abgeschlossen. Das kann uns gar nicht mehr
interessieren. Werte vermitteln tun wir in die-
sem Sinne nicht. Das ist nicht unser Geschäft'...
,Ja mei', sagt Fachbetreuer Brumberger, ,gegen
die Mentalität der Leute, die immer damit ar-
gumentieren, daß es nichts nützt, gegen die
kann man halt nicht ankommen.'" - Solche
Schreibe provoziert die Gegenfrage: Wer
braucht solchen Journalismus?
In der Zeitschrift Antike Welt. Zeitschrift für
Archäologie und Kulturgeschichte (Verlag
Philipp von Zabem, Mainz) 27, 1996, Heft 2
geht H. SCHLANGE-SCHÖNINGEN der momentan
heftig diskutierten Frage nach: „Alexandria -
Memphis - Siwa. Wo liegt Alexander der Große
begraben?" (109-119). Der reich illustrierte,
spannende Aufsatz (u. a. mit Rekonstruktions-
versuchen des in zweijähriger Arbeit gebauten
Leichenwagens Alexanders, in dem er von Ba-
bylon nach Ägypten überführt werden sollte -
dies fast ein Politkrimi!) eignet sich gut als Ba-
sis für ein Schülerreferat. Im Hinblick auf die
jüngsten irreführenden Nachrichten zum Alex-
andergrab betont der Verfasser, daß angesichts
der nur ungefähren Kenntnis der Lage des
Alexandergrabes und der ungünstigen Gra-
bungsbedingungen in der belebten Großstadt
Alexandria ein spatenstichhaltiger Beweis kaum
zu erwarten sei. - Einen römischen Him-
melsglobus (im Römisch-Germanischen Zen-
tralmuseum in Mainz), wie man sie vom Solari-
um Augusti auf dem Marsfeld in Rom kennt,
stellt W. KÜNZL vor: „Sternenhimmel beider
Hemisphären. Ein singulärer Astralglobus der
mittleren Kaiserzeit" (129-134). - Mancher
DAV-Kongreßbesucher hat in Jena das Stadt-
museum und die dortige Ausstellung besichtigt,
über die Verena PAUL-ZtNSERLlNG berichtet:
„Der Jena-Maler. Eine Töpferwerkstatt im
klassischen Athen" (135-139). - Nicht die Ob-
jekte der Ausstellung „Odysseus - Mythos und
Erinnerung. Zur Ausstellung im Palazzo delle
Esposizioni zu Rom" (noch bis 2. 9. 1996),
sondern die Form, in der sie in dieser Ausstel-
lung zu einer neuen Einheit gebracht wurden, ist
das Thema des Beitrages (141-146) von B.
ANDRBAE; im Mittelpunkt dieses internationalen
Ereignisses steht die „Odyssee in Marmor" von
Sperlonga.
Mit der auffälligen Abneigung Platons, seine
Lehrmeinungen klipp und klar vorzutragen,
befaßt sich H. STEINTHAL in „Platons proble-
matische Lehre" im Heft 1, 1996, 1-24 der Zeit-
schrift Gymnasium. Er untersucht, wie Platons
Dialoge trotz der porblematisierenden Form
eine prägnante Lehre zum Ausdruck bringen
und wie die dabei auftretenden Widersprüche zu
verstehen sind. - Einen kritischen Diskussions-
beitrag „Ansichten von Sperlonga" (32-41) lie-
fert N. HIMMELMANN, wobei er die von An-
dreae geäußerten Bezüge zu Ovids Metamor-
phosen in Zweifel zieht. - „Über Dependenz
und verwandte Begriffe" (42-61) schreibt F.
HEBERLEIN, der bedauert, daß es um die Depen-
denzgrammatik in der deutschen Latinistik im
Gegensatz zu den Neuphilologien still geworden
ist. Der Schwerpunkt seines Beitrages liegt bei
der Frage, „wie der Grundbegriff der Abhän-
gigkeit und die mit ihm zusammenhängenden
Begriffe Rektion und Modifikation sowie Va-
lenz theoretisch begründet werden können." -
Hinzuweisen ist in Heft 2 auf die Beiträge von
Katharina VOLK: „Hero und Leander in Ovids
Doppelbriefen (epist. 18 und 19)" (95-106), K.
ROSEN: „Der Historiker als Prophet: Tacitus
und die Juden" (107-126) und G. WöHRLE:
„Körperpflege und körperliche Sauberkeit als
Merkmale sozialer Differenziertheit in den ho-
merischen Epen" (151-165). - In der Rubrik
Besprechungen (185f.) empfiehlt R. VISCHER,
ein Latein-Lehrbuch besonderer Art zu beachten
und zu erproben, den im Selbstverlag von der
Tübinger Lehrbeauftragen Br. MANNSPERGER
herausgegebenen Band „Latein Lernen beim
Lesen. Sprachlehre mit Wortkunde. Einführung
in die Lektüre lateinischer Schriftsteller.
Caesars Bellum Gallicum für Universitätskurse
und zum Selbstunterricht, 1994, 223 S. DM 20,-
(Haselweg 18, 72076 Tübingen).
