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Österreich / Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale [Hrsg.]
Mittheilungen der K.K. Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale — 12.1867

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Rómer, Florian: Der Hausalter der seligen Margaretha, Tochter Königs Bela des IV.
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https://doi.org/10.11588/diglit.25925#0167
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Der Hausaltar der seligen Margaretha.

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wurde 7, weder die von Ferrarius angeführten Kunstgegenstände, noch weniger den Reliquien-
altar auffinden, obwohl derselbe nach Primisser’s Zeugniss (Taschenbuch für vaterl. Geschichte
1824. S. 98) 1784 bei Gelegenheit der Aufhebung der Pressburger Clarisserinnen, ausdrücklich in
die Hände des Reichsprimas Batthyanyi gelangte und sich im erwähnten Jahre 1824 im
Besitze der Gräfin Vincenz Batthyanyi befand, und beschrieben wurde.
Es ist aus jenen Cassations-Documenten, zu denen ich gelangen konnte, überhaupt nicht
ersichtlich, ob der fragliche Altar während der Licitation an den Fürstprimas überging, oder dem-
selben als Oberhaupt der ungarischen Kirche vielleicht verehrt wurde. Möglich, dass uns da ein-
stens aus dem gräflichen Familienarchive eine Aufklärung zukömmt. In der Literatur finden
wir nur noch zweimal eine Erwähnung desselben, nämlich in dem 1847 erschienenen „Magyar
Hajdan 6 s Je len“ Seite 45. Col. 2, wo es heisst: dass der Margarethen-Altar nach dem Tode
der Gräfin Vincenz Batthyanyi Baron von Hügel für seine archäologische Sammlung ankaufte;
und das andere Mal, wo Häufler, aus dessen Feder obiger Artikel floss und in’s Ungarische
übersetzt wurde, in dem 1854 erschienenen Buda-Pest, II. Theil, Seite 43 in der Anmerkung
sagt: Damals —also 1784 — waren laut Bericht der Aufhebungs-Commission —- Schade, dass
er denselben nicht mittheilte, oder wenigstens die Quelle andeutete — noch Überreste der Gebeine
der seligen Margaretha, sammt Schmuck, der ihr Grab zierte, zu sehen. — Ein unschätzbares
Denkmal damaliger Kunst ist der silberne Hausaltar der heiligen Margaretha, jetzt im
Besitze Ihrer Excellenz der Frau Gräfin Vincenz Batthyanyi. — Ich habe aus sicherer
Quelle erfahren, dass der Altar bei Baron Hügel nur deponirt war, um dessen Verkauf auf diese
Art einzuleiten. Er wurde damals auch, wie ich hörte, dem ungarischen National-Museum um
8000 fl. angetragen, vermuthlich aber wegen Mangel des Kaufschillings nicht erworben.
Eines ist übrigens gewiss: dass ich den Altar der heiligen Margaretha noch 1864 während
der Osterferien im Rakicsäner Schlosse des Herrn Grafen Arthur Batthyanyi sah. Jetzt soll
er sich in Frankfurt am Main, bei einem der am meisten bekannten Antiquare befinden. Es bleibt
uns daher nur eine einzige Hoffnung übrig, dieses prachtvolle Meisterstück wieder zu besitzen:
nämlich die bekannte Hochherzigkeit des Fürstprimas von Ungarn -— und dessen Vorliebe für
kirchliche Alterthümer. Er ist der Einzige, der den Hausaltar, als einstiges Gut
eines seiner erlauchten Vorfahren nicht allein zurückkaufen kann, sondern
auch gewiss diesen unersetzbaren Schatz für das Thesaurarium seiner Metro,
pole zurückkaufen wird!
7 Aufzählung des Schatzes der Königin Elisabeth. „Ihre goldene mit Edelsteinen ausgelegte Krone, ein goldener Kelch
zwei silberne, vergoldete Leuchter, ein grosses, goldenes mit Edelsteinen ausgelegtes Pacificale, drei silberne Patenen, welche
die Nonnen während der feierlichen Messen zu küssen pflegen. Ein theures Messgewand, dessen Mitte, mit Perlen und Edel-
steinen ausgelegt, die eigenhändige Arbeit der Königin ist. Ein silbernes Kästchen derselben Königin, in
dem verschiedene Reliquien, die sie sich noch während ihres Lebens verschaffte, aufbewahrt werden.“ —
Schatz der Margaretha, Tochter Königs Bela IV. „Ein grosser, vergoldeter, silberner Kelch, eine vergoldete silberne Kapse,
zwei silberne Kännchen mit der Untertasse.“
 
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