Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Matz, Friedrich
Die Naturpersonifikationen in der griechischen Kunst — Göttingen: Druck der Dieterich'schen Univ.-Buchdruckerei W.Fr. Kaestner, 1913

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.51056#0038
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
30

mit Poseidon Kult hatte x), wahrscheinlich doch in Nachahmung
der erwähnten rhodischen Verhältnisse1 2).
Für einen Kult der personifizierten Delos in derselben Zeit
zeugt eine der Delischen Hieropoieninschriften (JDittenberger, Sylt.
Nr. 588, 172), die unter dem Tempelinventar anführt: κύλικα μικύ-
θειον, εφ’ ης επιγραφή : άρχοντος Έμπέδου Μίκυθος τήι Δήλωι.
In der taurischen Stadt Chersonnasos hatte in mithradatischer
Zeit neben der Parthenos, der alten Landesgöttin, die Chersonnasos
selbst einen Altar, wie aus einem Ehrendekret zu ersehen, das
den Ort an dem die Statue des Geehrten errichtet werden soll,
folgendermaßen bezeichnet (D Ittenberg er 326, 50 f. CoUitz - Bechtel
3087, 51): εν τάι άκροπόλει παρά τον τάς Παρθένου βωμόν και τον τάς
Χερσοννάσου.
Münzen von Sidon, die nach 114 v. Chr. geprägt sind, zeigen
ein weibliches Haupt, verschleiert und mit der Turmkrone, und
dabei die Inschrift Σίδωνος θεάς oder Σίδώνος ιερας-(Head, H.N. 797).
Dem gleichen Kreise entstammt die Kommagene, die König
Antiochus III. in der großen Inschrift vom Nimrud Dagh am
Schlüsse der Keihe derjenigen Götter, denen seine Weihung gilt,
in folgender Wendung nennt (JDittenberger, 0. G. J. S. 383, 57):
έμής τε πατρίδος παντοτρόφου Κομμαγήνης θεοπρεπή ταδτα αγάλματα κα-
θεδρυσάμην, und ein an derselben Stelle gefundenes Relief, das die
Kommagene in Person zeigt, wie sie dem Könige einen Arm voll
Früchte darbietet fReinach, Reliefs 1, 195, 1) trug auf der Rück-
seite die Inschrift: (I) Ittenberg er, a. a. 0. 387) ■ βασιλεύς μέγας Αν-
τί οχος . . . Κομμαγήνην, την εαυτού πατρίδα.
Eine noch zu behandelnde Bronzemünze augusteischer Zeit
mit dem inschriftlich bezeichneten Haupte der Sparte zusammen
mit einer gleichfalls noch zu besprechenden kaiserzeitlichen Weihung
an die Lakedaimon belegen spätestens für jene Zeit den Kult der
Stadtpersonifikation zu Sparta (s. unten Kap. IV gegen Ende.)
Ein ίερεύς τής Μασσαλίας, d. h. der göttlichen Personifikation
der Mutterstadt, wird durch drei phokaische Inschriften bezeugt,
von denen zwei noch ins erste nachchristliche Jahrhundert gehören
(B. C.H. XVII S. 34, C.J. G. 3415. 3413, vgl. Fröhner, Rev.Arch.
1891, II, S. 332).
1) Collitz-Bechtel 3632.
2) Das Emblem einer hellenistischen Silberschale aus Tarent, auf dem
Μ. Mayer, La coppa tarantina etc. 1910 S. 43 Fig. 4 {Beinach, Belief's III, 422,4),
die Kos erkennen wollte, hat Bubensohn, Hellenistisches Silbergerät in Hildesheim
S. 240 ff namentlich durch den Vergleich mit einem der von ihm publizierten
Gipsreliefs als Genreszene aus dem Kreise der Aphrodite erwiesen.
 
Annotationen