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Deutscher Altphilologenverband [Hrsg.]
Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes — 39.1996

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Nr. 3
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Besprechungen
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[Rezension von: Joachim Latacz, Achilleus. Wandlungen eines europäischen Heldenbildes]
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[Rezension von: Andreas Müller u. Markus Schauer, Clavis Didactica Graeca. Bibliographie für den Griechischunterricht]
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[Rezension von: Gerhard Fink u. Friedrich Maier, Konkrete Fachdidaktik Latein]
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https://doi.org/10.11588/diglit.33062#0160

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ern; er sieht in ihm ein Gegenbild zu Technisie-
rung, Utilitarismus und absoluter Profitgier. Die
Mahnung ist nicht fehl am Platze, scheint es
doch, als würde gegenwärtig das Gewinnstreben
als einzig legitimer Motor gesellschaftlicher
Weiterentwicklung betrachtet. Doch ist Vorsicht
geboten, das weiß auch Latacz: das Ideal
Achilleus ist untergegangen, weil sein Träger,
der homerische Adel, untergegangen ist.
„Achilleus wiederzubeleben wird uns nicht ge-
lingen. Aber ab und zu an ihn zu denken, als ein
reinigendes Ideal - das könnte hilfreich sein."
(S. 65)
ATuLgr, AnJrgas' / BcLaugr, Markus.' ClavA Di-
<7achca Gragca. /irr <7gn Gn'g-
BaiuLgrg.' Büchner 7996. 769
& (7LBV7-7667-6d77-9).
Nun liegt es also vor: das Pendant der „CLwA
Dhfachca Latina" für den Griechischunterricht.
Erarbeitet ist sie nach denselben Prinzipien.
Auch die Gliederung ist dieselbe. Kleine Ab-
weichungen ergeben sich nur aus dem Gegen-
stand („Mythos und Mythologie" bildet in der
Rubrik „Sachbereiche der Klassischen Philolo-
gie" einen eigenen Abschnitt) und der Zahl der
Veröffentlichungen (die wenigen Veröffentli-
chungen zum Thema „Wortschatz" z. B. sind
unter der Rubrik „Unterrichtsverfahren im
Sprachunterricht. Allgemeines", teilweise auch,
soweit es das Weiterleben von Wörtern betrifft,
unter „Rezeption" eingeordnet, letztere nicht
durch das Schlagwortregister & v. „Wortschatz"
zu erschließen). Die Gründlichkeit ist ebenfalls
dieselbe. Titel, die sowohl den Griechisch- als
auch den Lateinunterricht betreffen, sind in
beiden „Claves" verzeichnet, solche dagegen,
die den altsprachlichen Unterricht insgesamt
betreffen, ohne jedoch auf konkrete Inhalte oder
Methoden einzugehen, sind in der „ClavTs
Graeca" in der Regel nicht noch einmal ge-
nannt. Das Jahr, mit dem die Bibliographie ein-
setzt, ist diesmal 1968.
Beim Durchblättern werden auch manche Defi-
zite der Griechischdidaktik deutlich: warum
spielen christliche Texte eine derart geringe
Rolle? Zwar werden unter den Autoren Clemens

von Alexandrien und Melito von Sardes mit
jeweils einem Titel aufgeführt; die Rubrik
„Tgs'taiwgntMwiVovMin" umfaßt eine recht große
Zahl von Einträgen. Aber was ist z. B. mit den
Hymnen des Romanos, dem Hymnos Akathistos
und überhaupt mit der Liturgie der orthodoxen
Kirche? Da gibt es lebendiges Altgriechisch!
Den Autoren ist für ihre sorgfältige Arbeit zu
danken, nicht zuletzt auch dem Verlag. Ob sich
die Veröffentlichung - trotz eines Druckkosten-
zuschusses des bayerischen Altphilologenver-
bandes - rechnet, muß erst noch abgewartet
werden. Jedenfalls gehört dies Buch zur eiser-
nen Ration der Griechischunterrichtenden.
LfnL GgH:an7 / ALaigr, Fn'gJric/:.' Konkrete
LacL<7:d?a%ri%: Latem. L2. Afünc/ien.'
7996. 792 B 76.06DA7(75'BV7-4d6-<$7690-2).
Latein als zweite Fremdsprache ist nach dem
Titel Gegenstand des Buches. Ich finde freilich
nur wenig in ihm, das sich nicht auch auf die
anderen Lehrgangsformen, besonders Latein als
erste Fremdsprache, anwenden ließe - ist es
denn dort sinnvoll, ein Vierteljahr nichts als die
verschiedenen Perfektstammbildungen der kon-
sonantischen Konjugation zu pauken statt Finks
Erkenntnis (S. 10) zu folgen - „Wer lateinische
Formen zuverlässig bestimmen will, muß im-
mer wieder Wenn-Dann-Entscheidungen treffen
- fast wie bei der Bedienung eines Computers" -
und mit den Schülern zu trainieren?
Fink hat sein Credo auf S. 52 formuliert: „In der
Regel wird dem Schüler eindeutig zu viel über
das, womit er sich beschäftigt, gesagt und zu
wenig darüber, wie er beim Übersetzen damit
zurechtkommt." Manchem mag das in die be-
denkliche Nähe zu schematischen Rezepten
geraten - wo bleibt die Sprachreflexion? Ist es
nicht weniger Ziel des Lateinunterrichts, daß
Schüler einen Satz oder einen Text herausbe-
kommen, als daß sie etwas über das Funktionie-
ren von Sprache erfahren und bei der Texter-
schließung Methoden der Analyse lernen und
trainieren? Nun wird Fink gerade diese Forde-
rung unterstreichen: Anders, als es frühere
Lehrwerke dem Anfänger vorgaukelten, gehöre

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