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Pompeji.
charakteristisch ist die einfache Behandlung des Sockels und die ebenso
einfache Art der Umsäumung der großen Felder. Und wo sie an der
Westwand mit der des Hauptraumes zusammentrifft, ist klar, daß
diese nicht jünger ist. Es ist also schon vor 63 das ganze Gebäude
ausgemalt worden. Ein gewisses Alter der Malerei des Hauptraumes
ergibt sich auch daraus, daß das Bild Helbig 1394, rechts der südlichen
Tür vom Forum, ein späterer Zusatz ist, erst gemacht, nachdem die
ursprünglich breiteren Antepagmenta der Tür durch schmälere ersetzt
und die so entstandene Lücke durch Stuck ausgefüllt war. Wahr-
scheinlich sind also auch die gleichartigen Bilder (Helbig 131. 1332.
1263. 1257) späterer Zusatz und waren früher in der Mitte aller Wand-
felder schwebende Gruppen.
94. Statuen in der Kaiserkapelle: Mau, Statua di Marcello, Atti d.
Acc. di Napoli XV 1891 S. 133-151. Helbig, Osservazioni sopra i
ritratti di Fulvia e di Ottavia, Monum. d. Lincei I 1890 S. 573-590.
Mau, Röm. Mitt. VI 1891 S. 268. VII 1892 S. 169-171. Ruesch, Guida
n. 997. 998. Hekler, Bildniskunst d. Griechen u. Römer Taf. 184b.
204a. »Marcellus«: Arndt-Bruckmann, Griech. u. röm. Porträts
Taf. 709. »Octavia«: Hekler, Röm. weibl. Gewandstatuen (Münch.
Archäol. Studien 1909) S. 133. — Mus. Borb. III 37. 38 sind die beiden
Statuen publiziert als Livia und Drusus, Sohn des Tiberius.
96. Den Altar für Trankopfer in dem Raum 1. von der Kaiser-
kapelle erklärt Thedenat, Pompei, vie publique S. 46 mit wenig Wahr-
scheinlichkeit für eine Art Tisch für zu verauktionierende Gegenstände.
Der Saal wäre dann ein Auktionslokal.
Von der Fassade der Vorhalle sind nur Teile der unteren Säulen-
stellung und ihres Gebälkes erhalten, vom Oberstock nichts. Doch
sind auf den Gesimsblöcken der unteren Ordnung die für die Säulen
und die sie verbindende Brüstung hergerichteten Plätze erhalten.
Die Säulenplätze sind quadratisch und größer als der Plinthus der
unteren Säulen, was sich nur so erklärt, daß hier nicht gleich der Säulen-
plinthus, sondern zunächst ein Postament stand. In unserer Wieder-
herstellung [Fig. 15 S. 46] ist angenommen, daß auf diesen Posta-
menten Säulen standen. Es konnten aber auch Pfeiler sein, aus denen
je eine Halbsäule vorsprang: vgl. die Fassade des Tribunals der Basilika
[Fig. 31 S. 73] und das Cenaculum [Fig. 145 S. 282]. Dann war der
Oberstock gewissermaßen eine geschlossene Fassade mit fensterartigen
Öffnungen und je einer Halbsäule zwischen denselben. Wir werden
dasselbe Motiv vor dem Gebäude der Eumachia finden.
97. Spuren eines älteren Baues: Der innere Teil der Mauer gegen das
Forum (Beiträge S. 259 irrtümlich für jünger erklärt); die Läden im
Norden an der Straße; ältere Form der Tholus (s. Not. d. sc. a. O.).
Für die Zeitbestimmung des Neubaues ist wichtig, daß in den Räumen
östlich vom Maceilum Dekorationen vierten Stils schon vorhanden
Pompeji.
charakteristisch ist die einfache Behandlung des Sockels und die ebenso
einfache Art der Umsäumung der großen Felder. Und wo sie an der
Westwand mit der des Hauptraumes zusammentrifft, ist klar, daß
diese nicht jünger ist. Es ist also schon vor 63 das ganze Gebäude
ausgemalt worden. Ein gewisses Alter der Malerei des Hauptraumes
ergibt sich auch daraus, daß das Bild Helbig 1394, rechts der südlichen
Tür vom Forum, ein späterer Zusatz ist, erst gemacht, nachdem die
ursprünglich breiteren Antepagmenta der Tür durch schmälere ersetzt
und die so entstandene Lücke durch Stuck ausgefüllt war. Wahr-
scheinlich sind also auch die gleichartigen Bilder (Helbig 131. 1332.
1263. 1257) späterer Zusatz und waren früher in der Mitte aller Wand-
felder schwebende Gruppen.
94. Statuen in der Kaiserkapelle: Mau, Statua di Marcello, Atti d.
Acc. di Napoli XV 1891 S. 133-151. Helbig, Osservazioni sopra i
ritratti di Fulvia e di Ottavia, Monum. d. Lincei I 1890 S. 573-590.
Mau, Röm. Mitt. VI 1891 S. 268. VII 1892 S. 169-171. Ruesch, Guida
n. 997. 998. Hekler, Bildniskunst d. Griechen u. Römer Taf. 184b.
204a. »Marcellus«: Arndt-Bruckmann, Griech. u. röm. Porträts
Taf. 709. »Octavia«: Hekler, Röm. weibl. Gewandstatuen (Münch.
Archäol. Studien 1909) S. 133. — Mus. Borb. III 37. 38 sind die beiden
Statuen publiziert als Livia und Drusus, Sohn des Tiberius.
96. Den Altar für Trankopfer in dem Raum 1. von der Kaiser-
kapelle erklärt Thedenat, Pompei, vie publique S. 46 mit wenig Wahr-
scheinlichkeit für eine Art Tisch für zu verauktionierende Gegenstände.
Der Saal wäre dann ein Auktionslokal.
Von der Fassade der Vorhalle sind nur Teile der unteren Säulen-
stellung und ihres Gebälkes erhalten, vom Oberstock nichts. Doch
sind auf den Gesimsblöcken der unteren Ordnung die für die Säulen
und die sie verbindende Brüstung hergerichteten Plätze erhalten.
Die Säulenplätze sind quadratisch und größer als der Plinthus der
unteren Säulen, was sich nur so erklärt, daß hier nicht gleich der Säulen-
plinthus, sondern zunächst ein Postament stand. In unserer Wieder-
herstellung [Fig. 15 S. 46] ist angenommen, daß auf diesen Posta-
menten Säulen standen. Es konnten aber auch Pfeiler sein, aus denen
je eine Halbsäule vorsprang: vgl. die Fassade des Tribunals der Basilika
[Fig. 31 S. 73] und das Cenaculum [Fig. 145 S. 282]. Dann war der
Oberstock gewissermaßen eine geschlossene Fassade mit fensterartigen
Öffnungen und je einer Halbsäule zwischen denselben. Wir werden
dasselbe Motiv vor dem Gebäude der Eumachia finden.
97. Spuren eines älteren Baues: Der innere Teil der Mauer gegen das
Forum (Beiträge S. 259 irrtümlich für jünger erklärt); die Läden im
Norden an der Straße; ältere Form der Tholus (s. Not. d. sc. a. O.).
Für die Zeitbestimmung des Neubaues ist wichtig, daß in den Räumen
östlich vom Maceilum Dekorationen vierten Stils schon vorhanden