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Napoli, nebst einem großen Gefilde, das seines Grüns beraubt ist. Die
Brunnen sind hier sehr gewöhnlich, und wenn auch die Gegend umher
dürr und durstig genannt werden kann, so verdient doch die Stadt die
Benennung der quellreichen. Ihre Häuser, die niedrig und von außen
weiß angestrichen sind, scheinen die Etymologie des Stadtnamens (Ar-
gos, Weiß) zu rechtfertigen. Mein ihre Bevölkerung besteht nicht
mehr aus der Nachkommenschaft jener hochherzigen Griechen, die unter
den Atriden einst an den Ufern des Skamanders fochten. Die gegen-
wärtigen Bewohner dieser Stadt sind alle Schypetars, welche die Ge-
schichtschreiber Epiroten nennen. Ihre Zahl beläuft sich auf 1V,WO.
Sie sind voll treuer Anhänglichkeit an die christliche Religion. Unter
den Bewohnern der Halbinsel zeichnen sie sich durch ihre Industrie, ihren
Muth und ihre Reinlichkeit aus. Wie die alten Argiven treiben sie
eine gute Pferdezucht. Sie liefern zwar keine Wettrenner, aber doch
treffliche Pferde für den Ackerbau.
Der ehemalige Staat von Argos umfaßte Epidauria, Troezenia,
Hermionis, das eigentliche Argolis und Kynouria. Gegen Norden sties
es an Korinth, gegen Abend und Mittag an Arkadien und Lakonien.
Neun und neunzigster Sriek.
Argos, den 17. Juli 1834.
Wir bestiegen in Argos die Burg. Zn einem Minerventempel
stand hier einst eine Bildsäule Jupiters, welche sich vorher in Priamus
Pallaste zu Troja befunden haben soll. Sie hatte drei Augen, von
welchen eines mitten vor der Stirn war, vielleicht um anzuzeigen, daß
er die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft sehe.
Argos war auch der Ort, wo Juno Akräa vorzüglich verehrt
wurde. Es giebt Gründe genug für die Meinung, daß ihr Tempel an
dem östlichen Winkel des Felsens erbauet war, auf welchem die Cita-
delle Larissa lag, an demselben Platze, wo die Christen das Kloster
Katechoumeni gegründet haben, das der heiligen Jungfrau zu Argos
gewidmet ist. Nahe an ihrem Tempel floß eine Quelle, welche die
verlorne Jugend wieder gab.
Juno war eine Tochter des Saturns und der Rhea, und die
Schwester Jupiters, Neptuns, des Pluto, der Vesta und der Ceres.
Die Griechen nannten sie Hara, d. h. Königin, Frau. Andere leiten
diesen Namen von Aär, die Luft, her. Verschiedene Länder machten
Napoli, nebst einem großen Gefilde, das seines Grüns beraubt ist. Die
Brunnen sind hier sehr gewöhnlich, und wenn auch die Gegend umher
dürr und durstig genannt werden kann, so verdient doch die Stadt die
Benennung der quellreichen. Ihre Häuser, die niedrig und von außen
weiß angestrichen sind, scheinen die Etymologie des Stadtnamens (Ar-
gos, Weiß) zu rechtfertigen. Mein ihre Bevölkerung besteht nicht
mehr aus der Nachkommenschaft jener hochherzigen Griechen, die unter
den Atriden einst an den Ufern des Skamanders fochten. Die gegen-
wärtigen Bewohner dieser Stadt sind alle Schypetars, welche die Ge-
schichtschreiber Epiroten nennen. Ihre Zahl beläuft sich auf 1V,WO.
Sie sind voll treuer Anhänglichkeit an die christliche Religion. Unter
den Bewohnern der Halbinsel zeichnen sie sich durch ihre Industrie, ihren
Muth und ihre Reinlichkeit aus. Wie die alten Argiven treiben sie
eine gute Pferdezucht. Sie liefern zwar keine Wettrenner, aber doch
treffliche Pferde für den Ackerbau.
Der ehemalige Staat von Argos umfaßte Epidauria, Troezenia,
Hermionis, das eigentliche Argolis und Kynouria. Gegen Norden sties
es an Korinth, gegen Abend und Mittag an Arkadien und Lakonien.
Neun und neunzigster Sriek.
Argos, den 17. Juli 1834.
Wir bestiegen in Argos die Burg. Zn einem Minerventempel
stand hier einst eine Bildsäule Jupiters, welche sich vorher in Priamus
Pallaste zu Troja befunden haben soll. Sie hatte drei Augen, von
welchen eines mitten vor der Stirn war, vielleicht um anzuzeigen, daß
er die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft sehe.
Argos war auch der Ort, wo Juno Akräa vorzüglich verehrt
wurde. Es giebt Gründe genug für die Meinung, daß ihr Tempel an
dem östlichen Winkel des Felsens erbauet war, auf welchem die Cita-
delle Larissa lag, an demselben Platze, wo die Christen das Kloster
Katechoumeni gegründet haben, das der heiligen Jungfrau zu Argos
gewidmet ist. Nahe an ihrem Tempel floß eine Quelle, welche die
verlorne Jugend wieder gab.
Juno war eine Tochter des Saturns und der Rhea, und die
Schwester Jupiters, Neptuns, des Pluto, der Vesta und der Ceres.
Die Griechen nannten sie Hara, d. h. Königin, Frau. Andere leiten
diesen Namen von Aär, die Luft, her. Verschiedene Länder machten