JOSEF RABL
99
interessieren. Werte vermitteln tun wir in die-
sem Sinne nicht. Das ist nicht unser Geschäft'...
,Ja mei', sagt Fachbetreuer Brumberger, ,gegen
die Mentalität der Leute, die immer damit ar-
gumentieren, daß es nichts nützt, gegen die
kann man halt nicht ankommen.'" - Solche
Schreibe provoziert die Gegenfrage: Wer
braucht solchen Journalismus?
In der Zeitschrift Antike Welt. Zeitschrift für
Archäologie und Kulturgeschichte (Verlag
Philipp von Zabem, Mainz) 27, 1996, Heft 2
geht H. SCHLANGE-SCHÖNINGEN der momentan
heftig diskutierten Frage nach: „Alexandria -
Memphis - Siwa. Wo liegt Alexander der Große
begraben?" (109-119). Der reich illustrierte,
spannende Aufsatz (u. a. mit Rekonstruktions-
versuchen des in zweijähriger Arbeit gebauten
Leichenwagens Alexanders, in dem er von Ba-
bylon nach Ägypten überführt werden sollte -
dies fast ein Politkrimi!) eignet sich gut als Ba-
sis für ein Schülerreferat. Im Hinblick auf die
jüngsten irreführenden Nachrichten zum Alex-
andergrab betont der Verfasser, daß angesichts
der nur ungefähren Kenntnis der Lage des
Alexandergrabes und der ungünstigen Gra-
bungsbedingungen in der belebten Großstadt
Alexandria ein spatenstichhaltiger Beweis kaum
zu erwarten sei. - Einen römischen Him-
melsglobus (im Römisch-Germanischen Zen-
tralmuseum in Mainz), wie man sie vom Solari-
um Augusti auf dem Marsfeld in Rom kennt,
stellt W. KÜNZL vor: „Sternenhimmel beider
Hemisphären. Ein singulärer Astralglobus der
mittleren Kaiserzeit" (129-134). - Mancher
DAV-Kongreßbesucher hat in Jena das Stadt-
museum und die dortige Ausstellung besichtigt,
über die Verena PAUL-ZtNSERLlNG berichtet:
„Der Jena-Maler. Eine Töpferwerkstatt im
klassischen Athen" (135-139). - Nicht die Ob-
jekte der Ausstellung „Odysseus - Mythos und
Erinnerung. Zur Ausstellung im Palazzo delle
Esposizioni zu Rom" (noch bis 2. 9. 1996),
sondern die Form, in der sie in dieser Ausstel-
lung zu einer neuen Einheit gebracht wurden, ist
das Thema des Beitrages (141-146) von B.
ANDRBAE; im Mittelpunkt dieses internationalen
Ereignisses steht die „Odyssee in Marmor" von
Sperlonga.
Mit der auffälligen Abneigung Platons, seine
Lehrmeinungen klipp und klar vorzutragen,
befaßt sich H. STEINTHAL in „Platons proble-
matische Lehre" im Heft 1, 1996, 1-24 der Zeit-
schrift Gymnasium. Er untersucht, wie Platons
Dialoge trotz der porblematisierenden Form
eine prägnante Lehre zum Ausdruck bringen
und wie die dabei auftretenden Widersprüche zu
verstehen sind. - Einen kritischen Diskussions-
beitrag „Ansichten von Sperlonga" (32-41) lie-
fert N. HIMMELMANN, wobei er die von An-
dreae geäußerten Bezüge zu Ovids Metamor-
phosen in Zweifel zieht. - „Über Dependenz
und verwandte Begriffe" (42-61) schreibt F.
HEBERLEIN, der bedauert, daß es um die Depen-
denzgrammatik in der deutschen Latinistik im
Gegensatz zu den Neuphilologien still geworden
ist. Der Schwerpunkt seines Beitrages liegt bei
der Frage, „wie der Grundbegriff der Abhän-
gigkeit und die mit ihm zusammenhängenden
Begriffe Rektion und Modifikation sowie Va-
lenz theoretisch begründet werden können." -
Hinzuweisen ist in Heft 2 auf die Beiträge von
Katharina VOLK: „Hero und Leander in Ovids
Doppelbriefen (epist. 18 und 19)" (95-106), K.
ROSEN: „Der Historiker als Prophet: Tacitus
und die Juden" (107-126) und G. WöHRLE:
„Körperpflege und körperliche Sauberkeit als
Merkmale sozialer Differenziertheit in den ho-
merischen Epen" (151-165). - In der Rubrik
Besprechungen (185f.) empfiehlt R. VISCHER,
ein Latein-Lehrbuch besonderer Art zu beachten
und zu erproben, den im Selbstverlag von der
Tübinger Lehrbeauftragen Br. MANNSPERGER
herausgegebenen Band „Latein Lernen beim
Lesen. Sprachlehre mit Wortkunde. Einführung
in die Lektüre lateinischer Schriftsteller.
Caesars Bellum Gallicum für Universitätskurse
und zum Selbstunterricht, 1994, 223 S. DM 20,-
(Haselweg 18, 72076 Tübingen).
JOSEF RABL
99