wird dadurch doch vermutlich die Sprachen-
wahl der später an ein Gymnasium übertreten-
den Schülerinnen und Schüler in entscheidender
Weise vorgeprägt. So spielerisch kann der Um-
gang mit dieser Sprache gar nicht sein, daß ihn
die Eltern nicht doch als eine Art Vorbereitung
für das Gymnasium bewerten", sagte Rupp.
Aus folgenden Gründen muß nach Ansicht des
Bayerischen Philologenverbandes Latein als ein
„Herzstück gymnasialer Bildung" erhalten blei-
ben:
1. Das Fach ist in besonderer Weise geeignet,
die Entwicklung des abstrakten Denkvermö-
gens zu fördern, dies gerade auch deswegen,
weil es eine nicht mehr gesprochene Sprache
ist. Der Zeitaufwand für das Training der
Sprechfertigkeit entfällt, es bleibt mehr Zeit
für die Analyse komplexer Satz- und Sinn-
strukturen.
2. In einer Zeit, da aktuelles Wissen immer
schneller veraltet, kommt es immer stärker
auf die Vermittlung von grundlegenden Ar-
beitstechniken an. Gerade Latein erleichtert
den Einstieg in Denkweise und Terminologie
wissenschaftlichen Arbeitern.
3. Latein stellt als Basissprache Europas nicht
nur einen breiten Grundwortschatz für mo-
derne Fremdsprachen zur Verfügung, son-
dern es transportiert auch das Wissen um die
gemeinsamen kulturellen Grundlagen Euro-
pas. Latein liefert daher einen Beitrag zur
Allgemeinbildung, der gar nicht hoch genug
veranschlagt werden kann.
Wörtlich sagte Rupp abschließend:
„In einer Welt, die mehr nach Verwertbarkeit
von Wissen fragt als nach Bildungstraditionen,
ist ein solcher Standpunkt natürlich nicht ganz
leicht zu vermitteln. Es gibt aber unverdächtige
Fürsprecher des Lateinischen wie den Physik-
Nobelpreisträger Werner Heisenberg. Er hat
einmal gesagt, daß seine besten Studenten frü-
here Lateinschüler gewesen seien. Er führte dies
darauf zurück, daß humanistische Bildung in
besonderem Maße zu logischem Denken befä-
hige und zugleich die Phantasie anrege. Beides
seien - so Heisenberg - unerläßliche Vorausset-
zungen für hervorragende Leistungen auf den
Gebieten der Mathematik und Physik."
Pressemitteilung des
Bayerischen Philologenverbandes
Aus der Arbeit des Dozentenkreises Lati-
num/Graecum (DoKs). Am 4./5. Mai 1996
fand in Köln die 8. Jahrestagung des Dozenten-
kreises Latinum/Graecum statt. Da dieses all-
jährliche Treffen von Unterrichtenden in La-
tein- und Griechischkursen an deutschen Uni-
versitäten und Hochschulen, das unter der
Schirmherrschaft des DAV steht, bisher weitge-
hend nur in eingeweihten Kreisen bekannt ist,
möchten wir die Gelegenheit nutzen, um den
Dozentenkreis auch einem breiteren Publikum
vorzustellen. Zuerst und stichwortartig eine
Skizze des Entstehens und der Entwicklung und
eine .cownemoraho' der Pioniere:
Auslösendes Moment waren die KMK-
Beschlüsse (1979) zum Latinum/Graecum. Der
DAV reagierte mit der Einsetzung einer
„Latinumskommission", die sich neben der all-
gemeinen Umsetzung jener Beschlüsse auch
bald intensiv mit dem post-abituralen Lateinun-
terricht zu befassen hatte.
Dieser post-abiturale Lateinunterricht erschien
als offizielles Thema erstmals auf der DAV-
Tagung 1980 in Göttingen (O. Leggewie/G.
Binder), dann, immer dringlicher, 1986 in Tü-
bingen (W. Bumikel) und 1988 in Bonn (H.
Merklin).
Inzwischen waren 1984 unter Impuls von G.
Binder und G. Schwabe (Uni Bochum) zwei
Hefte der Fachzeitschrift „Der Altsprachliche
Unterricht" mit dem Titel „Lateinunterricht in
Universitätskursen" (2 u. 3/84) erschienen, wel-
che weiterhin gleichsam die Charta des ,post-
abituralen' Latein-Lemens und -Lehrens sind.
Die „Latinumskommission" hatte in jeder Hin-
sicht vortreffliche Arbeit geleistet, und ihre
Tagung vom April 1989 in Bamberg wurde
wunschgemäß auch die konstituierende Sitzung
des „Dozentenkreises Latinum/Graecum im
DAV" mit Frau G. Schwabe als gewählter
Vorsitzender.
