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Deutscher Altphilologenverband [Hrsg.]
Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes — 39.1996

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Nr. 1
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Besprechungen
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[Rezension von: Hans-Peter von Peschke u.a., Kochen wie die alten Römer. 200 Rezepte nach Apicius, für die heutige Küche umgesetzt]
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Wölke, Hansjörg: [Rezension von: Hans Dieter Stöver, Das römische Weltwunder. Wie das Kolosseum erbaut wurde]
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Fechner, Detlef: [Rezension von: E. Oberg u. J. Wöhrmann, Ovid: Orpheus und Eurydike, Apollon und Daphne]
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https://doi.org/10.11588/diglit.33062#0038

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der weit charakteristischer gewesen sein dürfte
als der Geschmack nach Fisch und der. sparsam
angewendet, den Speisen eine feine Würze ver-
leiht. wird jedoch nur von der ersten (bis zu
einem gewissen Grade von der zweiten) Zutat
erreicht: auf die Ähnlichkeit von garnn/ und
NMoc-7??r?m-Sauce hatte schon Robert Etienne
(Pompeji. Stuttgart 1974, S.151) hingewiesen. -
Im Deutschen lassen sich zwei im Geschmack
völlig verschiedene Gewürze nur schwer aus-
einanderhalten: der Kümmel (lat. carcM/n) und
der Kreuzkümmel (lat. cM/n/HM/H). Leider schei-
den auch von Peschke und Feldmann hier nicht
genau genug. Manchmal (z. B. bei der Gersten-
suppe S. 39 oder bei der Pfeffersauce für Lan-
gusten S. 63) schreiben sie Kümmel vor. wo
Apicius Kreuzkümmel verwendet hatte. Die
ungenauen deutschen Übersetzungen, auf die
sich beide verließen, dürften die Ursache sein.
Die Einleitung über „Essen im römischen Im-
perium" gibt einen anschaulichen, aber nicht
sehr tiefschürfenden Überblick. Ärgerlich ist,
daß dort, was Plautus als Extravaganzen eines
leicht spinnerten Kochs auf die Bühne gebracht
hat (Pseudolus 790 ff.), als allgemein verbreite-
te Mahlzeit (und „Schrecken aller Kinder")
ausgegeben wird. Appetitanregend bleiben vor
allem die Rezepte selbst und die zahlreichen
schönen Abbildungen, teils kulinarische Wand-
malereien und Mosaiken, teils Fotos von Büf-
fets, die im Römerhaus Augst bei Basel aufge-
baut waren. Ein schönes Buch, das nicht nur
gerne gelesen, sondern vor allem gerne benutzt
sein will. (Vgl. hierzu die unten folgende Re-
zension zur Einspielung von J. Noväks „Apicius
modulatus".)
.S'rb'vrr, 7/an.y Dieter.' Das röwAc7?e We/twtmJer.
Wie Eo/a.sscMH? erbat/f wt/r/fe. Mi/ncben .'
DeMfrcber Ea.scbenbM/b Ver/ag 7993. 237 3.
72,90 DM. (aA p/mor 70333). C/.S'EV 3-423-
70333-7).
Das Amphitheatrum Flavium soll fertiggestellt
werden, bevor der schwerkranke Vespasianus
stirbt. Der Architekt Haterius erleidet einen
Schlaganfall; einspringen muß unter anderem
ein Abschnittsbauleiter, für den das die große

Bewährung wird. Seine Tochter aber ist verliebt
in einen Gladiator, Sohn einer angesehenen,
jedoch durch ein Unglück hochverschuldeten
Familie, und sie blickt daher der Eröffnung des
Amphitheaters (die Vespasian nicht mehr erle-
ben konnte) mit ganz anderen Gefühlen entge-
gen als ihr Vater...
Den Bau des Kolosseums samt seinen techni-
schen und organisatorischen Schwierigkeiten in
einen spannenden Jugendroman einzukleiden,
ist keine einfache Aufgabe. Hans Dieter Stöver,
bekannt durch eine Vielzahl von Versuchen, die
Antike Jugendlichen nahezubringen, ist es ge-
lungen. Geschickt in den Text eingeflochtene
Beschreibungen, einige Fußnoten, nicht zuletzt
ausführliche Erläuterungen in einem Anhang
vermitteln eingängig vielerlei Informationen
über das Kolosseum, aber auch über mancherlei
Aspekte des römischen Alltags. Eindrucksvoll
ist insbesondere, was Stöver ein „reizvolles
Gedankenspiel" nennt: ein Versuch, den gesam-
ten Aufwand an Material und an Arbeit
(einschließlich des Transports der Materialien)
zu berechnen und daraus folgend die Baukosten
für das Kolosseum nach heutigen Preisen. Stö-
ver kommt dabei auf die Summe von über 7,2
Milliarden DM und zu dem Schluß: „Kein Bau-
herr könnte eine solche Summe zur Verfügung
stellen - auch der Staat nicht. Bauwerke wie das
Kolosseum sind nur möglich in politischen Sy-
stemen ohne öffentliche Kontrolle der Staatsfi-
nanzen." (S. 284)
Ein Buch, das eine Empfehlung an Schüler etwa
der 3. - 8. Klassen (und ihre Eltern) wert ist.
HANSJÖRG WÖLKE
Oberg, E. / Wöbr/nann, 3., Ovz/7.' OrpbeMS MH/7
Eury/bke, Apo/An MH/7 Dapbne. Berb'n.' Coweb
,sfH 7996, 43 3., (Ezp/Aa?a Eabn/ta^ 3), DM
74,30. DS'EV 3-464-79770-4).
Das vorliegende Bändchen erweitert in erfreuli-
cher Weise die Zahl der für die beginnende
thematische Lektüre geeigneten Ausgaben.
Oberg und Wöhrmann haben mit den beiden
Episoden von Orpheus und Eurydike sowie
Apollon und Daphne aus Ovids Metamorphosen

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