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Lochner, Johann Hieronymus [Hrsg.]
Samlung merkwürdiger Medaillen: in welcher wöchentlich ein curieuses Gepräg, meistens von modernen Medaillen, ausgesuchet, und nicht nur fleisig in Kupfer vorgestellet, sondern auch durch eine historische Erläuterung hinlänglich erkläret — 4.1740

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https://doi.org/10.11588/diglit.22374#0403
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,740. 44.w-che. Z49

Es wolte derselbige nrcht nur derguten Stadt auö Mitleiden scho-
nen, sondern sahe auch die im Weeg stehenden Schwierigkeiten vor Au<
gen : theils in Ansehung der Eroberung an sich, wie bald folgen wird ,
theilS weil er wol wuste daß selbst seine Freunde über dieauserordentlichen
prvAressen aufmerksam wvrden, und ihm insonderheit den Besitz dreses
imporranren Platzes mißgönnen würden. Um so wol den Neid von
sich abzulehnen, als auch die Stadt in der Güte zu gewinnen, und mit-
hin aufrecht zu erhaltenz hatte er mitdemKaiserlichen Hof communici-
ret, daß selbige, so fern sie sich freywillig ergeben wolte, in den Stand
einer freyen Reichsstadt versetzet werden solte. Diese oikerre that er
selbiger bereits den i8- 8epr. in einem noch von Rügen aus abgelaffenen
Schreiben : womit er sie zu Abschickung Deputirter zu solchen Tracta-
ten anmahnete, wiedrigen Falles mit Sperrung des HafenS, und einem
auserordentlichen Feuer bedrohete, auch ihr das Exempe! der Stadt Stet-
tin von vorigem Jahr zu Gemüth führete, seinen gnädigen Willen aber,
und im Gegenfall Unschuld, vor GOtt und Menschen bezeigete. Die
Stadt antwortete den 6. OLkob. daß sie wünschete ihre öevorion gegen
den Churfürsten bey andern Gelegenheiten an den Tag legen zu können:
gegenwartig aber verhinderte sie die Pflicht, womit sie der Cron Schwe-
den verpflichtet, seinem Begehren ein Genügen zu thun , und insonder-
heit die Abfertigung der verlangten Deputirten die Schwedrsche Besatzung,
welche fast eine ganze Armee ausmache: wobey sie doch hoffe der Chur-
fürst werde als ein Christlicher Fürst mit ihrhandeln, und sie mit der arw
gedroheten Gewalt um so viel mehr verschonen, weil durchgehends ge-
glaubet würde daß der Frieden vor der Thür, welchem sie sich so denn in
allen Stücken gern unterwerfen würde.

Puffendorf meldet daß mit dieser Antwort zugleich Königsmark an
den Chmfürsten geschrieben,welches , andern Nachrichten zu Folge, erst
nach dem zweyten Brief deö Churfürsten geschehen. Dem seye wie ihm
wolle; so war der Jnhalt des Königsmarkischen Schreibens : Der
Churfürst werde aus der Elklärung der Stadt abnehmen daß sie weder
wolle noch könne ihre Pflicht vergessen, undihmzu Willen seyn: eraber,
dcm die Stadt anverrrauet, würde es hinfür keinem ungesiraft hingehen
lassen, der sich unterstünde öffentlich oder heimliche Briefe so nicht an ihn
gerichtet wären hinein zu bringen : doch hoffe er, da io wol er als die
Stadt nichts als ihre Schuldigkeit thäten, der Churfürst solle dadurch
nicht beweget werden wieder die Gebäue zuwüten, sondern feine Gewalt,
welche er ja ekwan in dentz Sinn hatte, gegen Wall und Mauern,auch
diejenigen so selbige vertlmdigten, ausüben: welche letzere Bitte er zum

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