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Deutscher Altphilologenverband [Hrsg.]
Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes — 10.1967

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Nr. 3
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Schneider, Ilse: [Rezension von: Exercitia Latina]
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https://doi.org/10.11588/diglit.33074#0051
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den römischen Kalender, die römischen Münzen, Maße und Gewichte (§§ 66-67), Ab-
schnitte, die sonst am Ende einer Grammatik als Anhang zu erscheinen pflegen.

Die fünf Konjugationsarten werden iibersichtlich nebeneinander in sich jeweils iiber
2 Seiten erstreckenden Tabellen angefiihrt, wobei die Formen der a-Konjugation und
auch die der a-Deponentien bis auf das passive Perfektsystem durchweg mit der deut-
schen Bedeutung gegeben sind. Bei dem Inf. Fut. Akt., der ohne deutsche Wiedergabe
gegeben ist, wäre eine kurze Erklärung als Fußnote angebracht, wie es dann auch bei dem
Inf. Fut. Pass. geschieht (§ 84, 1). Gut ist die Flervorhebung der 5 aktiven Formen des
Deponens (§ 85). Bei der Anfiihrung der Stammformenreihen (ab § 89) folgen die
Deponentien jeweils nach den Verben der entsprechenden Konjugation. Außer der iib-
lichen Einteilung der Verben nach den Arten der Perfektbildung wird in dieser Gram-
matik noch nach dem PPP auf -itus, -tus, -sus unterschieden. Auf die Stammformreihen
folgen, wie es üblich ist die Verba anomala.

Wie bereits gesagt, sind die Deklinations- und Konjugationsschemata iibersichtlich.
Diese Übersichtlichkeit und Klarheit fehlen jedoch im allgemeinen bei den dazugehören-
den Erklärungen und den Ausnahmen. Eine bessere Anordnung und ein etwas groß-
zügiger Druck wäre giinstiger. Manche Flinweise auf Besonderheiten könnten als Fuß-
noten oder im Kleindruck erscheinen (-ubus § 29, 2, seltenere Verben wie fulcire, gemere,
tremere, sculpere, repere u. a.). Bei der Übersicht iiber die Komparation (§ 37) wäre vor
dem Komparativ die Angabe des Wortstockes und bei der unvollständigen Steigerung
(§ 40 d), die der damit zusammengehörenden Präposition zu empfehlen, ebenso könnte
auf das Jambenkürzungsgesetz bei bene, male usw. hingewiesen werden. Vielleicht könn-
ten in § 51, 3a Beispiele gegeben werden, in denen das reflexive und das nicht reflexive
Pronomen der 3. Pers. nicht im Genetiv, sondern in einem anderen Kasus vorkommen,
da der Genetiv fiir § 51, 3b unbedingt benötigt wird. Neben den Deklinationen von duo
und tres (§ 63) vermißt man die von unus (§ 61). Wie unter dem transitiv gebrauchten
vehere (§ 92, 130) das intransitive vehi angegeben ist, so könnte auch bei lavare (§ 89,
9) auf das intransitive Verb hingewiesen werden. Empfehlenswert ist es, bei Kapitel-
iiberschriften einheitlich die lateinischen bzw. griechischen Termini anzuwenden, zumal
diese Grammatik auch für Universitätskurse gedacht ist. Die wenig schöne Bezeichnung
„mangelhafte Verben“ (§ 101) würde dann auch wegfallen.

Im 2. und 3. Teil der Grammatik, der Lehre von den Satzgliedern und der Lehre
vom Satz, erfolgt die Darbietung des Stoffes fast ausschließlich vom Lateinischen her.
In klaren und gehaltvollen Sätzen, die oft Originalsätze aus Cicero, Cäsar oder Eivius,
oder Ausspriiche sind, wird der neue grammatische Stoff geboten und aus den Beispielen
die Regel abgeleitet. Zu den Beispielen werden, wo es angebracht ist, Übersetzungshilfen
gegeben, wobei stets größter Wert auf gutes Deutsch gelegt wird. Erfreulich ist es, daß
im Gegensatz zur Formenlehre die grammatischen Termini unter Zurückfiihrung auf die
lateinische Grundform erklärt werden.

In der Kasuslehre werden alle wichtigen Erscheinungen gebracht. Die Beispiele sind
im allgemeinen iibersichtlich untereinander angeführt. Verben mit anderen Reaktionen
im Lateinischen werden zusätzlich zunächst mit synonymen deutschen Verben wieder-
gegeben, die den entsprechenden lateinischen Kasus regieren. Ganz ausgezeichnet sind die
Flinweise auf das Deutsche und das Englische. Sätze im Passiv werden, wo es beim
Akkusativ oder Dativ nötig ist, zwar gegeben, doch wäre eine deutlichere Ftervorhebung
günstiger. Zu docere (§ 116) fehlt die passive Wiedergabe. Ebenso vermisse ich beim
Akkusativ einen Hinweis auf das Supinum I. Fiir den subj. und objekt. Genetiv wären
Beispielsätze mit metus oder amor einprägsamer. Für den Gen. qualitatis (§ 127) könnte
zusätzlich noch ein anderes Beispiel angefiihrt werden. Bei dem Abl. comp. vermißt man
plus, minus mit Zahlangaben. Diese Komparative werden zwar unter „relativische Ver-
gleichssätze“ (191 Zusatz 2) erwähnt, wären jedoch hier besser am Platze. Statt des kur-

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