Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Massmann, Hans F. [Editor]
Der keiser und der kunige buoch oder die sogenannte Kaiserchronik: Gedicht des zwölften Jahrhunderts von 18,578 Reimzeilen ; nach 12 vollständigen und 17 unvollständigen Handschriften, so wie anderen Hülfsmitteln ... (Band 3) — Leipzig, 1854

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.28335#0848
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
820

Von seinem geschichtlichen Verlaufe hat die Kaiserchronik den Namen
seines obengenannten Nachfolgers Didius Julianus bewahrt, nur daß die-
ser unterliegen muß und ein Bruder für ihn eintritt.

Das von Pertinax vermeintlich gebaute Spilhüs entspricht dem bei
Titus (S. 737) Dargestellten. Die Sache selbst paßt auf L. Antoninus
Co mm o du s, von dem Eutropius 8, 15. sagt: Gladiatoriis arenis faepilTime
in ludo, deinceps etiam in amphitheatro ciun liujus modi hominibus
faepe dimicavit.

Die Prosa der Kaiserchronik (_S. 53) gibt die Erzählung ganz nach
dieser wieder: Do erwelten Römaere einen keifer, der liieg Heli u s (7156).
Bi den ziten was ein viirlle da, der hieg Julian (7186). der was ein
ßarc inan. Bi den ziten hatten fie ein fpilhus (7165) ze Rome. Dar
giengen fie in eines oder zwiren in der wochen (7170) und rungen da
mit einander und fo einer den andern niderwarf (7184), der dan ge-
figete, dem fungen die vrouwen ein lopliet (7186); der da under lae,
dem fungen fie ein fcheltliet. Der viirlle Julian, der gelobte dem kei-
fer ze ringen (7205). der fite was alfö dag fie ügfiuffen (7173) und
naeket rungen und bellrichen lieh mit ole (7177). Der keifer warf J u-
lian dar nider üf die erde und druckte in alTö valte (7210), da?; im dag
bluot zen ougen und ze ören üg dranc (7211) und dag er tot underlac
(7214). Julian der viirlle bete einen bruoder (7215), der klagete in
vligicliche. er famenöte heimliche fine vriunt (7216) und gewan doch
vünf tüfent man (7218) und kom ze dem keifer üf finen fal und erfiuoc
den keifer und alle fine liute (7224). Helius was an dem riche fiben
manöt vnd vünf tage mere (7229. 30).

Manche Chroniken übersetzen den Beinamen Pertinax; so Repkau
(Straßburger Ildschr. Bl. 55b): Helius pertinax. He was burchgrdue
tu rüme vnde wart vngherne keifer. Dar vmme wart he gheheten per-
tinarum dat quid tu düde krigheren. he het ok fortuna pila. dat
quid der fälden bal.

Die Cölner Chronik 1494. Bl. 65b.• 'Helius der hartn eckig’, 67;l
pertinax.

Caspar Hedion (Chronik S. 127): 'Helius Pertinax hat das keyser-
thumb gezwungen vnd mit vnwillen angenommen, darum er dann Perti-
nax das ist hartköpffig vnd bestendig genant ist, durch vil arbeyt
ist er zu den höchsten ehren kommen. Der hat so seer gekriegt, das er
Glückkugel genant wurde.'

24. Alius Hadrianus.

(Z. 7231 — 7262.)

'Helius Adri anus ward Kaiser (7232): unter ihm stand Jerusalem
wüst und von den Heiden unter Cosdras zerstöret (7235)/

'Helius Adr i anus baute sie wieder (7240 — 44) und gab ihr nach
sich den Namen Helia (7247), was Gott sogleich an ihm rächte; denn er
ward zu Damaskus erschlagen (7249) und Jerusalem behielt seinen
Namen (7250).’

'Helius herrschte eilf Monate (7252); die Römer rächten ihn an
Damaskus (7254 — 61) und zogen gen Jerusalem (7262)/
 
Annotationen