NACHWORT
Daumier, dem weiteren Kreis seiner Zeitgenossen nur als Kari-
katurist, freilich von genialem Format bekannt, war insgeheim em Maler
und litt tief unter dem Zwang einer journalistischen Fessel, die ihm
besonders in spaterer Zeit oft nur verhaßter Broterwerb war.
Die Ausstellung von 1878, die der Freundeskreis dem durch Alter
und Blindheit vereinsamten Meister arrangierte, um ihm eine spate
Anerkennung zu verschaffen, war nur einer kleinen Gruppe von
Künstlern und Freunden em Ereignis, sie erfüllte nicht die großen in
sie gesetzten Erwartungen — die Öffentlichkeit ging daran vorüber —
und schloß mit einem Defizit.
Das Jahr 1900 brachte die ^ÄZendung. Dieses für die Entdeckung
so vieler vergessener Begabungen des 19. Jahrhunderts so bedeutsame
Jahr veranstaltet die Centenaire, eines der Ereignisse dieser Ausstellung
ist Daumier.
Zu weit ab liegt freilich von dem optischen Positivismus impres-
sionistischen Lebensgefuhls der tragische Gestus seines mit der Realität
ringenden künstlerischen Ethos, als daß nun mit einem Schlage seine
Zeit gekommen wäre. Der Kreis der Sammler, die ihn kaufen, bleibt
klein, langsam nur mehren sich die Bewunderer seiner Kunst, allem
die Graphik, die im Besten groß und vollendet — einmalig, so gar
nicht episch, doch dem behäbigen Gemüt so viel erzählt, ist populär.
1901 veranstaltet das Syndikat de la Presse Artistique eine Ausstellung
im Palais de 1 Ecole des Beaux Arts, die wohl für alle Zeiten die
größtmögliche Representation des Oeuvres gegeben hat.
Seitdem sind 25 Jahre vergangen, em Dutzend Bucher sind über ihn
geschrieben — schon und edel die Hingerissenheit des Daumier-Buches
von Klossowski! — die international gesuchten Bilder des Meisters
werden teuer bezahlt und hangen in den besten Sammlungen der
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Daumier, dem weiteren Kreis seiner Zeitgenossen nur als Kari-
katurist, freilich von genialem Format bekannt, war insgeheim em Maler
und litt tief unter dem Zwang einer journalistischen Fessel, die ihm
besonders in spaterer Zeit oft nur verhaßter Broterwerb war.
Die Ausstellung von 1878, die der Freundeskreis dem durch Alter
und Blindheit vereinsamten Meister arrangierte, um ihm eine spate
Anerkennung zu verschaffen, war nur einer kleinen Gruppe von
Künstlern und Freunden em Ereignis, sie erfüllte nicht die großen in
sie gesetzten Erwartungen — die Öffentlichkeit ging daran vorüber —
und schloß mit einem Defizit.
Das Jahr 1900 brachte die ^ÄZendung. Dieses für die Entdeckung
so vieler vergessener Begabungen des 19. Jahrhunderts so bedeutsame
Jahr veranstaltet die Centenaire, eines der Ereignisse dieser Ausstellung
ist Daumier.
Zu weit ab liegt freilich von dem optischen Positivismus impres-
sionistischen Lebensgefuhls der tragische Gestus seines mit der Realität
ringenden künstlerischen Ethos, als daß nun mit einem Schlage seine
Zeit gekommen wäre. Der Kreis der Sammler, die ihn kaufen, bleibt
klein, langsam nur mehren sich die Bewunderer seiner Kunst, allem
die Graphik, die im Besten groß und vollendet — einmalig, so gar
nicht episch, doch dem behäbigen Gemüt so viel erzählt, ist populär.
1901 veranstaltet das Syndikat de la Presse Artistique eine Ausstellung
im Palais de 1 Ecole des Beaux Arts, die wohl für alle Zeiten die
größtmögliche Representation des Oeuvres gegeben hat.
Seitdem sind 25 Jahre vergangen, em Dutzend Bucher sind über ihn
geschrieben — schon und edel die Hingerissenheit des Daumier-Buches
von Klossowski! — die international gesuchten Bilder des Meisters
werden teuer bezahlt und hangen in den besten Sammlungen der
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