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Deutscher Altphilologenverband [Editor]
Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes — 39.1996

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Nr. 2
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Heath, Harald: Das Landesseminar Alte Sprachen 1996 der Stiftung "Humanismus heute"
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https://doi.org/10.11588/diglit.33062#0113
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dem daß aus ihm unzählige neue Standpunkte
sich entwickeln konnten..."
„Im Rückblick sehe ich, wie die Vielfalt das
Seminar so interessant machte; das Thema
„Grenzen" philosophisch, juristisch, musika-
lisch und künstlerisch zu betrachten, die Begeg-
nung mit den Benediktinern, die Kirche und die
Orgel, unser Musizieren und Singen, das Zu-
sammensitzen im Klosterkeller, die bunte Grup-
pe. In St. Pirmin haben viele darüber gestaunt,
was diese Woche alles beinhaltete. Den Lehrern
und manchen Kollegen zeigte ich das Inhalts-
verzeichnis der Mappe. Herr Dauer, unser Rek-
tor, hofft, daß ich darüber vor allen Pirminern
spreche ..."
„Ich muß gestehen, daß ich mir die Woche nicht
einmal in meinen kühnsten Träumen auch nur
annähernd so vorgestellt hatte. Alles habe ich
genossen: das hohe Niveau in den Arbeitsgrup-
pen und im Plenum, die netten Gesprächspart-
ner, die wunderbare Verbindung von Literatur,
Musik und Kunst, das Erlebnis „Kloster" und
das Zusammenkommen von Gleichgesinn-
ten ..."
„Ich habe dabei gemerkt, wie wenig fächer-
übergreifend wir in der Schule arbeiten, obwohl
ja ,fächerübergreifender Unterricht' zur Zeit ein
vielgepriesener Ausdruck ist."
„Es hat sich bestätigt, daß es nicht weltfremd
ist, sich heutzutage noch mit Alten Sprachen zu
beschäftigen (und daß es mir nicht peinlich sein
muß, Latein-LK zu haben) ..."
Den Abschlußabend gestalteten die Schüler mit
einer Folge von Instrumentalmusik, literari-
schen Texten zum Thema „Grenzen" und Chor-
sätzen, die im Lauf der Woche erarbeitet wor-
den waren. Dabei überreichten der geschäftsfüh-
rende Vorstand der Stiftung „Humanismus
heute", Minister a. D. Professor Dr. Helmut
Engler, und der Fachreferent des Kultusmini-
steriums, Ministerialrat Günter Reinhart, den
erfolgreichen Wettbewerbsteilnehmern die An-
erkennungsurkunden.
HARALD HEATH, Freiburg i. Br.

Bayerischer Philologenverband für Latein:
„Ein Herzstück des Gymnasiums gefährdet"
Auf eine „schleichende Ausdünnung" des Fa-
ches Latein am Gymnasium wies der Vorsitzen-
de des Bayerischen Philologenverbandes,
RAINER Rupp,in einer Presseerklärung hin.
Rupp, selbst Anglist und Germanist, betonte,
natürlich seien moderne Fremdsprachen eben-
falls sehr wichtig und in einem zusammenwach-
senden Europa von großer Bedeutung, das La-
teinische sei aber immer noch „ein Herzstück
der Schulart Gymnasium und zugleich ein Indi-
kator für den Rang von Fremdsprachen gene-
rell". Sein allmähliches Verschwinden brächte
daher einen erheblichen Substanzverlust.
Mit folgenden Zahlen belegte der Verbands-
vorsitzende die Entwicklung: Zwar ist die
Summe aller Schüler, die Latein als erste,
zweite oder dritte Fremdsprache erlernen, im
Vergleich zu anderen Bundesländern mit über
120.000 noch bemerkenswert hoch. Ihr Anteil
an der Gesamtschülerzahl aber ist in den zehn
Jahren von 1984 bis 1994 um acht Prozentpunk-
te von rund 50 Prozent auf etwas über 42 Pro-
zent deutlich gesunken. Dabei verliert das Fach
zu etwa gleichen Teilen als erste und zweite
Fremdsprache. Negative Auswirkungen hat
dieser Trend offensichtlich auch auf das Erler-
nen weiterer moderner Fremdsprachen, denn
der Anteil der Schülerinnen und Schüler, die
sich in der 9. Klasse zu einer dritten Fremdspra-
che entschlossen haben, ist in zehn Jahren eben-
falls von 40,3 auf 38,5 Prozent gefallen. „Es
geht daher nicht nur um das Fach Latein", sagte
Rupp, „sondern um den Weltspitzenplatz des
bayerischen Gymnasiums bei der Vermittlung
von mehr als zwei Fremdsprachen." Er kritisier-
te in diesem Zusammenhang auch Ansätze des
sogenannten Kienbaum-Gutachtens, das Fremd-
sprachenangebot am Gymnasium aus Kosten-
gründen zusätzlich einzuschränken.
Mit großer Skepsis betrachtet Rupp auch die
Auswirkungen eines sogenannten spielerischen
Einstiegs in eine Fremdsprache in der 3. Klasse
der Grundschule, die in den überwiegenden
Fällen Englisch ist. „Auch wenn ein früher
Kontakt mit Fremdsprachen zu begrüßen ist, so

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