Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Lochner, Johann Hieronymus [Hrsg.]
Samlung merkwürdiger Medaillen: in welcher wöchentlich ein curieuses Gepräg, meistens von modernen Medaillen, ausgesuchet, und nicht nur fleisig in Kupfer vorgestellet, sondern auch durch eine historische Erläuterung hinlänglich erkläret — 4.1740

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.22374#0350
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
296 SamllMg tNeekwürdiger ^säMLH _

zu haben hoffete ; so ertheilte er Dürern Nachricht davon : der sich denn auf solche
Auschrift wieder bey ihr eiustellete- Jedoch, der Fuchs verändert die tzaare nrcht die
Sitten: und die Frau Ourerin, welche sich kurze Zeit in einen holdseeligen Engel ver-
ftellete, wurde bald wieder der alte Teufel-

Er muste sich also mit ihr seine übrrge Lebens Zeit durch Lragen : welche er
meines Wiffens unverändert inNürnberg zudrachte, und seine Wohnung in dem ober-
ften Haus ltnker tzand, wenn man gegen des Thiergärtner Thor zugehet, an der Zie-
selgaß, wo dermal eine Teutsche Schul ist, hacre: da er nicht nur für sich fieisigwar,
sondern auch brave Lehrltnge (welche ihm einige fälschlich ^ar absprechen) aufzog.
Unter selbigen befanden sich folgende, nachgehcnds alle beruhmre Leute: von Frem-
den : Hans von Aulrnbach , Adain Altdörfer vorr Regensburg, Hetrrrich
Altegraf von Soell, rNattchaus Grünewals von Aschaffezrburg , und Io-
hann Schorel, Pabft »Ääriam VI. Mahler und ^rclriceKus: vou Nürnder-
gern: Iacob Bink, Georg penz, Sebald Böhein, und Hans Gchauffer
lein. Da ich hie wiedernm seiues Flerses und seiner Arbeit gedenke; so muö auch
seines gewöhnlichen Zeichens nicht vergeffen,welches ein oben breites, oder miteinem
Strich gebrochenes worin das O, gewesen, und von ihm fleisig zu seinen Wer-
ken, nebst der Jahrzahl wenn er sie verfertiget, gesetzet worden- Unter seinen Ver-
trauten, Freunben, und reffeökive Patronen, war wol, in und auser Nürnderg, der
berühmte Wilibald Birkhaimer der vornemste: sonst sind gleichfals, von den damali-
gen berühmtesten Leuten, Lrasmus iroreroäamus, ?lülippus lvlelauLbtou , auch )o-
scbimus Lamerarius, und von Künstlern der obgedachte l-.ucus von Leiden, haubt-
sächlich hieher zu zählen. Was seine Glückes Güter anbetrift; wären solche auch
nicht schlrmm gewesen: wenn sie ihm nur seine Frau hätte geniesen lassen : denn bey
dem grosen Verdienst , und vielen austräglichen praelemen von hohen und höchsten
Personen, hatte er sein reichliches Auskommen : daher es eine üble Nachricht, daß
man ihm wegen Armuth auf gemeine Unkosten hatte degraben müsen : sintemal er ei-
ne nach damaligen Zeiten noch consiäeräble Verlaffenschast von 6002. Gulden hin-
derlassen.

Gleichwie sein Leib oberwähnter maffen wol gestaltet war; also ware er auch
von gesunder Natur gewesen : allein dem täglichen Fegfeuer bey seiner Frau wird es,
auch in öffenrlichen Schriften von seinen besten Freunden, zugeschrieben, daß er end-
lich , dieser eigenen Worten nach , ausgedorret wie ein Scheit, auch also frühzeitrg
sein Leben aufopfern müsen : indem er nicht gar s7- Iahre erreichet, als er in dec
Charwoche den 6. isrZ. aus der Zeitlichkeit in die Ewigkert getretten- Von
der Fabel seiner armseeligen Begräbnisrst schon Meldnng geschehen: er erlangteaber
folche anf dem Kirchhof 8. kobannis allhie : woselbst sein Grab noch zu sehen , und
zwar mit einer doppelten Inschrift auf Metall : so denn billig hie Platz haben solte:
weil es aber der Raum, nachdem der erste Thei! dieses Bogens bereits gesctzet, nicht
mehr verstattet; so will ich selbige, nebjk kurzer Nachricht, so wol hievon als von seü
nen Schriften, auch vielleicht einigen der vornemsten Werke, wo nicht eher doch ganz
gewiß in dem Schlußbogen dieses Jahres, nachholcn.

^urores: Joachims von Sandrart Teutsche Academie, Johann Gabriel Dop-
pelmaycrs Nachricht von den Nürnbergischen iviarllemaricis und Künstlern, tzeinrich
Conrad Arends Gedächtnis der Ehren Albrecht Dürers, kielLff. -iclsmi Vicae 6er>
manorum küilotopliorum, äe kiles tzistorie und Leben der berühmtesten Lurosrsek"
schen Mahler.

Den 14. Sext. 1740.
 
Annotationen