112
wahl der später an ein Gymnasium übertreten-
den Schülerinnen und Schüler in entscheidender
Weise vorgeprägt. So spielerisch kann der Um-
gang mit dieser Sprache gar nicht sein, daß ihn
die Eltern nicht doch als eine Art Vorbereitung
für das Gymnasium bewerten", sagte Rupp.
Aus folgenden Gründen muß nach Ansicht des
Bayerischen Philologenverbandes Latein als ein
„Herzstück gymnasialer Bildung" erhalten blei-
ben:
1. Das Fach ist in besonderer Weise geeignet,
die Entwicklung des abstrakten Denkvermö-
gens zu fördern, dies gerade auch deswegen,
weil es eine nicht mehr gesprochene Sprache
ist. Der Zeitaufwand für das Training der
Sprechfertigkeit entfällt, es bleibt mehr Zeit
für die Analyse komplexer Satz- und Sinn-
strukturen.
2. In einer Zeit, da aktuelles Wissen immer
schneller veraltet, kommt es immer stärker
auf die Vermittlung von grundlegenden Ar-
beitstechniken an. Gerade Latein erleichtert
den Einstieg in Denkweise und Terminologie
wissenschaftlichen Arbeitern.
3. Latein stellt als Basissprache Europas nicht
nur einen breiten Grundwortschatz für mo-
derne Fremdsprachen zur Verfügung, son-
dern es transportiert auch das Wissen um die
gemeinsamen kulturellen Grundlagen Euro-
pas. Latein liefert daher einen Beitrag zur
Allgemeinbildung, der gar nicht hoch genug
veranschlagt werden kann.
Wörtlich sagte Rupp abschließend:
„In einer Welt, die mehr nach Verwertbarkeit
von Wissen fragt als nach Bildungstraditionen,
ist ein solcher Standpunkt natürlich nicht ganz
leicht zu vermitteln. Es gibt aber unverdächtige
Fürsprecher des Lateinischen wie den Physik-
Nobelpreisträger Werner Heisenberg. Er hat
einmal gesagt, daß seine besten Studenten frü-
here Lateinschüler gewesen seien. Er führte dies
darauf zurück, daß humanistische Bildung in
besonderem Maße zu logischem Denken befä-
hige und zugleich die Phantasie anrege. Beides
seien - so Heisenberg - unerläßliche Vorausset-
zungen für hervorragende Leistungen auf den
Gebieten der Mathematik und Physik."
Pressemitteilung des
Bayerischen Philologenverbandes
Aus der Arbeit des Dozentenkreises Lati-
num/Graecum (DoKs). Am 4./5. Mai 1996
fand in Köln die 8. Jahrestagung des Dozenten-
kreises Latinum/Graecum statt. Da dieses all-
jährliche Treffen von Unterrichtenden in La-
tein- und Griechischkursen an deutschen Uni-
versitäten und Hochschulen, das unter der
Schirmherrschaft des DAV steht, bisher weitge-
hend nur in eingeweihten Kreisen bekannt ist,
möchten wir die Gelegenheit nutzen, um den
Dozentenkreis auch einem breiteren Publikum
vorzustellen. Zuerst und stichwortartig eine
Skizze des Entstehens und der Entwicklung und
eine .cownemoraho' der Pioniere:
Auslösendes Moment waren die KMK-
Beschlüsse (1979) zum Latinum/Graecum. Der
DAV reagierte mit der Einsetzung einer
„Latinumskommission", die sich neben der all-
gemeinen Umsetzung jener Beschlüsse auch
bald intensiv mit dem post-abituralen Lateinun-
terricht zu befassen hatte.
Dieser post-abiturale Lateinunterricht erschien
als offizielles Thema erstmals auf der DAV-
Tagung 1980 in Göttingen (O. Leggewie/G.
Binder), dann, immer dringlicher, 1986 in Tü-
bingen (W. Bumikel) und 1988 in Bonn (H.
Merklin).
Inzwischen waren 1984 unter Impuls von G.
Binder und G. Schwabe (Uni Bochum) zwei
Hefte der Fachzeitschrift „Der Altsprachliche
Unterricht" mit dem Titel „Lateinunterricht in
Universitätskursen" (2 u. 3/84) erschienen, wel-
che weiterhin gleichsam die Charta des ,post-
abituralen' Latein-Lemens und -Lehrens sind.
Die „Latinumskommission" hatte in jeder Hin-
sicht vortreffliche Arbeit geleistet, und ihre
Tagung vom April 1989 in Bamberg wurde
wunschgemäß auch die konstituierende Sitzung
des „Dozentenkreises Latinum/Graecum im
DAV" mit Frau G. Schwabe als gewählter
Vorsitzender.
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