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Deutscher Altphilologenverband [Hrsg.]
Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes — 39.1996

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Maier, Friedrich: Neue Impulse für den Griechischunterrricht: kostenlose Plakate für alle Schulen
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https://doi.org/10.11588/diglit.33062#0140

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BÖGL-DRUCK
Hauptstraße 47
84172 Buch a. Erlbach
Vorerst sind 1000 (4 x 250) Exemplare ge-
druckt worden. Damit könnte allen Wünschen
mit je einem Set entsprochen werden. Bei Be-
darf ist ein Nachdruck möglich.

Mittlerweile bereitet eine neue Kommission des
DAV (unter Leitung von StR Dieter Friedei,
Bayern) einen Plakat-Wettbewerb unter Schü-
lern in Deutschland vor.
FRIEDRICH MAIER

Wir stelien zur Diskussion

Plädoyer für das Übersetzen
Eine unverzichtbare Unterrichtsphase
des Lateinunterrichts
Mit ungeheurer Energie, mit eindrucksvoller
didaktischer und methodischer Phantasie und
mit hoher Intelligenz werden Konzepte entwor-
fen, Methoden entwickelt, wird anregend und
fruchtbar gestritten, wird erörtert und diskutiert,
um den pädagogischen und gesellschaftlichen
Wert des altsprachlichen Unterrichts zu stei-
gern.
Angesichts dieses regen Eifers, optimalen Ge-
winn aus dem Lateinunterricht zu ziehen, wirkt
es jedoch einigermaßen verwunderlich und bei
kurzem Nachdenken geradezu unverständlich,
daß sich die pädagogischen Bemühungen vor-
wiegend auf das Verständlichmachen und die
Auswertung lateinischer Texte konzentrieren
und daß der Vorgang des Übersetzens nicht eine
ebenbürtige Aufmerksamkeit genießt, ja sogar
mitunter - zumindest partiell - zur Disposition
gestellt wird (z. B. H.-J. Glücklich auf dem
Altphilologenkongreß in Jena im April 1996
sinngemäß: „Ich könnte mir vorstellen, die
Textarbeit ohne Übersetzung abzuschließen.").
Die Begründung lautet, das vollständige Text-
verständnis könne bereits durch die gründliche
Texterarbeitung erreicht werden. Das Hinein-
denken in den lateinischen Text werde durch
zwischengeschaltete, oft unzulängliche Überset-
zungen eventuell sogar gestört.

An diese Begründung möchte ich zwei - unter-
schiedlich wichtige - Fragen stellen, die über-
prüft und überdacht werden sollten:
1. Können wir wirklich sicher sein, daß nach
den Operationen zur Texterarbeitung alle
Schüler den Text richtig und vollständig ver-
standen haben, so daß sich eine Kontrolle
durch einen Transfer ins Deutsche erübrigt?
Darüber läßt sich sicher kontrovers diskutie-
ren.
2. Von wesentlich größerer Bedeutung dagegen
erscheint mir die Frage, ob es sinnvoll und
klug ist, ausgerechnet dasjenige Element des
altsprachlichen Unterrichts zu vernachlässi-
gen oder gar zu eliminieren, das ihn vom üb-
rigen Sprachunterricht unterscheidet, näm-
lich die kontrastive Spracharbeit.
Zweifellos erscheint die Praxis des Übersetzens,
wie sie sich in zahlreichen Schulstuben abspielt,
nicht in jeder Hinsicht zufriedenstellend. Insbe-
sondere das „Behelfsdeutsch", das mitunter bei
einer Übersetzung zustande kommt, ist nicht nur
pädagogisch problematisch, sondern bietet den
Gegnern der alten Sprachen auch willkommene
Angriffsflächen. So äußerte z. B. der bekannte
Journalist Wolf Schneider die Ansicht, zu viel
Latein verderbe den deutschen Sprachstil („Cm
&v?o...", SZ Magazin, 21. 2. 1992).
Fortsetzung auf Seite 143

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