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Deutscher Altphilologenverband [Hrsg.]
Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes — 39.1996

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Nr. 1
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Besprechungen
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[Rezension von: Niklas Holzberg (Hrsg.), Publius Ovidius Naso, Fasti. Festkalender]
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[Rezension von: Manfred Clauss, Kleopatra]
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[Rezension von: Ingeborg Scheibler, Griechische Töpferkunst. Herstellung, Handel und Gebrauch der antiken Tongefäße]
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https://doi.org/10.11588/diglit.33062#0036

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Grund nicht in seiner Entstehungsgeschichte -
Ovid habe, so die verbreitete Auffassung, vor
seiner Verbannung die erste Hälfte fertigge-
stellt, erst nach dem Tode von Augustus dann
die Arbeit wieder aufgenommen, sei aber über
der neuen Ausrichtung des Anfanges auf Ger-
manicus gestorben - , sondern in konzeptionel-
len Schwierigkeiten, die eine Fortführung au-
ßerordentlich erschwerten. Welche das waren,
kann hier nicht ausgeführt werden. Eine Emp-
fehlung: Man nehme das Buch selbst zur Hand.
C/mrsv Man/rrcL TEmc/mm Beck
7993. 727 3. 74,SO DM. (BccLsc/m 7?f?7m.
2009). (73BV 3-406-39009-9).
Die antiken Nachrichten über Kleopatra stam-
men von Männern, zudem von ihren Gegnern
und Besiegern. „Sieger" jedoch „erzählen die
Geschichte nun einmal so, wie sie wollen."
(S.8) Ihnen bot Kleopatra zwei ideale Angriffs-
punkte: „Sie war eine Frau, und sie war Frem-
de." (ibid.) Demgegenüber will Manfred Clauss,
Professor für Alte Geschichte in Frank-
furt/Main. „ein Buch zugunsten der Kleopatra ...
schreiben, das parteiisch sein will" (ibid.).
Nun stellt Clauss Horazens einseitigem Bild von
der wilden Barbarin keineswegs ein ebenso
einseitiges positives gegenüber, weicht sogar
der Frage aus, ob Kleopatra gut oder schlecht
war: „Sie war auf jeden Fall konsequent." (S.
109). Er läßt vielmehr die Ereignisse vor allem
von Pharsalos bis Actium für sich sprechen. Die
Quellenlage gebietet, daß hierbei oft von Caesar
und von Antonius und Octavian mehr die Rede
ist als von Kleopatra. Wertungen werden eher
zwischen den Zeilen sichtbar. Da erscheint
Kleopatra als entschlossene Reorganisatorin der
ägyptischen Verwaltung, die nach ihrem Auf-
enthalt in Rom in Schlendrian verfallen war.
und vor Actium als eigentlich strategischer
Kopf, der am klarsten Antonius' Situation er-
kannte und die notwendigen Konsequenzen zog.
Sie „hat um den Thron der Ptolemäer gekämpft.
Sie hat diesen Thron mit Hilfe Caesars gerettet,
und zusammen mit Antonius hoffte sie das
Reich ihrer Väter zu neuer Macht und Größe zu
erheben." (S. 107) Ihr Traum sei ein ägyptisch-

mediterranes Großreich von Gibraltar bis zum
Indischen Ozean gewesen mit Alexandria als
Zentrum.
Manches Detail, das man liest, erscheint unge-
wohnt und zeigt Clauss' selbständigen Zugriff:
Bei Caesars Kämpfen in Alexandria sei nicht
die berühmte Bibliothek verbrannt, wie die
spätere Legende es wollte, sondern Lagerhallen
mit Papyrus als Handelsgut (S. 30). Und nach
seinem Sieg habe Caesar bei Kleopatra nicht die
Zeit vergessen, sondern bloß „vielleicht... eini-
ge Tage" „vertrödelt" (S.31). Die gemeinsame
Nilfahrt, die sich viele so romantisch ausmalten
(etwa Christian Meier, Caesar, S.491), habe
wohl nie stattgefunden.
Einige Seiten über das Kleopatrabild späterer
Zeiten beschließen das flüssig, interessant und
leicht lesbar geschriebene Buch.
Sc/yDNcr,
77f?'Vc//m?g, 77<2?Mf/ m?<7 GcMzmc/? <7cr onn'kcn
Tongc/a/ic. 2., n. cnv. Au/7. M%??-
c/m/?.' 7?<?ck 7993. 224 3. 33,00 DM
(/3B7V 3-406-39307-7) Ozw. OrovcMf?-? 44,00
DM (73BA 3-406-39306-3).
Die Neuauflage dieses bereits bewährten Wer-
kes unterscheidet sich nur wenig von der ersten
Auflage: einige Abbildungen - ich habe fünf
gezählt - sind durch bessere ersetzt und einige
bibliographische Hinweise nachgetragen bzw. in
die Anmerkungen eingearbeitet. Die Herkunfts-
bezeichnungen Berlin-West und Berlin-Ost
hätten auch geändert werden sollen, zumal die
Bestände inzwischen alle im ehemaligen Berlin-
Ost vereinigt (wenn auch noch nicht alle aufge-
stellt) sind. Der Text ist (anscheinend bis auf
geringfügige Retuschen) derselbe geblieben.
Besonderes Interesse für die Schule wird auf
sich ziehen, was Frau Scheibler über Herstel-
lung und Verzierungstechniken sagt. Instruktiv
sind die Abbildung einer unvollständig bemal-
ten Berliner Probescherbe, die zeigt, wie die
Flächen zwischen den roten Figuren gefüllt
wurden, und ein geschickt fotografierter Mann-
heimer Stamnos. der Reiieflinien und Pinselstri-
che deutlich erkennen läßt. Die Funktion des

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