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Deutscher Altphilologenverband [Hrsg.]
Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes — 39.1996

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Aktuelle Themen
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Veit, Georg: Das Problem der lateinischen Lehrbuchtexte
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Köhler, Christoph; Georges, Karl Ernst [Gefeierte Pers.]: Karl Ernst Georges (1806-1895) zum 100. Todestag
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https://doi.org/10.11588/diglit.33062#0019

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Latein nicht im trockenen Sand der Linguistik,
sondern bieten wir es überzeugend mit seinen
besten Angeboten für unsere Zeit an. Die Lehr-
bücher - und an ihnen hängt weit mehr, als
manchem Didaktiker lieb ist - müssen einer
grundlegenden Revision unterzogen werden.
1) MDAV2/94, S. 51.
2) Vgl. dazu: Veit, G., Unteilbares Latein, in: ders.,
Fabula agitur, Stuttgart 1992, S. 7-17.
3) Cursus Novus S. 3.

tiert.
7) Hausmann, F. J., Altsprachlicher Unterricht und
Fremdsprachenunterricht, in: Hdb. Fremdsprachen-
S. 65-69, hier: S. 68. Vgl. dazu Veit, G., Latein in
Not? in: AU 3/93, S. 72-77; ebenfalls: Scheer, M.,
schaft nicht mehr die Kraft hat"?, in: MDAV 2/95,
S. 47-55.
GEORG VEIT, Coesfeld

Kar! Ernst Georges (1806-1895) zum 100. Todestag

Der Landesverband Thüringen des DAV hat in
Zusammenarbeit mit dem Thüringer Institut für
Lehrerbildung ein Symposium der Leistung,
dem Lebenswerk von Karl Emst Georges ge-
widmet, das diesem Gothaer über die Grenzen
des Landes einen bleibenden Namen gebracht
hat.
Ex^gi hätte Geor-
ges über sein oevre, die Wörterbücher, am Ende
seines Lebens schreiben können, er tat es aus
Bescheidenheit nicht. Zeitgenossen und wissen-
schaftliche Kollegen wußten seine Arbeit zu
würdigen, wenn sie ihn als Grundpfeiler in der
Lexikographie, als helleuchtenden Stern der
jüngeren Gelehrten rühmten. Aus einer 100-
jährigen Retrospektive können wir konstatieren,
daß die lexikographischen dieses vorbild-
lichen philologischen Gelehrten die wechselvol-
len Zeitläufte überdauert haben. Der „Georges"
ist auch heute für jeden Altphilologen ein Be-
griff. Kennen wir aber die Persönlichkeit des
Verfassers? Die Spurensuche nach der mensch-
lichen Seite dieses Mannes erweist sich als äu-
ßerst schwierig, denn die überlieferten Nachrufe
reichen bei weitem nicht, um biographische
Lücken zu füllen. Selbstzeugnisse, Korrespon-
denzen etwa mit der Hahnschen Verlagsbuch-
handlung Hannover sind in den Flammen der
Bombennächte des Krieges vernichtet, einige
Dokumente seines Nachlasses im Besitz des
Nachfahren Christof Georges ungeordnet und
deshalb bisher nicht zugänglich. Das einzige uns

bekannte Foto aus der Illustrierten Zeitung zeigt
ein typisches humanistischen Gelehrtengesicht
aus dem 19. Jahrhundert.
Karl Emst Georges stammte aus einer Gothaer
Handwerksfamilie - sein Vater war Hofglas-
meister - , lebte in gesicherten sozialen Ver-
hältnissen, verbrachte eine glückliche Kindheit.
Er sollte das Handwerk des Vaters erlernen, er
mußte zunächst die Bücher mit der Hobelbank
vertauschen, obwohl er mit 14 schon in Sekun-
da saß - die Eltern gaben den drängenden Bitten
ihres Sohnes nach und erlaubten ihm, das gy/7?-
77av;n777 //hrsfrc zu besuchen. Maßgeblichen
Einfluß auf den wißbegierigen Jungen übten die
renommierten Gothaer Lehrer Friedrich Wil-
helm Döring, Emst Wüstemann und vor allem
der als Grammatiker und Lexikograph bekannte
Valentin Christian Rost aus. Karl Ernst Georges
wechselte auf ärztlichen Rat die Schule und
besuchte für 2 Jahre das Gymnasium in Nord-
hausen. Hier war es der später in Hamburg leh-
rende Lexikograph Friedrich Karl Kraft, der den
begabten Schüler förderte.
Georges' Studienzeit 1826-1829 in Göttingen
und Leipzig war bestimmt von einer intensiven
Beschäftigung mit grammatischen und lexiko-
graphischen Einzelfragen. Entscheidend für sein
weiteres Leben war das Angebot der Hahnschen
Verlagsbuchhandlung, als Mitarbeiter an der
Neuausagabe des Schellerschen Lexikons; es
wurde in 7. Auflage völlig neugestaltet, ins

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