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Matthaei, Adelbert; Thaulow-Museum <Kiel> [Hrsg.]
Zur Kenntnis der mittelalterlichen Schnitzaltäre Schleswig-Holsteins — Leipzig, 1898

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https://doi.org/10.11588/diglit.21808#0026
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So bleibt denn nichts anderes übrig als zunächst das Material für
Schleswig - Holstein zu bringen und unter Berücksichtigung der Landes-
geschichte und des bisher vorliegenden Vergleichsmaterials zu untersuchen,
ob sich jetzt schon Anhaltspunkte für die Annahme einer einheimischen Bild-
schnitzschule finden lassen.

Dieses Material wird vom Verfasser gesammelt. Die wertvolleren
Werke sollen in brauchbaren Reproduktionen herausgegeben werden. Die
Vorarbeiten, die zu diesem Zwecke notwendig waren, sind, wenn auch noch
nicht Alles, was im Lande vorhanden ist, durch eigenen Augenschein geprüft
werden konnte,') doch soweit gediehen, dass wir im Stande sind, einen Uber-
blick über die Entwicklung der Altarplastik zu gewinnen. Dieser Uberblick
muss gegeben werden, weil es nur so möglich ist, das im Thaulow-Museum
Vorhandene zu sichten und damit weiteres Material zur Lösung der Frage
der schleswig-holsteinischen Holzplastik zu bringen. Mehr als einen solchen
Beitrag will diese Arbeit nicht liefern. Sie beansprucht nicht abschliessende
Resultate zu geben, schon deshalb nicht, weil die zahlreichen Einzelfiguren,
Krucifixe, Kreuzgruppen etc., unter denen sich noch viel Beachtenswertes
findet, nicht in den Rahmen dieser Untersuchung hineingezogen werden
konnten. Da aber die Schnitzaltäre doch den bei weitem bedeutsamsten
Teil dieser Holzplastik bilden, so glauben wir nicht, dass das Bild, das wir
gewinnen werden, in seinen Grundzügen eine wesentliche Veränderung erfahren
wird, wohl aber dass es verbreitert und vertieft werden kann.

Es wird sich also darum handeln, die vorhandenen Altaraufsätze fest-
zustellen, sie zeitlich zu bestimmen und auf ihren Kunstwert und Charakter
zu prüfen, um dann den Entwicklungsgang, den dieser Kunstzweig im Lande
genommen hat, klar zu legen. Dabei wird auf alle diejenigen Anhaltspunkte
sorglich zu achten sein, die für oder wider die Originalität der Arbeit oder
die Beeinflussung von dieser und jener Seite sprechen. Dazu gehört nicht
blos die Heranziehung des bisher zugänglichen Vergleichsmaterials, sondern
auch die Berücksichtigung der Landesgeschichte. Denn dass die allgemeine
Lage des Landes für die Entscheidung der Frage, ob sich eine einheimische
Künstlerzunft entwickeln konnte sehr wesentlich in Betracht kommt, wird
nicht zu leugnen sein. Wie der Einzelne, wenn nicht besondere Neigungen

') Ausserordentlich wertvoll ist das Verzeichnis bei Haupt III S. 90 — 91. Die Ab-
bildungen und Beschreibungen in Bd. I—II reichen freilich nicht aus. Oft aber genügten
sie, um erkennen zu lassen, dass es sich um eine so unbedeutende Leistung handelt,
dass man eine Besichtigung an Ort und Stelle füglich für überflüssig" halten konnte. Alle
bemerkenswerten Werke aber, die im Folgenden in Betracht gezogen werden, sind ein-
gehend untersucht worden.
 
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