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Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten: periodical — 1950

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Gemmingen, Gustav von: Aus Burg Guttenbergs Vergangenheit
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Geschäftliches / Buchbesprechung / Mitteilungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.35480#0008
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Burg im wesentlichen nicht betroffen, doch sollten auch im späte-
ren 17. und 18. Jahrhundert die Kriegswirren um Guttenberg
kein Ende nehmen. Interessant ist aus späterer Zeit ein Schutz-
brief Prinz Eugens für Schlots Guttenberg und Neckarmühlbach,
in Heidelberg am 4, September 1734 ausgestellt, der erinnert,
„daß man Schloß und Dörflein samt Inwohnern, Häusern, auch
sich darinnen befindlichen Mobilien, Effekten mit allerhand Ein-
quartierungen nicht beschweren solle". Denselben Inhalt hat dann
ein Sauve Garde der Franzosen, unterschrieben in Heidelberg
1734 von Louis Auguste von Bourbon. Er sollte das französische
Heer, natürlich gegen eine Kontribution, von Guttenberg und
dem Gemmingen'schen Besitze fernhalten. Auch die Napoleoni-
schen Kriege haben nicht unmittelbare Kriegshandlungen nach

Guttenberg gebracht. Doch wurden erneut Kriegslieferungen ver-
langt, und so ist auch ein französischer Requisitionsbefehl für die
Division Gudin im Jahr 1806 erlassen -worden, der sie mit
Fourage in ihrem Heilbronner Lager versorgen sollte.
So hat die Familie schwere Lasten zu tragen gehabt und die Er-
haltung des Besitzes war eine ihrer wichtigsten Aufgaben in
dieser Zeit. Sie hat trotzdem nie ihre große geistige Tradition
verlassen. Wissenschaft und Kunst wurden in den Schlössern
immer gepflegt, so besonders im 18. Jahrhundert die Schloß-
bibliotheken ausgebaut. Auch die Burg Guttenberg hat eine Bü-
cherei, die von dem geistigen Leben ihrer Bewohner zeugt. Neben
einigen Inkunabeln ist vor allem das 18. Jahrhundert sowohl in
französischen als auch in deutschen Büchern vertreten.

Geschäftliches
Zur Erbschaftssteuerfrage
Unsere tätigen Bemühungen um die Erhaltung der deutschen Bur-
gen und ihrer wirtschaftlichen Grundlagen veranlassen uns, unser
Augenmerk auf die Gefahren zu richten, die dem Grundbesitz n:ben
der Bodenreform auch durch die durch Erbgang verursachten großen
steuerlichen Belastungen entstehen. Soweit wir übersehen können,
werden diesbezügliche Überlegungen heute allgemeines Interesse
finden.
Wir haben uns deshalb mit einem langjährigen Mitglied unserer
Vereinigung, das über alle einschlägigen Fragen unterrichtet ist, in
Verbindung gesetzt und dieses gebeten, uns und unsere Mitglieder
zu beraten, insbesondere auch, soweit es sich um die nach dem
neuesten Stand der Entwicklung gebotenen Möglichkeiten handelt,
durch Abschluß von Erbschaftssteuer-Versicherungen hier eine den
individuellen Verhältnissen gerecht werdende praktische Lösung zu
finden.
Aus den unserem Mitteilungsblatt beigefügten beiden Broschüren
ist bereits das Wesentliche der in Rede stehenden Fragen zu er-
sehen. Wegen weiterer Auskünfte bitten wir, sich an unsere Ge-
schäftsstelle oder an unser Mitglied H. Graf von Schmettau, der sich
als Direktor bei der Generaldirektion der Allianz Versicherungs-
A.G., München 22, Ludwigstraße 5, befindet, zu wenden.
Geschäftsstelle
Vereinigung zur Erhaltung deutscher Burgen e. V.
Marksburg über Braubach a. Rhein.
*
Zahlreich einlaufende Anfragen bezüglich Steuern, Bodenreform,
Lastenausgleich, Bauberatung, Burgenforschung usw. veranlassen uns,
höflichst darauf aufmerksam zu machen, daß derartige Auskünfte
grundsätzlich nur unseren Mitgliedern erteilt werden können. Bei
Auskunfterteilung an Nichtmitglieder muß eine Sondergebühr zum
Ausgleich unserer eigenen Arbeitsbedingungen erhoben werden.
*
Unsere neuen Mitglieder und Freunde, sowie die an dem Bezug
unserer Schriften interessierten Bibliotheken weisen wir darauf hin,
daß Restbestände unserer früheren Zeitschrift „Der Burgwart" (er-
schienen 1899—1942) sowie zahlreiche Sonderdrucke noch abgege-
ben werden können. Interessenten wollen sich bitte an unsere Ge-
schäftsstelle wenden, die in der Lage ist, einzelne Registerexemplare

mit Preisaufstellung gegen Rückgabe zu übersenden, nach denen die
Auswahl der gewünschten Hefte erfolgen kann.
Ferner sind noch erhältlich Exemplare der „Jubiläumsschrift 1949"
zum Preise von DM 6,60 einschließlich Porto.
Weiter stehen einmalig zur Verfügung zurückerworbene Bände von
Werken Bodo Ebhardts und zwar:
Die Wiederherstellung der Veste Coburg durch
Prof. B. Ebbardt 1898—1924. 52 S. m. 47 Abb.
Verf. O. Doering
Der Wehrbau Europas im Mittelalter.
Versuch e. Gesamtdarstellung d. europ. Burgen
1 Bd. 670 S., 742 Abb. i. Text.
Spanische Burgenfahrt 1930.
153 S., 40 Abb., 34 Handskizz. i. Text.
Die zehn Bücher der Architektur des Vitruv und
ihre Herausgeber seit 1484.
101 S., 100 Abb.
Auch hier werden Interessenten gebeten, sich an die Geschäftsstelle
zu wenden, damit Angebote überreicht werden können.

Buchbesprechung.
Tiroler Burgenkunde
Von Josef W ei n gart n er
Daß das Institut für österreichische Kunstforschung des Wiener
Bundesdenkmalamtes neben den allgemein der Kunst'opographie der
Landesteile gewidmeten Bänden ein von dem ausgezeichneten Bur-
genkenner Propst Josef Weingartner geschaffenes Sonderwerk über
die Tiroler Burgen herausgegeben hat, ist freudig zu begrüßen. In
der umfassenden, durch eine Burgenkarte ergänzten Behandlung
dieser Denkmale von den Anfängen in geschichtlicher Zeit bis zum
Ausgang des Mittelalters gibt dieses Werk einen vortrefflichen
Überblick über die Wehrbauten des Tirolerlandes und ihre Eigen-
art; es stellt zugleich einen wertvollen Baustein dar für die der
Natur der Sache nach nur gebietsweise zu lösende Aufgabe einer
vollständigen und eingehenden Erfassung des europäischen Gesamt-
bestandes. In klarer Gliederung führt die Darstellung zunächst in
die Grundlagen der Entstehung der Burgen ein, in ihre geogra-
phisch bedingte Verteilung, aus der sich u. a. erklärt, warum sich
südlich des Brenners mehr als doppelt so viel finden als im nörd-
lichen Teil. Sehr instruktiv ist die Darlegung der Zusammenhänge
 
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