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Deutscher Altphilologenverband [Hrsg.]
Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes — 39.1996

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Nr. 2
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Besprechungen
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Jäckel, Bettina: [Rezension von: Jens Holzhausen, Griechische Stilübungen]
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[Rezension von: Ulrich Sinn, Olympia. Kult, Sport und Fest in der Antike]
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https://doi.org/10.11588/diglit.33062#0107

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eine betreffende Regel geeigneten Übungssatz
zu finden, ln den Übersetzungsvorschlägen wird
zwar auf die jeweiligen Regeln in der Darstel-
lung des Grammatikstoffes zurückverwiesen.
Der Verfasser hätte jedoch auch bei der Darstel-
lung des Grammatikstoffes auf die jeweiligen
Sätze vorverweisen sollen, wodurch die Hand-
habung vereinfacht worden wäre. Ein deutsches
Sachregister würde hierbei die Suche vereinfa-
chen.
Abschließend läßt sich sagen, daß Holzhausen
mit dem vorliegenden Buch eine äußerst über-
sichtliche und komprimierte Materialsammlung
der griechischen Syntax gelungen ist, die sy-
stematisches Lernen ebenso wie gezieltes Wie-
derholen ermöglicht. Ihre Anschaffung ist ins-
besondere für Studierende zu empfehlen, die
zwecks Prüfungsvorbereitung eine kurze, aber
vollständige Wiederholung der griechischen
Syntax oder zwecks besserer Orientierung beim
Erlernen der griechischen Sprache komprimier-
te Merksätze benötigen. Die meisten Kapitel
sind auch für schulische Zwecke geeignet.
Ein zweiter Band wird vom Verfasser in Aus-
sicht gestellt, der längere und schwierigere
deutsche Texte mit Übersetzungsvorschlägen
enthalten soll. Als Ausblick bietet Holzhausen
bereits am Ende dieses Bandes leichtere deut-
sche Texte mit Übersetzungsvorschlägen. Es
bleibt zu hoffen, daß dieser Band in Kürze er-
scheinen wird, damit vor allem Studierenden in
vermehrtem Umfang die Möglichkeit geboten
wird, Übersetzungspraxis im Selbststudium zu
gewinnen.
BETTINA JÄCKEL, BERLIN
Sinn, DMck.' OTympia. Amif, Sport FArt in
&r Anfikc. Miinc/ign: TLck 7996. (C.R.Beck
Wlnen. Becksc/ie Rei/ie. 20.79). 724 S. 74,SO
DM (7SB7V 3-406-40.3.19-3).
Um Sport geht es hier nur ganz am Rande. Der
nicht ganz zutreffende Untertitel verdeckt, was
das eigentlich Spannende des Buches ausmacht:
Olympia als Kultstätte und als Festplatz stehen
im Mittelpunkt. Von Ulrich Sinn, Ordinarius für
Klassische Archäologie in Würzburg, an den

Grabungen in Olympia, die das DAI unter der
Leitung von Helmut Kyrieleis 1986 aufgenom-
men hat, mit einem Forschungsprojekt beteiligt,
darf man dabei neueste Erkenntnisse erwarten
und wird nicht enttäuscht.
Die Ursprünge von Olympia als Kultplatz lassen
sich bis ins 11. Jh. v. Chr. verfolgen. Zeus und
Gaia als Garanten für die Erhaltung der Lebens-
grundlagen galt die Verehrung. Zunächst unter-
schied sich Olympia lange Zeit nicht von der
Vielzahl der Verehrungsstätten des umliegenden
Landes. Wenn es dort während der Feste auch
schon Wettläufe gegeben haben sollte, so waren
sie nichts als Konvention griechischer Kultfeste
ganz allgemein. Berühmtheit erlangte Olympia
dagegen zunächst durch das Orakel des Olympi-
schen Zeus, wie Strabon berichtet. In der Tat:
kaum eine der denkwürdigen Schlachten der
griechischen Geschichte, so Ulrich Sinn, sei
ohne die Anwesenheit eines Mitgliedes der
Priesterfamilien der Iamiden oder der Klytiaden
abgelaufen. Das Orakel von Olympia sei näm-
lich eines gewesen, das nicht nur an der Ora-
kelstätte selbst, sondern auch vor dem Ort des
jeweiligen Geschehens gegeben wurde. Daß es
gerade vor Schlachten zu Rate gezogen wurde,
erklärt auch die große Zahl von Waffen und
Rüstungen, die seit dem 8. Jh. in Olympia als
Weihgeschenke dargebracht wurden. Besonders
bewährt hat sich das Orakel anscheinend für die
Griechen, die im späten 8. Jh. auf die italische
Halbinsel ausgewandert waren. Und so findet
sich von ihnen nicht nur eine besonders große
Anzahl von Weihgeschenken, das olympische
Fest scheint geradezu ein regelmäßiges Heimat-
treffen der Auslandsgriechen geworden zu sein.
Nicht nur, daß um 700 v.Chr. mit gewaltigen
Planierungen und Erdbewegungen das Areal des
Heiligtums seiner neuen Bedeutung angepaßt
worden ist. Anscheinend meinten neben Künst-
lern und Gelehrten, die sich besonders zahlreich
einfanden, auch mancherlei Athleten, daß sie
hier auf ein Publikum trafen, das ihren Ruhm
weiter als manches andere verbreiten konnte.
Das Datum 776 v.Chr für die ersten Olympiade
ist freilich eine Konstruktion von Hippias von
Elis in einem gefälschten Dokument, das den

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