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Lochner, Johann Hieronymus [Hrsg.]
Samlung merkwürdiger Medaillen: in welcher wöchentlich ein curieuses Gepräg, meistens von modernen Medaillen, ausgesuchet, und nicht nur fleisig in Kupfer vorgestellet, sondern auch durch eine historische Erläuterung hinlänglich erkläret — 4.1740

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https://doi.org/10.11588/diglit.22374#0229
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r74D. 22. M-che.

^__-_175

dern Absicht als aus Hofnunq daß es abgeschlagen , mithin sein Aufent-
haltdesio läuger werden möchte: allein die Pforte nahm es gantz anders
auf. Fuuk muste in si-reli, dergleichen Schicksal auch dem konia-
row8ki wiederfuhr, und der ^Lultan trug in einem vivsn selbst die Frage
vor, ob es wider die Gastfreyheit, oder sonst seine Ehre lief, den König
in Schweden bey so gestalten Dingen mit Gewalt fortzutreiben. Die
Antwort fiel - solches wäre billig : der Mufti ertheilte sein Fetfa dazu,
so eme Verordnung und Seegen den die Türcken für das allerheiligste
halten, und dieses wurde, nebst des Sultans oräre selbst, anden 8erL8-
kier zu Bender geschicket. Dieser mochte zwar, nebst dem Tartar Chan,
so lang als möglich , nicht im Sinn gehabt haben wieder des Königes
Person Gewalt zu üben: wozu sie auch nicht glaubeten daß er es würde
gelangen laffen: indeffen ritte er alsbald zu dem König, und fragte ob er
als Freund abziehen , oder die execurion der oräre abwarten wolte.
DerKönig antwortete voll Eifer: geherche nur deinem Herrn, und
gehe mir aus dem Gefichr: welcheS letzere er, nicht weniger zornig,
in vollem ^Llopp thate, dem König alsbald die Janitzaren Wache weg-
nahm, und nicht weniger den Unterhalt entzog, denen bey selbigen befind-
lichen Polen und Cosaken aber zu wissen machete, daß sie ihre LebenS-
mittel bep ihm, unter dem Schutz derPforte suchen undsich entfernen müsten,
welches sie auch thaten: wobey der König selbst sich alsbald zur Gegen,
wehr rüstere, und, theils aus Mangel des Unterhalts , theils zur brLva6e,
ro. schöner ihm von dem Sultan verehrter Arabischer Roffe vor dem
Lager niederscyiesen lies , mit den Worten: ich mag,weder ihre Provi-
anr, noch ihre Pferde,haben.

Inzwisclien kam doch ein kleiner Vertrag und Aufschub zu Sckulden- A!s der vallä
von dem König wegsprengete begegnete ihm der junge Fabricius, so bey dem König
als tzolsteinischer Gesander stund, und wegen seiner ausnehmenden qusliraeren
fthr wol ^elitten war: diesem schrie er in vollem Jagen zu: dem Herr will fich
nicht vernünfftig welsett lasseil: du wirft Wrmder sehen und hörett. käbri -
cio fieng an vor der Sache zu graucn: werl er nun,wegen des Raumes, nicht bey
dem König, sondern,nebst dem Englischerr ^inilireleffreisiin einemDorffzwischen
dessen Lagerund Bender logirete; so fiengen diese beedean sich zuincerponiren, stelleten
zu Bender in zwey Unterredungen die Furcht des Königes vor, und wurden da-
gegcn des Wiederspieles mit vrelen Eidschwühren versichert: endlich erhielten sie,
rverl in des Sultans Befchl nicht eigentlich stund ob ma» den König im Fall derger
walrsamen Wiedersetzuug Löden solte, daß über diesen Punct nochmal zu Adrianopel,
da sich der tzof befand,Nachricht eingeholet wurde: wozu der 8eraskier felbsi den
Tartar Chan bcreden half. Beede lUinillres meinten Thaten gethan zu haben, und
eileten dem König diescn guten Erfolg zu berichten - der Danck aber war schlecht,
sir hresen freywillige und silbst gemachte Mitler,auch des SultansBcfehl, mit des
Mufti Fetfa, wie man aus nochmahliger Lrkundigung sahe, erdichtete Dinge: wo-
- ruber
 
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