklich dieſe Dienſte
bisher ſchiecht und zur Unzufriedenheit beſorgten. Dein Ergebuiß werden wohl
7g der Lehrer rahig entgegenfehen können. Aber welches Reſultat würde eiuͤe







heit der Gemeinden, ihren, meiſt gul bezahlten Dieuſt verſeheu?! Auf gut Eſ


war, oder nicht? Man kenut ja und weiß, wie es dort mandımal zugeht. —
Wohrlich, manche Gemeinde wurde lierer ihren Pfarrer, als ihren Schullehrer
verlieren; weil ſie des letztern Wirken pflichttreuẽr und wWeitaus ſegenbringen-
der hält. Die hochſtudirte Geiſtlichkeit des Mitteltheinkreiſes, ober
Namen der Einſender des gedachten Artikeis,
nur, wie ſchon oft, ſich ſelbſt geſchadet.

Wenn ſolche Waffen helfen müſſen,
dann iſt guter Rath theuer! — 44


verletzte Ehre auf dem Wege des Zweikampfes wieder hergeſtellt werden müſſẽ,
— Ein iunger, proviſoriſch angeſtellter Lehrer

\& d er für den erſten mit Ohrfeigen von Seite des
lehtern endigte. Die Folge davon war ein Duell auf Piſtolen, wobei v. R.
‚Mmit einex Kugel durch den Hals geſchoſſen und lebensgefaͤhrlich verwundet


Die politiſchen Verwicklungen werden immer ernſter und bedeutungsvoller.
Seit demn Jahre 1840 war die Lage der Dinge nie auch nur annähernd eine
fo fOwierige wie jetzt; um wie vieles iſt dieſelbe aber heute verwickelter, als
ſie daͤmals war! Ale Stagten Yialiens werden mit unwiderſtehbarer Macht
on einer nationalen und freiſinnigen Bewegung fortgeriffen‘, delen Ende ſich

en Dabei ift es faſt außer Zweifel, daß England, den Wün-
fhen‘ der italienıfchen Boſter entſprechend/ ein bewalfnetes Einſchreiten Oeſter-
reihs auf der Halbinſel nicht dulden will, fondern ein ſolches ſogar als

Kriegserttärung anſehen wuͤrde.

8 betradte man Ddie aud) überall fonft herrſcheude Gährung und die
Vlenthalben fort und fort auftauchenden Anſtaͤnde! In Portug al findet es
England nöthig, dem Mißbrauche der Gewalt der zunächft durd ſeine Macht
Afrecht erhaltenen Negierung entgegenzutreten. In Spanien laͤuft alles
wirr durcheinauder. In Frankreich beginnt eine Regung ſich zu entwickeln,



2




fer merden, ‚ fo muß eine tofale Neform eintreten, und.diele
etchas anderes Noth, als Vivatrufen, wenn eine ſpaͤniſche
dem allhemeinen Umwillen weichen mußte.
* Berlin, 18; Febr.. Die nenſte Nummer des
für die geſammtt innere Berwaltung enthält unıer anderen,
Verordnungen, auch eine vom Dez. v. I, 3
„fremden Handwerksgefellen, Arbeitern und anderen Individuen niederen Stans
ves“” der Eintritt in Nußland nur dann geſtattet iſt, wenn ſie von ruſſiſchen
Handwerksmeiftern oder Fabrikanten ausdrücklidh „verfhrieben“ werden, -
ſich nur a nicht auch auf das Königreich Polen er-

nur auf das eigentliche Rußland,
ſtrecken ſoll. — ꝛ —
Ein Schrecken hat heute unſere Boͤrſenmaͤuner erfaßt. Es hatte ſich das
Gerücht verbreitet, der Telegraph habe Unruhen aus Paris gemeldet. Einzelne
; e Menſchen nach
den Regungen und Beweguͤngen der Bölfer, Wenn aber das Börſenbarome-
ter fällt, dann haben wir Auͤrſicht auf gutes Wetter . — und wenn es tief
finft auf Stürm. r 9L —
514 Werlih j 19. Fetr. Die ‚biefige „Veſſiſche Zeitung“ enthält ein Einges
ſanstes mit der Weberfhrift: -Dae neunzehn Jahre und 3 Monate in beſtän-
Diger Einfamfeit verlebte Gefängnifleiden des Lieutenants &. D;; B, G, von
Lähmann, Eigenthümers auf der Harmannshäger Haide bei Barth/ gehenwär-
lig in Greifswald.“ Ohne irgend ein Bergehen oder Verbrechen vegaugen zu
haben, wurde der Vorgenannte, wahrſcheinlich aus Verſehen am 3 Auguſt
1828 verhaftet, nacheinander in mehtere Gefäuͤgniffe gebracht und erſt am 2i.
Oktober 84 wieder freigelaſſen. 1
X Breslau , 17. Febr. Wir hegten ſchon große Hoffnungen für unfere
Provinz; es hieß nämlich: Herr v Wedell habe ſich durch ſeine Nachläſſig-
keit in Betreff der Noth die in Oberſchleſien allerhöchſte Ungnade zugezogen und
ſeine Entlaſſung ſei entſchieden. Die Freude war allgemein; denn Hr. v. We-
Ddell ift nichts weniger als beließt, doch ſie wurde ſchnell zu Waſſer. Hr. von
Wedell, der ſonſt kein ſehr ſcharfſinniger Kopf iſt, hatte diesmal einen geſchei-
ten Einfallı Er hat wahrſcheinlich ſchon öfter in den Zeitungen geleſen, daß
die franzöſiſche Regierung, wenn ( für geheime Fonds, für Appanage eines
Prinzen oder Durchguchiigen die Sympashien der Kammern erregen will, ſtets
ein Attentat, eine Emeute oder Koinmuniſten⸗Verſchwörung enideckt, alſo ent-




Natürlich kann es ihm nun nicht fehlen; Herr v. Wedell rettele den Staat/
wer wollte ihn noch tadeln oder gar feines Amtes entfetzen z daß er den ober-
ſchleſiſchen Hunger vergaß, war natürlich, er mußte die Revolutionaire Übers
waͤchen, ſte nahmen all ſeine Zeit in Anſpruch, aber nun hat er ſie auch und
das gründiidy, ſie werden ihm nicht wieder entwiſchen, ſo wenig als fein Amt
mit den 8000 Rtblr. oder wie viel Gehalt, das bieibt ihin nun feſt 8

Am 10. ließ v. Wedell in Breslau bei einer Menge Handwerker auf die
Verſchwörung Hausſuchung halten, fand aber Nichts. , Zwei Tage darauf wur-
den zwei Brüder, Hoffmaun Schuhmachermeiſter, und mehrere andere Arbeiter
verhaftet. Die Unterſuchung wird gewiß — ſehr lange dauern, aber ebenfalls
nichts anderes ergeben, alg die Hausfuchungen , außer etwa langen Kummer,
Elend und Hungtr für die Unterſuchten und deren Familien. — Alles, was
die Leute vexbrochen, iſt, daß ſie an den Feierabenden gemeinſam turnten und,
ſtatt in die Branntweinſchenke zu gehen, Bucher laſen und bald hei dem, bald



 
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