MITTEI LU N G S B LATT
der Vereinigung zur Erhaltung deutscher Burgen e. V.
GEGRÜNDET 1 899
Ehrenpräsident: Dr. theol.h. c. Dr.ing. e. h. R. Hiecke, Konservator der Kunstdenkmäier a. D.^ Präsident: F. Ebhardt, Architekt
Geschäftsstelle Braubach am Rhein, Marksburg, Telefon Braubach 206
Marksburg ob Braubadi im Dezember 1950
An alle Burgenbesitzei und Bürgenlreunde!
]g vor mehl* a)s einem halben Jahrhundert unsere Vereinigung gegründet wurde, durften wir uns der Ruhe
und des Wohlstandes einer noch nicht von Kriegen und Revolutionen erschütterten Welt erfreuen. Damals
konnten wir uns mit Erfolg der Aufgabe widmen, unsere Burgen unter sorgfältiger Wahrung ihrer Eigenart
vor dem Verfall schützen zu helfen und damit die Stätten, die in ganz besonderer Weise von der Geschichte
eines Landes Kunde geben, als ehrwürdige Zeugen unserer Vergangenheit späteren Generationen zu erhalten.
Heute gilt unsere Sorge nicht mehr in erster Linie der baulichen Überlieferung, sondern es geht darum, ob
die Erhaltung unserer Burgen wirtschaftlich überhaupt gesichert bleiben kann, oder ob diese preisgegeben wie
so manche in früheren Zeitläuften den benachbarten O/tschaften zur Steingewinnung zum Opfer fallen sollen.
Dem, der mit Burgeneignern seit Jahr und Tag in Verbindung steht, wird die Freude an den Schönheiten
einer Burg oft ernstlich getrübt nicht nur durch die Sorgen um die Beseitigung von Sturm-, Wetter- und
Kriegsschädeu, sondern auch durch die zu befürchtenden Auswirkungen der Bodenreform, der Soforthilfe und
des Lastenausgleichs. Dazu bringt die zeitbedingte Belegung mit Flüchtlingen durch die vielfach notwendig
gewordenen provisorischen Feuerstellen weitere Gefahren, und es erscheint oft wie ein Wunder, daß nicht
schon so mancher Bau ein Raub der Flammen geworden ist.
Ist unsere Vereinigung auch in diesen Nöten etwas zu tun in der Lage, muß sie angesichts der wirtschaftlichen
Not in ihren kulturellen Aufgaben resignieren? Auf solche Fragen und Zweifel ist zu antworten, daß unsere
Geschäftsstelle nach besten Kräften weiterhin bemüht ist, sach- und zweckdienliche Auskünfte zu erteilen
oder durch Fürsprachen, Winke und Empfehlungen zu helfen, wenn auch die Mitglieder zumeist wenig davon
sehen oder hören werden. So oft sind es Dinge, die vertraulich behandelt werden müssen und deshalb im ein-
zelnen selbst in den Hauptversammlungen nicht zur Sprache kommen können. Der Vergleich mit einer Haupt-
geschäftsstelle von Haus- und Grundbesitzervereinen oder ähnlichen Interessenvertretungen ist daher, ab-
gesehen davon, daß es sich bei solchen wesentlich nur um wirtschaftliche Interessen handelt, schon darum nicht
möglich, weil es dort gleichförmigen Schwierigkeiten zahlreicher Vereinsmitglieder zu begegnen gilt, wäh-
rend bei dem Burgen- und Schloßbesitz stets individuell verschiedene Fälle zu betreuen sind, in denen etwa das
Verhältnis der Wohnräume zu historisch wichtigen unbewohnten Räumen oder der Bauanlage zu dem dazu
gehörenden Gelände von Bedeutung, nicht minder aber auch der historische und künstlerische Wert abzu-
zu vertreten, ist leider dadurch empfindlich
wägen ist.
Die Möglichkeit, diese Aufgaben in der Offentli
gehemmt, daß noch viele Burgenbesitzer nicht Mi
sprechen, vielleicht auch, weil sie bei der aufopfe
1 sie sich vielleich keinen Nutzen davon ver-
zum Durchhalten auf ihren Besitzungen mit
der Vereinigung zur Erhaltung deutscher Burgen e. V.
GEGRÜNDET 1 899
Ehrenpräsident: Dr. theol.h. c. Dr.ing. e. h. R. Hiecke, Konservator der Kunstdenkmäier a. D.^ Präsident: F. Ebhardt, Architekt
Geschäftsstelle Braubach am Rhein, Marksburg, Telefon Braubach 206
Marksburg ob Braubadi im Dezember 1950
An alle Burgenbesitzei und Bürgenlreunde!
]g vor mehl* a)s einem halben Jahrhundert unsere Vereinigung gegründet wurde, durften wir uns der Ruhe
und des Wohlstandes einer noch nicht von Kriegen und Revolutionen erschütterten Welt erfreuen. Damals
konnten wir uns mit Erfolg der Aufgabe widmen, unsere Burgen unter sorgfältiger Wahrung ihrer Eigenart
vor dem Verfall schützen zu helfen und damit die Stätten, die in ganz besonderer Weise von der Geschichte
eines Landes Kunde geben, als ehrwürdige Zeugen unserer Vergangenheit späteren Generationen zu erhalten.
Heute gilt unsere Sorge nicht mehr in erster Linie der baulichen Überlieferung, sondern es geht darum, ob
die Erhaltung unserer Burgen wirtschaftlich überhaupt gesichert bleiben kann, oder ob diese preisgegeben wie
so manche in früheren Zeitläuften den benachbarten O/tschaften zur Steingewinnung zum Opfer fallen sollen.
Dem, der mit Burgeneignern seit Jahr und Tag in Verbindung steht, wird die Freude an den Schönheiten
einer Burg oft ernstlich getrübt nicht nur durch die Sorgen um die Beseitigung von Sturm-, Wetter- und
Kriegsschädeu, sondern auch durch die zu befürchtenden Auswirkungen der Bodenreform, der Soforthilfe und
des Lastenausgleichs. Dazu bringt die zeitbedingte Belegung mit Flüchtlingen durch die vielfach notwendig
gewordenen provisorischen Feuerstellen weitere Gefahren, und es erscheint oft wie ein Wunder, daß nicht
schon so mancher Bau ein Raub der Flammen geworden ist.
Ist unsere Vereinigung auch in diesen Nöten etwas zu tun in der Lage, muß sie angesichts der wirtschaftlichen
Not in ihren kulturellen Aufgaben resignieren? Auf solche Fragen und Zweifel ist zu antworten, daß unsere
Geschäftsstelle nach besten Kräften weiterhin bemüht ist, sach- und zweckdienliche Auskünfte zu erteilen
oder durch Fürsprachen, Winke und Empfehlungen zu helfen, wenn auch die Mitglieder zumeist wenig davon
sehen oder hören werden. So oft sind es Dinge, die vertraulich behandelt werden müssen und deshalb im ein-
zelnen selbst in den Hauptversammlungen nicht zur Sprache kommen können. Der Vergleich mit einer Haupt-
geschäftsstelle von Haus- und Grundbesitzervereinen oder ähnlichen Interessenvertretungen ist daher, ab-
gesehen davon, daß es sich bei solchen wesentlich nur um wirtschaftliche Interessen handelt, schon darum nicht
möglich, weil es dort gleichförmigen Schwierigkeiten zahlreicher Vereinsmitglieder zu begegnen gilt, wäh-
rend bei dem Burgen- und Schloßbesitz stets individuell verschiedene Fälle zu betreuen sind, in denen etwa das
Verhältnis der Wohnräume zu historisch wichtigen unbewohnten Räumen oder der Bauanlage zu dem dazu
gehörenden Gelände von Bedeutung, nicht minder aber auch der historische und künstlerische Wert abzu-
zu vertreten, ist leider dadurch empfindlich
wägen ist.
Die Möglichkeit, diese Aufgaben in der Offentli
gehemmt, daß noch viele Burgenbesitzer nicht Mi
sprechen, vielleicht auch, weil sie bei der aufopfe
1 sie sich vielleich keinen Nutzen davon ver-
zum Durchhalten auf ihren Besitzungen mit